Abgelehnt

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wondering

Mitglied
Abgelehnt

Als dein Anblick mir den Boden entzog,
dein Lachen mich im Herzen erreichte
und deine Zartheit meine Festung wanken ließ,
wollte ich sie noch einmal annehmen –

die süße Last,
die das Herz schwer
und den Gang leicht macht,
die mir am Tage dient,
um in der Nacht zu herrschen,
die Berge versetzt
auf der ewigen Suche nach Heimat –

und doch
die größte Lust darin fände,
Schmerz zu bereiten -

Noch ehe sich aber Worte
auf meinen Lippen bildeten,
mir den Brustkorb dehnten,
um sich dir atemlos
als Geständnis der Liebe
entgegen zu werfen,
schluckte ich -

und genieße das stille Glück,
Tränen auf meiner Haut
als mein Eigen zu spüren.
 
M

Mara K.

Gast
..........liebe wondering.....

es ist glasklar und hat Tiefgang, nachdenklich macht es und Sehnsüchte wühlt es auf ... ja, wer kennt das nicht.
Ich habe es mehrmals gelesen und meiner Meinung nach würde es sich besser machen, wenn man dieses oder jenes 'und' weglässt, damit man es dann wieder besser betonen kann.
Ich habe es dir unten eigestellt, wie ich denke ... und wie
gesagt, dies ist nur meine Meinung dazu ...
Ich danke für's Lesendürfen und wünsche einen schönen Sonntag. Herzlich Mara K.


Abgelehnt

Als dein Anblick mir den Boden entzog,
dein Lachen mich im Herzen erreichte(,)
deine Zartheit meine Festung wanken ließ,
wollte ich sie noch einmal annehmen –

die süße Last,
die das Herz schwer(,)
den Gang leicht macht,
die mir am Tage dient,
um in der Nacht zu herrschen,
die Berge versetzt
auf der ewigen Suche nach Heimat –

und doch
die größte Lust darin fände,
Schmerz zu bereiten(.)

Noch ehe sich Worte
auf meinen Lippen bilden,
mir den Brustkorb dehnen,
um sich dir atemlos
als Geständnis der Liebe
entgegen zu werfen,
schlucke ich alles -

und genieße das stille Glück,
Tränen auf meiner Haut
als mein (E)igen zu spüren.
 

wondering

Mitglied
Liebe Pipi, liebe Mara,

danke für's Lesen und Kommentieren.

Ich weiß nicht, Mara, bin noch unschlüssig, ob ich den "erzählerischen" Stil mit "und" einer"Aufzählung" mit weniger "und" vorziehe.
Da warte ich mal, was vielleicht andere noch meinen...

Wie aber habt ihr das "abgelehnt" gelesen, dass die Prot. ablehnt oder abgelehnt wird.

Es würde mich interessieren, ob das eindeutig oder offen ist.

Danke euch und einen schönen Sonntag

wondering
 
M

Mara K.

Gast
liebe wonderprima ...

das ist doch kein problem, es war doch auch nur meine meinung, wie ich immer wieder betone, wenn ich kommentiere und du bist der meister deiner werke ...

die ablehnung kommt meiner ansicht nach deutlich zum ausdruck, als der prot. beim anblick der boden unter den füßen verloren geht ... hätte sie mit einem wort, einem satz alles ändern können? so muss ich sagen, mir fiel dazu ein "Keine Antwort ist auch eine Antwort!" ... wie auch immer, man kann gefühle total zerreden, aber man kann auch die liebe todschweigen ... was von beiden schlimmer ist vermag ich nicht zu sagen ... man liest ablehnung und um für mich persönlich zu sprechen, ich empfinde ablehnung und zurückgestoßenwerden sehr schlimm und erniedrigend ...

aber dies ist nur meine meinung dazu... vielleicht kannst du etwas damit anfangen ...
lieber gruß von Mara K.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Wondering,

der Prot. lehnt ab.

Musste ich mehrmals lesen, hatte beim ersten Lesen den selben Eindruck wie Mara, bezüglich der Unds.
Sind aber doch recht sinnig gesetzt.

Mit zwei Aufzählungen zu beginnen ist gewagt, und ein Als zu Beginn gefällt mir nicht.

"die mir am Tage dient,
um in der Nacht zu herrschen,"
Das ist toll!

Was mich als Leser etwas ratlos zurücklässt, ist die fehlende Motivation, sie wird nicht erklärt, weder für die Lust an Schmerzen, noch die Ablehnung.

Der Text ist in erster Linie sehr konstruiert und verbirgt damit die tiefer gelegenen Schichten hochschlagender Emotionen, fast scheint es, als ob dies nur der Mantel sei. Die Ablehnung kommt somit auch als Schutz daher, nicht als eine richtige Entscheidung.

cu
lap
 

wondering

Mitglied
Lieber lap,

danke für dein ausführliches Beschäftigen mit dem Text.

Die erste Strophe beginnt mit "als" weil sie sich auf die Zeile des "Annehmen wollens" konzentriert...

und ja, es stimmt, es gibt keine Motivation, sondern der ganze Text ist eine Momentaufnahme und "verdichtet" den Schutz-Mantel.
Da freue ich mich aber, dass du das so auch gelesen hast.
;)

Ich glaube nicht, dass der Text nur konstruiert ist... er liefert keine Lösung, keine Erklärungen, das stimmt...
er tut es nicht, weil er eine reine Darstellung ist.

Das kann morgen schon ganz anders sein ;)

Viele Grüße
wondering
 
S

Sandra

Gast
Hallo wondering,
mir scheint es auch so als ob der/die Prot. ablehnt, jedoch stellt sich mir die Frage der Motivation weniger. Sie scheint verletzt worden zu sein - zu oft vielleicht - und ich lese in Deinen Zeilen einen Rückzug, der es ihr ermöglicht ihre Tränen für sich zu behalten. Die Wahl Deiner Worte lässt auch andere Interpretationen zu, aber das ist ja gerade das gute an diesem Gedicht. Ich selber muss nicht unbedingt die Geschichte des Autors nachlesen, sondern kann mich selbst in diesem Text finden.
In meinen Gedichten versuche ich das "und" nicht wiederholt am Anfang eines Absatzes zu setzen. Mich hat es jetzt beim Lesen Deines Gedichtes nicht gestört - vielleicht kann man es trotzdem ändern, sehe schöner aus und würde dem Text weniger Prosastil geben.

Deine Zeilen berühren mich jedoch sehr und ich finde, dieses Gedicht überaus gelungen.

Einen lieben Gruß noch

Sandra
 
Hallo wondering,

ein schlauer Mann hat mal gesagt:
"Nichts ist stärker, als ungelebtes Begehren!"
So stark, dass solche Gedichte entstehen!

die süße Last (...), die mir am Tage dient,
um in der Nacht zu herrschen.

Diese Zeile hat mir am besten gefallen, und ich könnte das Gedicht immer wieder lesen.
Nicht nur gefühlvoll, sondern sehr tiefgründig und
durchdacht!
(Vieleicht für das wirliche Leben zu tief durchdacht?)

Liebe Grüße

black sparrow
 

Venus

Mitglied
Hier hat sich jemand revanchiert.

Der Prot. wurde verkannt.
Vielleicht wurde er sogar abgelehnt.
Der Prot. hat seine Konsequenz daraus gezogen und hat den Gedankenstrich durch einen Punkt ersetzt.
Vielleicht kam jemand reumütig zurück, wie auch immer, der andere kam zurück(„...wollte ich sie noch einmal annehmen“)

Zurück bleibt jemand der stolz („...und genieße das stille Glück“) und ein klein wenig erinnerungsschwanger nach vorne blickt. Allein.

So jedenfalls, hat es auch mich gewirkt.

Ich hab’ ein bisschen „Kummer“ mit dem Dreizeiler der dritten Strophe –
Ich weiß nicht wie wichtig er für dich war, beim Schreiben. Ich komme auch ohne ihn klar, beim Lesen.
Da ist mir zuwenig Aussage, das plätschert nur so wortverspielt vor sich hin...

eujee ;o( ich hoffe, du verstehst was ich meine?
Vielleicht hab’ ich dich auch nur nicht richtig verstehen können!?

Liebe Grüße,
Venus
 

wondering

Mitglied
Lieber black,

danke für's Lesen und den Komm.
Vielleicht kommt man unter Umständen irgendwann dahin, dass man mehr denkt und weniger handelt... was gerade in der Liebe nicht unbedingt das Richtige ist...

*grübelt mal weiter ;)

lg wondering
 

wondering

Mitglied
Liebe Venus,

auch dir danke für deinen Kommentar.
Der "Dreizeiler" der dir ein wenig "zuviel" vorkommt, scheint ganz ähnlich wie die "und" zu wirken, die z.B. Mara als "einsparbar" benannte.

Hm, natürlich könnte ich die Erkenntnis, die Aussage des Textes noch weiter verdichten und sämtlich prosa-lyrischen Ansätze weglassen...
ich werde es mal ausprobieren und mal sehen, ob das ganze Gedicht, das ja eine subjektive Darstellung ist, dann nicht noch "tragischer" wirkt...
****

Dein Anblick entzog mir den Boden
dein Lachen erreichte mich im Herzen
deine Zartheit ließ meine Festung wanken -
ich wollte sie noch einmal annehmen

die süße Last,
die das Herz schwer
und den Gang leicht macht,
die mir am Tage dient,
um in der Nacht zu herrschen,
die Berge versetzt
auf der ewigen Suche nach Heimat –

Noch ehe sich aber Worte
auf meinen Lippen bildeten,
mir den Brustkorb dehnten,
um sich dir atemlos
als Geständnis der Liebe
entgegen zu werfen,
schluckte ich -

und genieße das stille Glück,
Tränen auf meiner Haut
als mein Eigen zu spüren.

***
hm... ist mir zu "trocken"
das Herzblut ist ganz raus, finde ich
oder?

Viele Grüße
wondering
 

Venus

Mitglied
Liebe wondering,

du hast vollkommen recht!
Nun ist es nicht mehr dein "Herzblut"!!

Mich persönlich hat der "Alsbeginn" nicht gestört.

"
die süße Last
...
(und doch)
die größte Lust darin fände,
Schmerz zu bereiten"

das sind die Zeilen, die mich ein bisschen hilflos zurücklassen.

Vielleicht liegt es daran, dass der eigentliche Bezug zur "süßen Last" schwer fällt, weil doch einige Zeilen dazwischen liegen...?
Oder ist es die Zeitform? > "fände" ?

Ach, wondering, nun haben wir dich durcheinander gebracht und finden selbst nicht mehr raus ;o(

Ich schlaf' nochmal drüber!
Versprochen!

Bitte, verzeih, meine planlose Unkonstruktivität!

Liebe Grüße,
von der ratlosen Venus
 

wondering

Mitglied
...schon gut :)

lies doch mal diese drei Zeilen als "innere Gefühlsbremse"..
sie weisen darauf hin, dass der Prot dabei ist, sich den "Schutzmantel" überzuziehen...

jetzt besser?

Viele Grüße
wondering
 
M

Mara K.

Gast
Oh abgelehntwonder ...

hhhmmmm ... ich grübel mit hier, wollte ich nur sagen,
bin bloß ein leiser Grübler ...
aber, sorry lap, mir fehlt das "Als" ... ja, es war
meiner Meinung nach mit dem Als am Anfang .....
irgendwie muss ich Venus Recht geben herzblutmäßig,
aber ... wie gesagt nur meine Meinung.

Wünsche einen schneeweißen Tag und positive Gedanken ...
und danke für's nichtmitmirgrameligseindeswegenweilichdassagteeben ;)
herzlich Mara K.
 

Venus

Mitglied
ja!
jetzt ist mir viel besser!!

Ich spitzel unter dem gleichen Mantel hervor und bin riesig froh, dass sich Licht auftut, beim rausgucken!

Danke, wondering!
 

Echoloch

Mitglied
"Abgelehnt" gefällt mir so gut, dass ich lange nicht wusste, wie ich es überhaupt kommentieren kann, und nun sogar auf mein übliches Detail-Gemäkel verzichte. Bin begeistert.
 
V

vivien

Gast
jaaaa,

auch mir
gefällt das original am besten wonder,
laß es doch bitte so,
es ist soooo suuuupergut,
lg viv.
 



 
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