Ackerfleisch

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MarenS

Mitglied
Kleiner Fehler
gebä[red]h[/red]rend, ich konnte mir keinen Grund für das "h" vorstellen.
Mit dem Inhalt deiner Zeilen streite ich noch.

MarenS
 

Höldereden

Mitglied
Ackerfleisch


Düngt meinen Körper mit Schuld
Reißt ihn auf mit euren Blicken
Wälzt mich um mit euren Worten
Pumpt eure Samen in mich rein

DurchFurcht,
platzt mein nackter Unterleib,
gebärend kalte Kinder,
die eure stummen Schreie teilen.

So bestellt gefall ich euch -
winselnd, besäht -
grinsend beseht -

euer Ackerfleisch sterbenden Geistes.
 

Höldereden

Mitglied
Danke Maren für die Korrektur und für das Auseinandersetzen mit diesem Gedicht! Das freut mich sehr! Hab es gleich berichtigt.
Ich freue mich auf alle weitere Kritik/Vorschläge! Deshalb stell ich es ja hier hinein :)

Liebe Grüße!

Alex
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Höldereden,

meistens weiß der Mensch sich mit einer Schutzschicht zu umgeben, so dass er nicht zur Beute von Kritiksucht wird und all den anderen Unarten, die wir Menschen nun mal an uns haben. Da wird der andere überzeugt von etwas, es werden ihm Schuldgefühle eingeimpft, die ganzen eigenen Unzulänglichkeiten werden dem anderen übergestülpt, weil man sie dann bei sich selbst nicht mehr so heftig wahrnimmt.

Wie gesagt, meistens weiß man sich zu wehren und behält die eigene Identität, die natürlich auch voller Schwächen ist, aber jedenfalls mit den eigenen Schwächen.

Hat man das aber doch alles aufgeschluckt, bleibt nichts Anderes, als dass man in den allgemeinen Chor mit einstimmt, wie schlecht die Menschheit sei usw. und schlimmstenfalls endet das in geistiger Verwirrung.

Dein Text erinnert mich an den "Hölderlin-Film mit Ulrich Mühe in der Hauptrolle. Er war geradezu der Sklave des Familienvaters und dass er sich in die Ehefrau "verliebte", die Beiden geradezu ein Sein wurden, war natürlich unverzeihlich.

Es gibt aber noch einen älteren Hölderlin-Film, in dem aufgezeigt wird, wie Hölderlin unterwegs überfallen wurde, ein Schlag auf den Kopf erhielt. Nach seinem Tod hat man den Schädel geöffnet(das stimmt tatsächlich) und eine Wasseransammlung an einer wichtigen Stelle des Gehirns gefunden. Man weiß also nicht, ob dieser einzigartige wundervolle Mensch aus psychischen oder eher physischen Gründen geistig erkrankt ist.

Hölderlin war ein dünnheutiger Mensch, wie man das bei so hochbegabten Menschen oft findet. Er war zutiefst verbunden mit, dem, was über die irdischen Dinge hinausreicht, zudem war er liebenswert gegen Jedermann.

Noch in seinem Wahn gebar er keine "kalten" Kinder, sondern lebte in seinen Versen auf einer himmlischen Ebene.

Dein Protagonist droht zu zerbrechen an dem, was die Umwelt ihm zufügt. Ich frage mich allerdings, wie das möglich ist heutzutage, da die Menschen große Möglichkeiten haben, sowohl sich selbst zu entfalten, als auch Schwieriges aus der Kindheit in einer Psychotherapie selbst aufzuarbeiten.

Insofern will es mir nicht recht einleuchten, dass da jemand sein geistiges Sein aufopfern muss, um der meist unbewussten Bosheit willen der Menschen, die ihn umgeben.

So viel mal für's Erste.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

MarenS

Mitglied
...und doch gibt es sie, aus den verschiedensten Gründen, die Menschen, die den Weg der Möglichkeiten nicht gehen und deshalb dann stranden.
Ich denk immer noch über diese Zeilen da oben nach.

Maren
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, Maren!

das war für mich jetzt ein wichtiger Hinweis. Das hatte ich ganz vergessen, dass sich ja Menschen auch verschließen können und jede Hilfe und Unterstützung ablehnen.

LG
Vera-Lena
 



 
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