Absurde Zeiten

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Sidgrani

Mitglied
Des Herbstes Farben blättern,
und krumme Omas wettern,
sie hätten lieber Mai.
Der Sack hat hingeschmissen,
was hat ihn nur gebissen,
was denkt er sich dabei!

Er kriecht zum Lenz aufs Lager
und fühlt sich als Versager.
Der neue Herrscher droht
mit seinem kalten Zinken,
das tut der Oma stinken,
sie scheißt aufs Abendrot.

Wenn Lenz und Herbst sich lieben,
liegt das an ihren Trieben,
es kommt zum Liebesakt.
Und da sie nicht verhüten,
gibt es bald neue Blüten,
erst knospig und fast nackt.

Der Sommer ist der Loser
und noch beschwipst vom Suser,
den er in Mengen soff.
Er schmollt in seiner Ecke,
verflucht den Herbst, die Zecke
und wünscht dem Winter Zoff.
 

Tula

Mitglied
Hallo Sidgrani

Dieses war mir heute morgen eine willkommene Herbstlektüre, interessant, auf welch vielseitige Weise sich das alte Thema doch noch originell verarbeiten lässt.
Bei den Omas überlege ich, ob da eine andere Generation nicht doch passender wäre (die des zweiten Frühlings, midlife-Krise usw.)

LG
Tula
 

Sidgrani

Mitglied
Hallo Tula,

interessant, auf welch vielseitige Weise sich das alte Thema doch noch originell verarbeiten lässt.
Manchmal hast du eine Idee und dann sprudelt der Nonsens.

Die krummen Omas sind für mich die "Idealbesetzung". Ich sehe sie förmlich vor mir, wie sie ihren Rollator über rutschiges Laub und ersten Raureif bugsieren, um " ... dann geh doch zu ...!"

Danke und einen melancholischen herbstlichen Gruß
Sidgrani
 



 
Oben Unten