Achtlos (gelöscht)

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Jongleur

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Traurig

Ganz schön traurig! Was das Lyrische Ich da so nebenbei, im Vorübergehn erzählt. Alles en passant, die Liebe, bisschen gewaltsam eingeleitet mit einem "Durchbrechen" eines Schutzes. Ein Samenkorn - wird nicht gelegt, sondern "verloren", just for fun, ganz nebenbei. Das Herz herausgerissen, wie ein radfahrender Dieb sich die Handtasche schnappt.
Einzig Positives: Ein Kind, das die Freiheit erlangt. Die zweite Generation, die es schafft?

4. Zeile, erste Strophe: Muss m. E. "in deinem" heißen.
In der 2. Strophe stört mich das kurz aufeinander folgende "klein". Wenn Du's in der ersten Zeile weglassen könntest, wäre für mich auch der Sprachfluss schöner.
Die letzte Zeile ist sehr lang und hat auch nicht die Melodie der ersten und letzten Strophe.

Die erste Strophe gefällt mir sehr. Insgesamt aber werde ich vom lakonischen bis stolzen Aufzählen dieser Begegnung aus der Sicht des Mannes eher abgestoßen. Mitleid mit der unsichtbaren Hauptperson, der Frau, wird wach.

Meint der Jongleur
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wo Du Recht hast

Hallo Jongleur,

falls Du Otherland-Fan bist, passt Dein Name ja zu meinem Text :)

Die vierte Zeile hab ich korrigiert.

Das doppelte klein war wirklich unschön.
Ich hab es in der fünften Zeile durch alt ersetzt.
Dadurch wird der Teil auch etwas mystifiziert und ich erhalte einen Kontrast zu Sohn.

Was hast Du gegen den Bruch in der zweiten Strophe?
Hier agiert jemand anderes, als das lyrische Ich, die Zeitform ist anders und auch der Sprachfluss ist anders.
Denn hier geschieht das Wichtige.

Deine Interpretation des Textes ist interessant.
Wie sehr doch klassisches Rollendenken prägt...
Die Geschlechterzuordnung ist keineswegs textimmanent.

cu sagt
lap
 

Jongleur

Mitglied
He lap,
nun liest es sich anders, mit dem "alten" samenkorn, was die Deutung angeht. Hilft mir allerdings nicht weiter.
Aber zuvor: Wie sonst hätte ich es deuten können? Eine/r, dessen Verschließen aufgebrochen wird. - Ein Samenkorn bleibt dort. Es folgt das Bild des kleinen - aber grenzenüberwindenden - Sohnes. Wie anders sollte man dies Samenkorn deuten in dieser dichten Abfolge zu einem Kind, als als "Samen", das Ganze also als Mann-Frau-Geschichte. Ein herausgerissenes Herz - tut das Übrige.
Finde ich ein wenig vorschnell, die Interpretation des Lesers als "klassisches Rollendenken" festzumauern. Bedenke er doch erst einmal, dass dies Gedicht offensichtlich so formuliert dort geschrieben (stand), dass Leser ein Verständnis in dieser Weise nahe gelegt wurde ... Wenn etwas ganz anderes übermittelt werden sollte, mögen vielleicht die Worte des Autors irreführende sein?? (;-))
Nun, mit dem "alten" Samenkorn, passt der Ablauf, die Zuordnung nicht mehr in dies Schema. Allerdings bleibt Leser jetzt ratlos. Ein Mensch, der einem anderen erst hinter die geschlossene Fassade, vielleicht einen Trauerschutz, dringt, ihn später im Stich lässt? -
Okay, dass in der mittleren Strophe etwas Wesentliches geschieht, in dem einem Kind der Weg in die Freiheit, die Überwindung von Grenzen gelingt, sehe ich so. Von da mag diese endloslange Zeile ihre Berechtigung haben. Aber wogegen setzt sich die Freiheit des Kindes ab? Nirgends sonst erfahre ich, dass die anderen beiden Protagonisten sich "gefangen" fühlen.
Wohl bekommt das Samenkorn jetzt die (nebensächliche) Bedeutung bzw. Deutung von mir, dass es sich hier um eine Bohne gehandelt haben muss, diesen steckt man als Rankhilfe die Bohnenstangen in die Erde.
Nun erbitte ich freundlichst Deutungshilfe; was wollte der Autor denn sagen? Welche Gründe als die einer menschlichen Beziehung (wie weit gefasst auch immer) gibt es noch, einem anderen das Herz rauszureißen?
Jongleur, unbeabsichtig im klassischen Rollendenken,
grüßt.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Paul und die Bohne

Hallo Jongleur,

Deine Interpretation des Textes ist ok. Ich mag zwar eine schnelle Einteilung von männlich - Täter, weiblich - Opfer nicht, aber der Text gibt das her.
Meine Idee war anders.
Der Wanderer, der an gut behüteten Elternhäusern vorbeizieht und achtlos Ideen in die Köpfe der Kinder pflanzt, die ihren Eltern in ihre eigene Zukunft entweichen und ihnen damit das Herz brechen.

Ein bisschen von Paul steckt aber auch in dem Wanderer, der ins Otherlandnetzwerk über die berühmte Bohnenranke entkommt, übrigens seinem geistigen Vater namens Jongleur.

Ein wenig schlingt sich der Text darum.

cu
lap
 
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