Alltag (masterplan Edit)

Wolli

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Mit schnellen und abgehackten Schritten bewegte sie sich auf die Tür des Rathauses zu. Den Kopf zu Boden gerichtet und das dunkelbraune Haar streng mit einer Klammer nach hinten gesteckt. Eine Frau mit einem kleinen Kind ging an ihr vorüber, aber sie bemerkte die beiden nicht. Der vertraute Geruch ihres Arbeitsplatzes stieg ihr in die Nase, als sie sich schließlich an ihrem Schreibtisch niederließ. Sie saß da und betrachtete ihren Computer beim Aufstarten, ohne irgend etwas zu tun, einige Minuten lang. Wie jeden Morgen ging sie in die kleine Kochecke in der die Mitarbeiter des Rathauses täglich ihren Kaffee tranken. „Hallo“ begrüßte sie ihre Kollegin die bereits an dem kleinen runden Tisch in der Kochecke saß und einen, wie sie fand, viel zu wässrigen Kaffe trank. Die beiden Frauen redeten nicht mehr miteinander, obwohl sie sich an dem kleinen Tisch gegenübersaßen. Wie jeden Morgen, stillschweigend und eigentlich noch viel zu müde um schon an Arbeit zu denken, tranken sie Kaffee. Fast zur gleichen Zeit machten sich die beiden Frauen zurück an ihre Schreibtische in dem Büro des Rathauses. Ein Stapel Papier lag vor ihr und sie wusste schon in etwa, was für Schreiben es waren. Das gleiche wie am gestrigen Tag und dem davor und.... Immer die gleichen Anträge, immer die gleichen Schreiben die sie zu bearbeiten hatte. Sie schob den Stapel zur Seite. Er lag gefährlich Nahe an der Kante des Tisches. Sie blickte zur Seite, wo sie durch das kleine Fenster direkt auf die Straße sehen konnte. Die Straße die sie jeden Tag entlang ging. Das Fenster war dreckig und sie versuchte sich zu erinnern wann es das letzte mal geputzt wurde. Ihre Arbeitskollegin tippte etwas und blätterte nebenbei in einem kleinen Papierstapel. Sie sah ihr zu und beobachtete die immer gleichen Bewegungen ihrer Finger. Wie sie schnell und zielsicher über die Tastatur huschten, wie jeden Tag.
Sie schüttelte den Kopf. Das stupide Tippen ging ihr auf die Nerven. Was hatte das für ein Sinn?? Täglich Stunde um Stunde zu tippen?? Irgendwas, wofür sie sich nicht im Geringsten interessierte? Nein so sollte es nicht weitergehen! Sie wandte den Blick von ihrer Mitarbeiterin und richtete ihn auf den Bildschirm ihres eigenen Computers. Sie fing an zu tippen, aber im Gegensatz zu ihrer Kollegin lächelte sie dabei, nein sie lachte fast. Voller Begeisterung und Wahnsinn las sie den kleinen Text, den sie geschrieben hatte. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl gemütlich zurück und drückte die Enter-Taste. Vom Computer ihrer, mit Papierkram beschäftigten Mitarbeiterin, ging nun ein kurzer Klingelton aus. Diese sah von dem kleiner gewordenen Papierstapel auf und öffnete ihren E-Mail Briefkasten. Nach einer kurzen Zeit in der eine Totenstille geherrscht hatte, stand die mit weit aufgerissenen und sichtlich verwirrte Frau von ihrem Stuhl auf. Den Blick noch immer entsetzt auf ihren Bildschirm gerichtet. Ihre Mitarbeiterin hatte sich inzwischen ruhig und gelassen auf den Weg in die kleine Küche gemacht um dort eines der Küchenmesser zu holen.
Mit dem langen Messer in der Hand, mit dem sie am Tag zuvor noch Mamorkuchen aufgeschnitten hatte, stand sie jetzt in der Tür des Büros. Sie lachte laut und verrückt als sie ihre Kollegin auf dem Boden sitzend sah. Mit schnellen, abgehackten Schritten bewegte sie sich auf die wimmernde Frau zu. Das Messer in der rechten Hand holte sie aus und stach mit voller Kraft auf die nun laut schreiende Frau ein. Der Schrei durchdrang ihren Körper und sie lächelte. Sie zog das Messer aus der tiefen, blutigen Wunde im Bauch der Frau. Diese schrie nicht mehr, röchelte und keuchte und versuchte vom Platz des Geschehens zu kriechen. Unter ihren Schreibtisch, der ihr einen solch lächerlichen Schutz geboten hätte. Doch nun war sie zu schwach um sich noch zu bewegen. Sie lag da und ihr röcheln verstummte. Ihr warmes Blut hatte sich auf dem Holzboden des Büros verteilt und das Messer lag neben ihr.
Lächelnd verließ der Killer das Büro, mit schnellen, abgehackten Schritten. Den Blick zu Boden gerichtet.
 

Wolli

Mitglied
Hi Gladiator

Zur Frage No. 1: Das kann man sich ausmalen. Die mail könnte z. B. eine Warnung vor ihrem bevorstehenden Ableben sein.
Zur Frage No. 2: Das mit "Der Killer" stammt von "masterplan", der die Geschichte für Leselupe noch ein wenig verändert hat. Ich sag ihm, dass er hier selbst noch einen Kommentar dazu schreiben soll. Wenn du meine Originalgeschichte lesen möchtest, findest du sie auch bei Fluesterecke.de unter meinem Namen "Duvessa" wieder.

Bis dann,

Sari
 

masterplan

Mitglied
mein Remix

Hallö,

"der Killer" als Verwandlung einer Frau zu einer gefühllosen Mordmaschine... und dennoch mit den selben Merkmalen der Frau (erkennb. an dem Satz mit den abgehackten Schritten; dieser kam übrigens auch von Wolli (Sari) - ich hätte die Geschichte sogar danach benannt).
Du siehst, Gladiator, eigentlich ganz einfach gedacht.

Gruß, Holly
 



 
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