Ade!

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Vera-Lena

Mitglied
Ade!

Der Winter gibt sein Scheidefest,
fegt weißer Flocken letzten Rest
dir heftig vor die Füße hin
und startet seinen Neubeginn
bald ein paar Längengrade weiter.
Der Meise ping-ping klingt schon heiter.
Der fahle Tag verschränkt die Hände.
Noch immer bleich träumt das Gelände
von Wolken, die der Wind zerrissen,
von blumenbunten Sonnenküssen.

Die Katze fährt die Krallen aus,
erhofft den ersten Mauseschmaus.
Der Bach regt sich in seinem Bette.
Das Eis zerknistert um die Wette,
zerspringt, verschwimmt. Und ich erwähne
hier heuchelnd eine Abschiedsträne.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Spinoza,

ja, das ist mein Wunsch, dass alle Welt froh aus dem Winterschlaf erwachen kann.(Die Mäuse vielleicht nicht unbedingt)

Danke für Deine Antwort:)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Montgelas

Mitglied
liebe vera,

noch droht der winter,
aber es sind drohungen der agonie,
wie ich glaube.

deine zeilen stimmen heiter..
ein rundum gelungener text !

herzlich

montgelas
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Montgelas,

kalendermäßig kann es sich nur um letzte Zuckungen handeln.

Schön, wenn es mir gelungen ist, ein wenig Heiterkeit zu verbreiten.

Danke für Deine Antwort!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Rudolfus

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

das sind wunderbare Wunschverse angesichts arktischer Temperaturen. Der Herr Winter will nicht begreifen, dass der meterologische Frühling bereits begonnen hat. Vielleicht ist es das letzte Aufbäumen des alten Herrn vor der globalen Erwärmung, ein Akt verzweifelten Trotzes!

Die Personifizierung des kalten Kerls und die Pointierung am Schluss gefallen mir vorzüglich und verraten gewohnte Meisterschaft.

Einen sonnigen, wonnigen Frühling wünscht

Rudolfus Agricola
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Rudolfus,

ja die Pointe war mir wichtig. Ich genieße den Winter immer sehr, besonders wenn er eine klare Kälte mitbringt, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Hoffen wir auf baldige Frühlingstage!

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Arezoo

Mitglied
Ja! Weg mit dem Winter!
Dein Gedicht scheint mir hier ein erster Bote wärmerer Tage zu sein...
hat aber auf jeden Fall meiner Winterdepression einen mächtigen Tritt gegeben! ;)

Liebe Grüße,
Arezoo
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Arezoo,

danke für Deine launige Antwort!:)

Die Hoffnung muss man eben aufrechterhalten und selbst das Meisengeläute als Frühlingszeichen deuten, um in guter Stimmung zu bleiben.;)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

San Martin

Mitglied
Verdammter Dreckswinter. Ich hab mir ne Bronchitis eingefangen, grrrr.

Das Gedicht gefällt mir gut. Ich habe nüscht zu meckern. :)

Oder vielleicht doch? Statt "erhofft den ersten Mauseschmaus" hätte ich "und wartet auf die erste Maus" geschrieben, aber das ist Geschmacks(!)sache.
"Der Meise ping-ping" -> "Das Lied der Meise" ? Dann geht aber das lautmalerische verloren. Oder wie wär's mit "Der Bach erwacht in seinem Bette" statt "Der Bach regt sich in seinem Bette"? Ich betone immer das unbetonte "regt". Der Zeilensprung zur letzten Zeile regiert.

Und jetzt hab ich doch gemeckert. :/
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Martin,

das ist ja nun kein Meckern!

Ich finde es immer interessant, ja hochinteressant, wie Wörter unterschiedlich auf Menschen wirken.

Als ich den "Mauseschmaus" gefunden hatte, war ich überglücklich wegen des Gleichklangs dieser beiden Silben, und außerdem wird noch gesagt, wie gut der Katze diese, inzwischen lang entbehrte, Nahrung (Mäuse halten Winterschlaf) schmecken wird.

"Der Bach erwacht in seinem Bette" ist von den Hebungen und Senkungen her regelmäßiger.
"Der Bach regt sich in seinem Bette", da hast Du drei betonte Silben hintereinander, das kann man schon mal machen, es ist kein wirklicher Stolperer. Aber diese drei betonten Silben beschleunigen das Lesetempo und deshalb bieten sie sich an der Stelle wirklich an, wo ja beschrieben wird, dass etwas in Bewegung kommt. Der Bach wacht nicht nur auf, sondern er bewegt sich auch schon.

Danke für Deinen Kommentar!:)

Rasche Besserung und Wiederherstellung Deiner Gesundheit wünscht Dir mit lieben Grüßen
Vera-Lena
 

San Martin

Mitglied
Jawohl, interessant. :) "Mauseschmaus" klingt wie ein Kosewort, und ich als fieser, deutscher, humorloser Mann kann mit Kosenamen nichts anfangen. (Ironie-Alarm)

Aber diese drei betonten Silben beschleunigen das Lesetempo und deshalb bieten sie sich an der Stelle wirklich an, wo ja beschrieben wird, dass etwas in Bewegung kommt.
Großartige Begründung. Warum hab ich das nicht selbst gesehen? Grummel...

Vielen Dank für die Wünsche und Grüße.

Martin.
 



 
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