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G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,
Sieht so aus
als kam hier keiner
blieb den hellen Morgen
und verging
Ich kann ungefähr verstehen, was Du sagen willst, aber ich finde diese Zeilen sehr unglücklich und grammatikalisch fragwürdig formuliert. Im Moment habe ich noch keinen Verbesserungsvorschlag, aber ich denke darüber nach.

Gruß Ciconia
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ciconia,

ich setze in meinen Gedichten ungern Satzzeichen.
Du musst dir hinter "keiner" nur ein Komma denken, dann funktioniert es.

Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo Franke,

den letzten Weg über eine taubenetzte Wiese in den Wald anzutreten gefällt mir gut, auch dass die Sonne die irdischen Spuren verschwinden lässt. Wichtig ist, dass ein paar (geistige) Abdrücke im Gedächtnis einiger Menschen verbleiben.
LG
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry,

ja, eine schöne (Wunsch)Vorstellung.

Danke fürs Mitempfinden und liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,

die Zeichensetzung ist nicht das Problem, sondern die Formulierung sieht so aus als (ob), die einen Konjunktiv II erfordert. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Gruß Ciconia
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ciconia,

Konjunktiv 2 würde hier nicht passen, denn der Weg über die Wiese in den Wald wurde hier genommen.

Liebe Grüße
Manfred
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Franke,

ich verstehe Ciconias Impetus.

Wie wäre es mit

Das Gras erhebt sich bis Mittag
Sieht so aus
als kam hier keiner
[strike]blieb den hellen Morgen [/strike]
und [blue]vergeht[/blue]

Grüße von Zeder
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Zeder,

das ist mir persönlich zu dürftig in der Aussage und liest sich so, als würde das Gras vergehen. Gemeint ist aber der Mensch.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,

jetzt möchte ich doch noch einen letzten Versuch machen, um den Zeitenmix zu begradigen:

[ 4]Das Gras wird sich
[ 4]erheben bis Mittag
[ 4]als sei nie jemand hier gewesen

wobei ich erheben auch nicht ganz korrekt in Bezug auf Gras finde. Ich würde aufrichten vorziehen.

Gruß Ciconia
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

das verwässert mir zu sehr die Aussage.
Ich schreibe auch nicht für den Duden, sondern Lyrik.
Schade finde ich auch, dass wir beim Thema des Gedichtes über einzelne Worte und Grammatik diskutieren.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,

ein Letztes noch: Nein, wir schreiben nicht für den Duden. Aber wir arbeiten täglich mit Sprache, und in einem Literaturforum würde ich (auch in der Lyrik!) vom korrekten Gebrauch ebendieser ausgehen. Und dabei ist das Thema des Gedichtes völlig unerheblich – die Sprache muss überall stimmen.

Gruß Ciconia
 
F

Frodomir

Gast
Hallo Franke,

nun ja, diese Diskussion brockt man sich als Lyriker in meinen Augen zurecht ein, wenn man die Fragen der Form eher stiefmütterlich behandelt. Immerhin möchtest du ja einen Text verfassen, der durch die Schriftsprache einen Inhalt transportiert. Und zur Schriftsprache gehören, Gott sei dank, Grammatik und einzelne Worte - und für einen Dichter gibt es doch kaum etwas wichtigeres, oder?

Ich habe in letzter Zeit immer mal wieder deine neu eingestellten Gedichte gelesen und leider habe ich im Moment das Gefühl, dass du zwar viel auszudrücken hast, dir aber nicht genügend Zeit für die Umsetzung nimmst. Dies ist natürlich nur ein Eindruck, aber Gedichte wie dieses hier oder Fallobst wirken für mich nicht zur Gänze ausgearbeitet, was sich eben auch an der z.T. fragwürdigen Grammatik bemerkbar macht.

Viele Grüße
Frodomir
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Über "aufrichten" können wir reden.
Aber wenn sich das Gras aufgerichtet hat, ist der Mensch längst gegangen. Die Vergangenheitsform ist hier vollkommen richtig.

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn das Leben fortgeht
soll es sich aufmachen
über taubenetzte Wiesen
in den Wald

Das Gras wird sich
aufrichten bis Mittag
Sieht so aus
als kam hier keiner
blieb den hellen Morgen
und verging
 

revilo

Mitglied
Moin....als Lyriker sollte man zuweilen die Grenzen der Sprache aufbrechen,neue,vermutlich nicht von allen akzeptierte Wege gehen....allerdings ohne die Missachtung von Grammatik,Syntax und dergleichen.....ich bin zwar kein ausgewiesener Germanist,meine aber, dass hier alles ok ist....die Vorschläge sind sicherlich gut gemeint,führen aber dazu,dass es nicht mehr ein echter Franke ist.....vielleicht wird die Sache ein wenig klarer,wenn du die letzten beiden Zeilen einfach durch einen gesonderten Absatz hervorhebst.....

LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich mag dieses Gedicht, lieber Franke,

der klar durchgeführten Metapher wegen. Der persephonische Gang über die Wiese.

Natürlich bin ich auch bei der großen Klausel ins Nachdenken geraten, nicht ins Stolpern, aber ins Anhalten schon:
Sieht so aus
als kam hier keiner
blieb den hellen Morgen
und verging
Da ist kein grammatikalisches Problem, zumal es ja offen bleiben darf, ob "keiner" apo koinou steht (doppelt, Subjekt zu "kam" einerseits und zu "blieb" und "verging" andererseits).

Interessanter, und gut!, ist vielmehr, daß so ein negatives Subjekt wie der anonyme Herr "keiner" hier kam, blieb und verging, als sei er nicht gekommen, geblieben, aber durchaus vergangen, um sein Keinersein zu bestätigen oder durchzuführen.

Es klingt vielleicht ironisch, aber das ist eine ernsthafte Ironie in der Sache, ein wunderbarer - Gedankenschatten.

Sehr denkwürdig, und nichts ist falsch.

grusz, hansz
 
F

Frodomir

Gast
Hallo Franke,

dank Mondneins Kommentar sehe ich das Apokoinu jetzt auch - vielleicht habe ich meinen ersten Kommentar zu schnell formuliert. Ich werde noch einmal über dein Gedicht nachdenken.

Viele Grüße
Frodomir
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Da ist kein grammatikalisches Problem, zumal es ja offen bleiben darf, ob "keiner" apo koinou steht (doppelt, Subjekt zu "kam" einerseits und zu "blieb" und "verging" andererseits).
Apo koinou hin oder her - das war mir schon so verständlich. Falsch bleibt trotzdem der Gebrauch des Imperfekts nach "sieht so aus als ...".
Den Begriff "keiner" halte ich übrigens für absolut unlyrisch, selbst wenn ich mir ein "Herr" davor denke.

Gruß Ciconia
 



 
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