Der Autor stellt uns eine Person vor, die sich dort orentiert, wo sie der Zeitgeist und die TV-Vorabendprogramm-Werbung positionieren möchte - bei der Sehnsucht nach der ewigen Jugend und in die Apotheken, wo man Mittel erhält, die einem angeblich dabei helfen, sich dem unvermeidlichen, körperlichen Verfall entgegenzustemmen: Rheumasalben, Abführmittel, Faltencremes und Ginseng gegen Vergesslichkeit.
Damit reiht sich das Stückerl nahtlos in die gefühlt zehn Millionen Schrammel-Lieder ein, die "man müsste noch mal zwanzig sein ..." jammern und im Altern nur den Verphall sehen können.
Sonderbar, dass kaum jemand erkennen mag, welchen Vorteil das Altwerden mit sich bringt - vorausgesetzt, es wurde im "Leben davor" etwas zurückgelegt, das man als "Wegstrecke" bezeichnen könnte, die nicht bloß in der immer gleichen Ebene blieb oder gar kontinuierlich nach unten führte.
Was hinderte die Alten daran, den Musikgeschmack der Enkel nicht zu teilen? Und was, den Kleinen zu erklären, was an einer Sinfonie oder an den "Stones", an Freddy Mercury oder Paul Anka so besonders war oder ist?
Wie alt sind gute Fußballtrainer? Herausragende Maler, Musiker, Ärzte? Gute Handwerker? Lehrer? Schriftsteller? Eltern? Großeltern?
Solang nicht das Hirn, sondern nur die Haut runzlig wird, gibt's für die denkende Menschheit keinen Grund, sich über das Altwerden aufzuregen oder lustig zu machen. Jeder von uns trägt eine riesige Speicherplatte mit sich herum, und es liegt an ihm, sie mit den Jahren zu füllen und die dort aneinandergereihten Ordner verfügbar zu halten.
@Ali hält das Bewusstsein, auf diesen Speicher beliebig zugreifen und ihn nutzen zu können, für eines der besten Gefühle überhaupt. Es ist dies ein Privileg der Alten, das ihnen niemals streitig gemacht werden kann und um das sie die Jugend immmer wieder neu beneiden wird - auch wenn sie mit viel Lärm, großen Gesten und billigem Gefummel davon ablenken möchte.
Natürlich wird niemand gern bresthaft oder sehnt den Tod wirklich herbei. Aber mit ein bisschen Glück kann er am Ende feststellen, dass sich fast alles gelohnt hat.
Das uns vorgestellte, lührische Ich verfügt über keine eigenen Kinder und hat wohl auch deshalb keine Brücken zu einer jüngeren Generation aufbauen können. Das Schöne an Kiddies ist nämlich, dass sie in Lichtgeschwindigkeit rauskriegen können, ob der Onkel bzw. der Opa ein langweiliger Nörgler geworden oder eine coole Sau geblieben ist. Im letzteren Falle vertrauen sie sich ihm an und möchten von ihm anerkannt werden; bei Gefahr kommen sie angerannt und wollen Schutz.
Wir sollten dann nicht bloß einen schlauen Spruch, sondern auch ein Karamellbonbon in der Rocktasche haben. Am besten ein altbewährtes, selbst fabriziertes.
Dann haben wir alle miteinander Spaß bis ganz zum Schluss.
Heiter, sehr heiter
aligaga