Agnes

amelkin

Mitglied
"AGNES"

Autor und Komponist: Alexander Amelkin
Co-Autoren: Anatolij Amelkin, Jörg Hahn, Anna Neumann und Albert Zwilling



Am Abend warn die Lichter schwach.
Die Reflektionen wurden blasser und schwächer ...
Die Winterreifen rauschten wach.
Die fernen bleichen Sterne glänzten und glänzten ...

Ich hörte das Signal,
das um die Ecke kam.
Die Tram voll froher Menschen hetzte!
Die Dunkelheit verschwand!
Mein Kopf, der wurde klar.
Die Tram war weg. Es war die letzte.


Dieses traurige Lied kam mir plötzlich in den Kopf, als ich an einem Dezemberabend auf meinem alten Fahrrad die Agnes-Bernauer-Straße entlang fuhr und an Agnes' Schicksal wie auch an meines dachte.

Die letzten 15 Jahre versuchte ich vergeblich, mich in diesem Leben als freiberuflicher Künstler zu positionieren. Meine Gemälde wurden längst nicht mehr gekauft, die Arbeit als Straßenkünstler brachte kaum Einkommen, und ich beschränkte mich nur noch auf reine Auftragsarbeit. Mit der Zeit verwandelte ich mich so von einer ehemals kreativen Person in einen Yuppie. Und eines Tages schrieb ich in einem Ausbruch von Selbstironie den Yuppie-Blues über mich selbst:

Täglich. Rund um die Uhr.
Jahrelang. Und wofür?
Business-Plan. Plan-Prospekt.
Atelier. Kunstprojekt.

Telefon. Telefax.
Wenig Schlaf wegen DAX!
Krise kommt! Dann Progress.
Atemnot! Ewig Stress!

Das ist der Yuppie-Blues,
mein Yuppie-Blues.
Wie mache ich mit meinem
alten Leben Schluss?

Das ist der Yuppie-Blues,
mein Yuppie-Blues.
Na, schön, dann sag ich gern
dem alten Leben Tschüss.


In dieser Zeit stieß ich auf einen Ausspruch des amerikanischen Genetikers Bruce Lipton, wonach unsere Gedanken, unsere Haltung und unser Lebensstil einen entscheidenden Einfluss auf unsere innere und äußere Wirklichkeit haben und die Gene steuern können.

Da beschloss ich mein Schicksal zu ändern, versammelte alle meine Kräfte, innere Haltung und Gedanken und ... plötzlich passierte mir eine ganz unglaubliche Geschichte!

Ende März 2015 bekam ich den Auftrag, anhand eines Fotos das Portrait einer jungen, blonden Dame zu zeichnen. Als ich mir das Bild näher ansah, war ich fasziniert: diese Frau sah aus wie die Agnes Bernauer auf ihrem Portrait im örtlichen Geschichtsmuseum.

Noch am selben Tag begann ich mit dem Zeichnen. Meine Arbeit wollte nicht so recht vorangehen, und draußen stürmte es laut. Das war wohl der Orkan "Niklas", der bereits in den Nachrichten angekündigt worden war. Die Stadt wurde für ein paar Tage in Dunkelheit getaucht, und der starke Wind brach Bäume, und Äste flogen durch die Luft.

Tage später, an einem ruhigen sonnigen Aprilabend, beschäftigte ich mich mit dem Auftragsportrait der Agnes ähnelnden blonden Frau, während im Hintergrund der Fernseher lief. Zufällig hörte ich die Nachricht von einem Tongefäß mit Goldmünzen und einem alten Manuskript, das ein neunjähriger Schüler vor kurzem in der Nähe von Schloss Blutenburg unter den riesigen Wurzeln eines umgestürzten Baumes fand. Der Fundort befand sich ganz in der Nähe meines Ateliers.

Es vergingen mehrere Wochen, und noch immer stockte meine Arbeit. Auf der Suche nach einer Inspiration beschloss ich das historische Museum mit dem originalen Agnes-Portrait zu besuchen. Dort fand ich mich unerwartet in einer Ausstellung wieder. Ich erinnerte mich an die damalige TV-Sendung; das Museum präsentierte eine der, von dem Jungen gefundenen, Goldmünzen und das alte Manuskript.

Die Münze datierte auf das Jahr 1435 und hatte eine eher ungewöhnliche Erscheinung. Auf einer Seite war das Gesicht einer Frau mit zwei Inschriften zu sehen: die Aufschrift "Agnes" und ein anderes Wort in einer unverständlichen Sprache und einer sehr seltsamen Schrift, das vielleicht den Namen "Agnes" duplizierte. Auf der Rückseite der Münze fand sich das Wappen des Hauses Wittelsbach. Daneben lag das Manuskript. Der Text des Manuskripts war in der gleichen sonderbaren Sprache geschrieben wie das Wort auf der Münze.

An diesem Tag hatte ich das Glück, den Direktor des Museums zu treffen, der mir unerwartet das Geheimnis des schon entzifferten Manuskripts eröffnete.

Aus dem Text des Manuskripts ging hervor, dass es im Jahre 1435 in der Sprache der Elfen geschrieben wurde. Die Elfen waren das älteste und geheimnisvollste Volk, das jemals auf der Erde lebte. Der Direktor erklärte mir, dass die Elfen von den Sumerern und Babyloniern als fliegende Amphibien beschrieben wurden. Sie hatten die Fähigkeit zu lumineszieren, weshalb die Sumerer sie "Ellu" nannten, und die Indogermanen ihnen den Namen "Elbiz" gaben, das als "weiß" oder "glänzend" übersetzt werden kann. Das Manuskript präsentierte unglaubliche Geschichten zu Albrecht III. und der Menschheit.

Der Museumsdirektor war so freundlich, mir eine Kopie des Manuskripts samt Übersetzung zu schenken. Im Folgenden erzähle ich Ihnen jetzt eine Zusammenfassung des gefundenen Manuskripts.

Die Elfen kamen vor Hunderttausenden Jahren auf die Erde. Sie stammten von dem weit entfernten neunten Planeten unseres Sonnensystems - jenseits von Pluto. Das Leben dort war nur in einem, von einem Eispanzer bedeckten, alkalischen Ozean möglich.

Die Überbevölkerung des eigenen Planeten zwang die Elfen, die Erde zu erkunden. Allerdings konnten sie die Erde nur für begrenzte Zeit betreten und die äußeren Bedingungen nur mit Raumanzügen ertragen.

Mit Hilfe eines künstlichen Vulkanausbruchs schufen die Elfen in der Nähe des Berges Ararat einen alkalischen See; auf seinem Grund entstand ein Genlabor, um Lebewesen nach dem Bilde der Elfen, aber mit an irdische Bedingungen angepassten Eigenschaften, zu kreieren. Sie nannten das Labor "Paradies" und auch "Garten Eden".

Nach vielen erfolglosen Versuchen erschufen die Elfen im Garten Eden vor 200.000 Jahren die ersten Menschen aus einer Kombination ihrer eigenen Gene mit denen einer irdischen Wasseraffenart. Diese ersten Menschen waren groß, stark und widerstandsfähig, ruhig und friedlich, und sie hatten eine Lebenserwartung von mehr als 1000 Jahren. Sie waren Amphibien wie die Elfen, und sie hatten in der Schädeldecke eine Art "drittes Auge", durch das sie telepathisch mit den Elfen kommunizierten.

Zunächst lief alles nach Plan. Unter der Anleitung der Elfen etablierten die Menschen die gesamte notwendige Infrastruktur für die Besiedlung des Planeten. Das musste sehr langsam und vorsichtig vor sich gehen, um das irdische perfekte natürliche Gleichgewicht nicht zu stören.

Aber plötzlich passierte vor 74.000 Jahren eine globale Katastrophe, die Ausbrüche von zwei Supervulkanen, die eine riesige Sintflut auslösten. Bei der Katastrophe fand der Großteil der Menschen den Tod, die technischen Einrichtungen auf der Erde wurden zerstört und die menschliche Zivilisation wurde in ihrer Entwicklung um viele tausend Jahre zurückgeworfen.

Dennoch versuchten die Elfen die Menschen zu retten soweit es ihnen möglich war. Auf dem Berg Ararat und in anderen Gebirgen konnten insgesamt nur etwa 2.000 Menschen gerettet werden, welche die Grundlage für die Weiterentwicklung der menschlichen Art bildeten. Aber die Nachkommenschaft der Überlebenden hatte eine Reihe der für die Elfen wichtigen Eigenschaften durch Mutationen verloren.

Das Experiment der Elfen mit dem Codenamen "Amphibien-Mensch" war gescheitert. Die Besiedlung der Erde durch die Elfen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Aber die Elfen gaben die Idee der Kolonisation nicht auf. Daher mussten spezielle Geräte konstruiert werden, die es den Elfen ermöglichten, mit den Menschen über das Rudiment des dritten Auges – die Zirbeldrüse - zu kommunizieren. Solche Geräte, so genannte "Insignien", wurden von den Elfen hergestellt.

Das Manuskript zeigte ein kompliziertes Schema eines dieser Insignien. Durch Platzierung der Insignie auf der Oberseite des Kopfes auf dem Bereich des "dritten Auges" wurde der Zugang zu Fähigkeiten aus der Welt der Elfen aktiviert.

Damit schloss der erste Teil des Manuskripts ab.

Der zweite Teil des Dokuments enthielt die folgende Geschichte des Wittelsbacher Herzogs Albrecht III.

Albrecht, der einzige Sohn und Thronfolger des bayerischen Herzogs Ernst entspannte sich in den weltbekannten Augsburger Thermalbädern nach seiner Teilnahme an einem Ritterturnier. Dort lernte er die schöne Baderstochter Agnes Bernauer kennen und verliebte sich in sie.

Der Vater von Agnes, Kaspar Bernauer, war Bademeister und ein talentierter Arzt, doch im Mittelalter galt der Baderstand als unehrenhaft. Deswegen heiratete Albrecht seine Geliebte heimlich. Auf einer von der Würm umflossenen Insel baute er für seine Gemahlin das Schloss Pluedenberg (später Blutenburg genannt), wo sie glücklich zusammen lebten. Der ursprüngliche Name "Pluedenberg" bedeutet "Blumenhügel", welcher mit dem heidnischen Glauben verbunden war, dass, wenn man im Frühjahr zu diesem Ort kommt, einen Rosenbusch findet, die Rose streichelt und einen Wunsch äußert, könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen.

In dieser Zeit widmete Albrecht der Bernauerin das folgende Minnelied:

Als eine alte Seele
trieb mich beständig um
nur Dunkelheit, nur Leere.
Ich war so taub, so stumm ...

Man schenkte mir ein Leben,
die Träume im Fluss der Zeit,
die Freude an der Freiheit.
Damit kam ich soweit.

Dem Jubel meiner Seele
fehlte noch ein Stück,
bis ich Dich getroffen hab.
Du bist mein wahres Glück!


Albrecht beschloss, in dem neu errichteten Schloss einen Baderaum mit heißen Thermalquellen nach dem Prinzip des Doktors Kaspar Bernauer zu konstruieren. Besonders um eines bat die schöne Agnes ihren Vater: "Papa, Papa, du weißt, wie ich das Baden mag!" Tatsächlich konnte Agnes von Kindheit an ungewöhnlich lange auf dem Boden einer großen Badewanne liegen ohne zu ersticken. Kaspar und Agnes waren außergewöhnliche Menschen; sie hatten eine besondere Beziehung zu Wasser und konnten unvorstellbar lange tauchen. Auch sonst wurden sie von ihrer Umgebung als mysteriös (in positiven Sinn) wahrgenommen.

Dr. Bernauer war sehr zufrieden mit seiner Mission. Denn dadurch bekam er öfter seine schöne Tochter zu sehen.

Unter der Leitung von Kaspar Bernauer wurde der Brunnenbau organisiert und ein Thermalschwimmbecken mit Rohrleitungssystem gebaut. Albrecht und seine Frau genossen die gemeinsamen Stunden im Baderaum.

Im Jahr 1433 wurde Albrecht von seinem Vater Herzog Ernst zum Regenten der Stadt Straubing an der Donau ernannt. Allerdings wollte Herzog Ernst die Gefährdung der Erbfolge durch die unstandesgemäße Verbindung seines einzigen Sohnes nicht akzeptieren.

Da Albrecht sich nicht von der Bernauerin trennen wollte, sah sein Vater keine andere Möglichkeit, als sie unter dem Vorwurf der Liebeszauberei und der Hexerei anzuklagen und zum Tode verurteilen zu lassen. Während Albrecht zur Jagd in Landshut weilte, wurde Agnes Bernauer in Straubing von einer Brücke in die Donau gestoßen.

In seiner Wut gegen den Vater rief Albrecht seine Leute zu den Waffen. Er wollte im Kampf sterben und dadurch mit Agnes wiedervereint werden.

Auf Bitte von Herzog Ernst schrieb Kaiser Sigismund einen friedensstiftenden Brief an Albrecht, und so kam es nicht zum Krieg, sondern zur Aussöhnung Albrechts mit seinem Vater.

Sehr betrübt von Agnes' Tod hat sich Albrecht in das Schloss Blutenburg zurückgezogen. Aber im November 1435 kam Kaspar Bernauer unerwartet zu ihm, um die Geschichte von Agnes' Hinrichtung zu erzählen.

Tatsächlich ist folgendes vorgefallen. Anfang Oktober 1435, kurz vor Agnes' Verhaftung, kam Dr. Bernauer für ein paar Wochen nach Straubing, um seine Tochter zu besuchen. Darüber hinaus traf er seinen alten Freund Jacob - ein rothaariger Hüne, der als lokaler Henker in Straubing arbeitete. In seinen alten Tagen besuchte Jakob oft die Bernauers und er kannte Agnes schon aus der Kindheit, weil er lange im Nachbarhaus in Augsburg lebte.

Nun sollte Jacob das Todesurteil vollstrecken. Da Agnes für ihn immer wie eine Schwester war, entwickelte er einen Rettungsplan. Am Ort der Hinrichtung auf der Donaubrücke ersetzte er das Seil, mit dem er Agnes die Hände band, durch ein halb Verschlissenes. Agnes schaute Jakob mit Tränen und Gebeten in den Augen an, zitternd vor Angst, und er, bevor er sie von der Brücke stieß, flüsterte ihr ins Ohr: "Das Seil ist faul. Versuch dich zu befreien und schwimm unter Wasser zu einem Busch. Verzeih mir."

Mit diesen Worten schubste Jacob die arme Agnes von der Brücke. Einige Zeit beobachtete der Büttel die Flussoberfläche. Agnes tauchte jedoch nicht wieder auf. Die Hinrichtung war vollzogen, und die Zuschauermenge begann sich zu zerstreuen.

Jacob warnte Kaspar im Voraus von seinem Plan. Und als die Straßen schon leer waren, kamen die Freunde verkleidet zum Busch am Ufer des Flusses. Aber Agnes war nicht da. Kaspar sprang sofort ins Wasser!

Aber ein bisschen Geschichte. Kaspar Bernauer war einer jener seltenen Menschen auf der Welt, denen die Eigenschaften der Amphibien teilweise erhalten blieben. Seit seiner Kindheit konnte er sehr lange Zeit unter Wasser bleiben, aber er wusste nicht, wie er diese Fähigkeit bekam. Und Agnes erbte diese genetischen Merkmale vollständig von ihrem Vater Kaspar.

Dadurch war Jacob gezwungen ziemlich lang am Ufer der Donau warten, weil er nicht schwimmen konnte. Endlich sah er einige Wellen zwischen den Büschen, und dann kam Kaspar mit Agnes leblosen Körper in seinen Armen. Auf der Stirn des armen Mädchens war ein riesiger blauer Fleck. Offensichtlich hatte Agnes sich am Kopf gestoßen, und Kaspar fand seine Tochter unter Wasser bewusstlos nicht weit von den Büschen. Kaspar versuchte sofort den Puls von Agnes zu testen. Glücklicherweise schlug ihr Herz immer noch, aber sehr schwach.

Am Ufer versuchten Kaspar und sein Freund, Agnes wieder zu Bewusstsein zu bringen, aber vergeblich. Die Freunde brachte Agnes in Jakobs Haus. In dem Wissen um die Fähigkeit seiner Tochter im Wasser zu "atmen", tauchte Kaspar Agnes in das gefüllte Becken. Sie zeigte plötzlich einige Lebenszeichen! Aber unglücklicherweise verlor Agnes die Fähigkeit Luft zu atmen und zu sprechen. Die Freunde waren trotzdem sehr glücklich, dass Agnes am Leben war! Agnes gab zu verstehen, dass sie sofort Albrecht sehen wollte. Aber Kaspar und Jakob mussten zwei Wochen warten, bis Agnes genügend zu Kräften gekommen war.

Und dann kam der freudige Tag der Agnes Abreise. Jacob organisierte einen Wagen mit Pferden, auf den er ein Fass mit Wasser für Agnes stellte. Und Kaspar fuhr mit Agnes in dem Fass Richtung München, wo der arme Albrecht trauerte.

Sobald sich der Wagen dem See vor dem Schloss näherte, ließ Kaspar die Tochter im See frei, und sie verschwand sofort unter dem Wasser. Dann traf sich Kaspar mit Albrecht im Schloss und erzählte ihm alles in Kürze. Albrecht lief sofort zum See und rief nach Agnes! Sie kam kurz zu ihm, und sie umarmten sich schluchzend! Nun, was sollten sie tun?

Jedoch kommen die Schwierigkeiten selten allein. Nach ein paar Tagen überkam Bayern eine schreckliche Kälte, und der See wurde schnell eiskalt! Agnes konnte nun entweder im See sterben, oder sich zu entdecken geben und nochmals hingerichtet zu werden.

Albrecht und Kaspar beteten in Tränen zum Himmel um Hilfe. Plötzlich hörte Kaspar eine Stimme. Es war die Stimme eines Elfen. Und das hörte auch Agnes. Eine weitere seiner verborgenen Fähigkeiten erwachte - die Telepathie. Es stellte sich heraus, dass Kaspar die Sprache der Elfen verstand und mit ihnen kommunizieren konnte.

Die Elfen kamen zur Rettung: der See leuchtete plötzlich auf und Agnes verschwand. In der Tat transportierten die Elfen Agnes durch ein Wurmloch zu dem Planeten der Elfen, wo sie in einen Schwan verwandelt wurde. Einige Zeit später brachten die Elfen Agnes wieder zurück in den See. Jetzt konnte Agnes den harten Winter ohne Verdacht auszulösen versteckt im Schloss überleben.

Albrecht war erleichtert über die Tatsache, dass Agnes noch lebte. Gleichzeitig haderte er mit dem Schicksal, das ihm jede Kommunikation mit Agnes genommen hatte.

Noch einmal griffen die Elfen ein: sie schenkten Albrecht ein Manuskript mit dem Plan für den Bau einer Insignie. Dieses Gerät sollte ihm sowohl die Kommunikation mit Agnes als auch den Kontakt zu den Elfen ermöglichen.

Albrecht baute das Gerät, er setzte es, wie im Manuskript beschrieben, auf seinen Kopf und tatsächlich: telepathische Fähigkeiten erlaubten ihm, mit Agnes zu kommunizieren.

Neben dem Bauplan erhielt das Manuskript noch das Angebot der Elfen, Albrecht am Ende seines menschlichen Lebens ebenfalls in einen Schwan mit ewigem Leben zu verwandeln.

Damit endete das Manuskript.

Und wir gehen davon aus, dass Albrecht dieses Angebot auch angenommen hat.

Somit blieben Albrecht und Agnes für immer zusammen. Die Liebe von Albrecht und Agnes gewann!

Meine Wohnung ist nur wenige Fahrrad-Minuten von Schloss Blutenburg entfernt; oft besuchte ich die Insel mit dem so wunderschön gelegenen Schloss und schaute immer wieder auf den See. Manchmal schien es mir, dass die zwei weißen Schwäne, die auf dem See schwammen, Agnes und Albrecht waren!

Im Jahr 2013 errichtete der Bildhauer Joseph Michael Neustifter im Auftrag des Stifterehepaares Ursula und Fritz Heimbüchler das Denkmal für die liebende Bernauerin und gab ihm den Titel "Ein Denkmal für die Liebe". Dieses ungewöhnliche Denkmal strahlt eine verborgene positive Energie aus. Und immer wenn ich das Schloss besuchte, näherte ich mich dem Denkmal und hörte oft von den Besuchern, dass es scheinbar einen Funken der leidenschaftlichen Liebe von Agnes und Albrecht trägt und das Schicksal der Menschen, vor allem von frisch Vermählten, positiv beeinflussen kann. Auch spürte ich, dass ich durch den Einfluss des Denkmals der Liebe, wenn ich es berührte, eine Ladung kreativer Energie erhielt.

Und dann kam mir plötzlich eine verrückte Idee. Immer wieder sah ich mir die Materialien an, die ich von dem Museumsdirektor erhalten hatte, und dann entschied ich mich für ein möglicherweise riskantes Experiment. Nach der Beschreibung und den Zeichnungen aus dem Manuskript versuchte ich, die magische Insignie nachzubauen. Ich hoffte, dass sie mir vielleicht helfen könnte, die Freude an der Kreativität durch Zugang zu Fähigkeiten aus der Welt der Elfen wieder zu erlangen. Warum nicht?

Ich montierte die Schaltung der Insignie und berührte damit den Bereich des "dritten Auges" auf der Oberseite meines Kopfes ... und plötzlich spürte ich die Wirkung des Geräts!

Zuerst war ich blind, aber dann sah ich das Licht! Alles rund um mich bekam neue Farben! Unter dem Einfluss der Insignie veränderte sich meine Wahrnehmung der Welt. Und ich begann, diese besondere Vision auf meinen Portraits zu reflektieren, und ich nannte dieses Phänomen "Portrait der inneren Schönheit". Ich bemerkte, dass meine Portraits positiv und gesundheitsfördernd auf die Menschen wirkten. Und nicht nur das Bild beeinflusste die Person, sondern auch der Prozess der Zeichnung und der Prozess der Kommunikation bei der Erstellung des Portraits. Und auch die Beobachter spürten diese positive Wirkung.

Früher übertrug ich ein menschliches Gesicht auf Papier sehr formal und mechanisch. Portraits waren stumpf, flach und leblos. Nun aber sah ich hinter einem Menschen eine Menge positiver Welten, die ich auf Papier brachte, und das Portrait kam zum Leben, begann zu kommunizieren, die Person zu unterstützen, ihm Vertrauen und Freude zu vermitteln, neue Kraft zu geben. Aber dies konnte nur in einem persönlichen Kontakt mit dem Gegenüber gelingen.

Mir wurde nun klar, warum ich den Portraitauftrag von der blonden Frau so stark verzögert hatte: ich konnte die Gabe nicht durch das Abzeichnen eines Fotos aktivieren. Deswegen wollte ich die Frau persönlich kennenlernen.

Wir trafen uns in einem Café. Während des Zeichnens erzählte die Frau, dass es ihr sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich nicht gut ginge …

Insgesamt brauchte ich nur wenige Minuten, um das Portrait zu vollenden. Zufrieden verabschiedeten wir uns voneinander.

Einige Wochen danach erhielt ich eine E-Mail von der heutigen Agnes-Schönheit, in der sie mir mitteilte, dass ihr Leben gerade einer totalen Wandlung unterlag und sie eine echte Glückssträhne hatte.

Es freute mich sehr und ich war ziemlich glücklich, aber ein paar Monate später passierte das Unerwartete. An einem eigentlich "perfekten" Tag waren die Insignie sowie die Kopien des Manuskripts und seine Übersetzung verschwunden! Alle meine Wunder-Archive waren weg! Es war eine echte Katastrophe! Eben noch war ich so glücklich, ich befand mich auf dem Höhepunkt des kreativen Schaffens, und dann zerbrach, verschwand, starb alles auf einmal!

Ich war am Boden zerstört, aber als ich mich ein wenig von dem Schock erholt hatte, beschloss ich zu handeln! Ich hatte in der Tat fast alles, was ich brauchte, in meinem Kopf, und so nahm ich einen Bleistift und versuchte, die Insignie erneut zu konstruieren!

Zu meinem Unglück scheiterten alle Versuche. Plötzlich dämmerte es mir! Warum sollte ich nicht noch einmal im historischen Museum die Kopien der Dokumente beantragen? Ich sprang sofort auf mein Fahrrad und raste zum Museum.

Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich auf dem Gelände des Museums ein ganz gewöhnliches Wohnhaus vorfand!

Ich erinnere mich nicht, wie ich nach Hause kam ... Ich legte mich auf das Sofa und schlief sofort ein ...

Ich träumte, und plötzlich sah ich das Gesicht von Agnes, voller Liebe, Freude und Glück. Sie lächelte und sprach zu mir, dass ich die Insignien doch gar nicht mehr bräuchte, um ein "Portrait der inneren Schönheit" zu schaffen ...

Mit diesen Worten von Agnes wachte ich auf - irgendwie glücklich, aber voller Sorge, dass es nur ein Traum gewesen sein könnte.

Ich eilte in den Park und bot dem erstbesten Menschen ein Bild als Geschenk an. Er war einverstanden. Und ich schaffte es! Wieder fühlte ich eine Verbindung mit der Welt der Elfen, die ich auf mein Portrait-Zeichnen übertragen konnte!

War es vielleicht doch nicht nur ein Traum? Und Agnes und Albrecht übertragen immer noch durch ihre mystische Inkarnation eine positive Wirkung auf uns?

Wollen Sie, dass ich von Ihnen ein persönliches "Portrait der inneren Schönheit" genau hier und jetzt erstelle?

Dann kommen Sie bitte auf die Bühne! Setzen Sie sich hier hin, drehen Sie bitte den Kopf ein wenig … So ist es gut, danke, und versuchen Sie, sich etwa 5 Minuten nicht zu bewegen. Und Sie, meine Damen und Herren im Publikum, können den Prozess der Schaffung eines "Portraits der inneren Schönheit" auf der Leinwand beobachten.



QUELLEN

1. Lydia L. Dewiel (2007): Oberbayern. Kunst und Landschaft zwischen Altmühltal und Alpen. Mit Rundgängen durch die Landeshauptstadt München, DuMont Kunst-Reiseführer, ISBN: 3770133358, ID: 49004

2. Maike Vogt-Lüerssen (2014): Frauen in der Renaissance - 30 Einzelschicksale

3. Raimund Meisenberger (2013): Neustifters Denkmal für die liebende Bernauerin, Rottaler Anzeige, Eggenfelden/München, 11.09.2013

4. Marita A. Panzer (2016): Ermordung der Agnes Bernauer, Historisches Lexikon Bayerns

5. Elisabeth Hering (1968): Sagen und Märchen von Donau und Rhein, Stuttgart

6. Werner Schäfer (1987): Agnes Bernauer und ihre Zeit, München

7. Hans und Marga Rall (1986): Die Wittelsbacher in Lebensbildern, Graz, Wien, Köln

8. Friedrich Hebbel (1851): Agnes Bernauer (politisches Drama aus dem Jahre 1851)

9. Dieter Wunderlich (2012): Verführerische Frauen. Elf Porträts, Piper Verlag, München

10. Rolf Groß (2008): München Erleben, München

11. Schloss Blutenburg. - http://munchenguide.com/zamok-blutenburg/

12. Schloss Blutenburg. - http://putevojdnevnik.ru/

13. Schauplätze bayerischer Geschichte. - Hallo München, 28.04.2011

14. Nachrichtenarchiv (2013): Der Liebe gewidmet - Denkmal für Albrecht III. und Agnes Bernauer - http://www.blutenburg.de/106.html - 14. September 2013

15. Historienfilm (1961): Galante Liebesgeschichte (Les amours celèbres). - Agnes Bernauer.

16. Wikipedia: Agnes Bernauer, Albrecht III., Schloss Blutenburg, Obermenzing, München



BILDER

1. Agnes Bernauer (Gemälde eines unbekannten Augsburger Malers des 18. Jahrhunderts nach einer Vorlage aus dem 16. Jahrhundert) ( https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_Bernauer ).

2. Schloss Blutenburg ( http://hiero.ru/2246112 ).

3. Mittelaltermünze ( http://hiero.ru/2246050 ).

4. "Das Stifterehepaar Ursula und Fritz Heimbüchler freut sich gemeinsam mit dem Künstler Joseph Michael Neustifter, links im Bild, über das gelungene Denkmal zur Erinnerung an das Liebespaar Albrecht III. und Agnes Bernauer" ( http://www.blutenburg.de/106.html ).

5. Die zwei Schwäne ( http://hiero.ru/2245266 ).
 



 
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