Acht Uhr

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Liesske

Mitglied
Die Glocke
quält sich
durchs Gelärm zerkratzter Straßen,
auf denen
blechblasierte Krawacher
eilig und unentwegt,
als hätte es nie
eine Nacht gegeben,
weiterscheffeln.

Zwischen zwei Stillen
rankt sich das Rauschen
erwachender Winde
die Stämme empor.

Auch die Felder
tuckern schon wieder.

Schwabeln ziselieren
den noch verschlafenen Zwischenraum,
den ein Windrad zerfaucht,
während Emma, das Schaf,
sich auf der Weide
entblökt.

Als die Glocke verschwebt,
schleicht sich ein Stift
aufs Papier

und flüstert sich aus.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo,
ich sehe hier ein vollständiges Gedicht
von traumhafter Schönheit verborgen:


Zwischen zwei Stillen
rankt sich das Rauschen
erwachender Winde
die Stämme empor

und flüstert sich aus.

hab nur noch keinen titel

sehr schön

ralf
 

Liesske

Mitglied
Hallo Ralf,
danke für diese Entdeckung!

Ich bin selber auch noch am Suchen bei diesem Text, besonders mit der Umschreibung der 'lärmenden Landstraße' noch nicht zufrieden.

Aber jetzt genieße ich erstmal diesen wunderschönen Fünfzeiler!

LG
Frank
 
B

Beba

Gast
Für mich drückt dieser Text die Sehnsucht nach Ruhe, nach Stille aus. Warum? Keine Ahnung ... aber mir gefällts!

LG
Beba


p.s. Ralf hat hier tatsächlich ein Juwel zutage gefördert! Das sollte dich jedoch nicht davon abhalten, dich um den eigentlichen Text zu bemühen. ;)
 

Hella

Mitglied
ich stimme beba zu, mehr als die fünf zeilen braucht das gedicht meines erachtens nicht. ich finde, du verwendest sehr starke ungewöhnliche wortkombinationen, und die werden am besten in ganz kleinen dosen goutiert ---
 



 
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