Ach Idylle

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DayDreamer

Mitglied
Ach Idylle

Ach Idylle, hör’ mich singen,
wortbegnadet, alles scheint
wie märchenhaft, so wunderbar,
ob die Stimme mit mir weint.

Denkst du wohl, es würde helfen
wär'n die Worte wie die Luft;
glaubst du denn, es würde reichen,
hier, im steten Frühlingsduft?

Was würd’n Nächte alles richten,
wenn Tage nicht nur schwiegen;
ach Liebes, was wüsste Gott, wenn
er wüsste, was wir trieben ...
 

presque_rien

Mitglied
Hallo DayDreamer,

dieses Gedicht finde ich leider auch nicht besser als die Lüfte. Es macht für mich einfach keinen Sinn, ich weiß nicht, was du uns mitteilen möchtest. Gut, ein Gedicht kann natürlich verschlüsselt sein. Aber deine holprige Form macht nicht gerade Lust, sich Gedanken zum Inhalt zu machen...

Lg presque
 

MarenS

Mitglied
Ich bin wahrlich nicht perfekt und das hier ist, so wie es da steht, wahrlich kein gutes Gedicht. Tut mir leid aber wie kannst du "schwiegen" auf "trieben" reimen...etc.

Grüße von Maren
 
T

Thys

Gast
Ein Aufklärungsbeitrag!

Nun denn, wollen wir uns dem Text interpretatorisch nähern.
Da ist Jemand. Dieser Jemand agiert meist auch unter dem
Tarnnamen LyrIch oder LI. Ist es ein Verschwörer, ein
Schläfer oder ein IM, der dort in diesem Gedicht agiert?
Zu Anfang wissen wir dies nicht. Also müssen wir uns näher
betrachten, wie LI agiert. LI singt! LI singt sogar
wortbegnadet. Daraus lässt sich schließen, dass LI ein
Mindestmaß an Bildung genossen hat. In der ersten Strophe
erfahren wir weiterhin, dass die Situation, in der sich LI
befindet, durchaus zu einer allgemeinen körperlichen und
geistigen Zufriedenheit zu gereichen scheint. Dies zeigen uns
die Worte "wunderbar" und "märchenhaft" an. Wir schließen
weiterhin, wie schon aus wunderbar und märchenhaft abzuleiten
ist, dass es sich hier wirklich um eine wahre Idylle zu handeln
scheint. Vielleicht ein Undercover-Auftrag mit einem Bauernhof
als Basis. Doch schon in dieser ersten Strophe wird uns ein
Fingerzeig gegeben, wie zerbrechlich, wie trügerisch, ja,
wie vergänglich diese jene Wohlfühlidylle sein mag. Dieses
unterschwellige Gefühl, das sich beim Leser ganz leise in
den Magen einschleicht, wird angedeutet durch "scheint"
und "weint". Vielleicht steht LI kurz vor der Ausführung
seines Auftrags, der ihm alle Härte abverlangen wird.

Um das Rätsel zu entwirren, wollen wir uns nun mit der zweiten
Strophe beschäftigen. Aha! LI agiert nicht alleine! "Denkst
Du wohl..." lässt auf einen Mitwisser oder Mittäter schließen.
Es scheint sich also um eine größere, von langer Hand geplante
Aktion zu handeln, die aber wohl noch kleinere Mängel aufweist
(wieso sollten die sonst diskutieren) oder aber es hat sich
etwas an den Rahmenbedingungen geändert, das so bei der
Einsatzplanung nicht vorhersehbar war. "Worte wie Luft" deutet
auf einen Code, auf Geheimsprache oder Geheimschrift hin. Mit
Sicherheit können wir sagen, dass diese Operation im Frühling
statt findet oder stattfinden wird. "Es würde reichen, hier,
im steten Frühlingsduft". Handelt es sich hier um einen
hinterhältigen Gasangriff? Wir wissen es nicht. Es bleibt
also weiterhin spannend.

Wird uns Strophe 3 Aufklärung bringen? Die Nerven sind zum
zerreißen angespannt, die Fingernägel bis zum weißen
Halbmond abgekaut. Jetzt wird es konkreter. Das Ding steigt
in der Nacht. Soviel ist jetzt schon sicher. Eine
Nacht-und-Nebelaktion. Agenten, lichtscheues Gesindel -
langsam ergibt das Puzzle einen Sinn. Man will eindeutig
keine Zeugen für das verwerfliche Treiben haben. "Liebes"
scheint der Tarnname des zweiten Agenten zu sein. Eine
kleine punktuell ausgeführte Aktion eines eingespielten
Zweimann-Teams, das des abends ziemlich schnell zum Punkt
kommen will.

Nun kommt Gott ins Spiel. Hier kann nicht davon ausgegangen
werden, dass es sich tatsächlich um Gott im Himmel handeln
wird. Natürlich ist auch Gott nur ein Tarnname. Jedoch wissen
wir nicht genau, wer mit Gott bezeichnet wird. U.U ist Gott
der Vorgesetzte eines Agenten. In dem Fall scheint es so, dass
man sich nicht an die Anweisungen halten will oder kann

was wüsste Gott, wenn
er wüsste, was wir trieben ...


Letzte Frage bleiben sicherlich bei diesem Text noch offen.

Gruß

Thys
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hi Thys,

natürlich wieder mal eine großartige Analyse, aber, Mann, musst du Zeit haben... ;)

VG Thomas
 



 
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