Am Strand
"Ping" Der Aufzug war endlich da und die silbernen Türen glitten zur Seite. Für die Größe des Gebäudes erschien er relativ klein, aber so früh am Morgen war er Gott sei Dank noch leer. Er nahm einen tiefen Atemzug, verfluchte zum x-ten Mal, dass er sieben Etagen zu Fuß nicht schaffte und machte einen Schritt hinein. Fast hatten sich die Türen schon geschlossen, als eine Frau noch schnell hinein schlüpfte. Er sah sie nicht an und drückte sich in eine Ecke, die Augen starr auf die Tür gerichtet.
"Guten Morgen", grüßte sie freundlich, mit einer angenehmen und erstaunlich warmen, vollen Stimme. Überrascht sah er hoch. Sein Blick glitt über die ausgeblichene Jeans, das sandfarbene T-Shirt und die helle Sommerjacke zu ihren dunkelbraunen Locken und fing sich dann in ihren eisblauen Augen. Sie lächelte ihn freundlich an, doch er war schon zu sehr mit der Enge des Aufzugs beschäftigt, um noch einen Gruß heraus zu bringen. Schnell lenkte er seinen Blick wieder auf den Boden. Sie drückte den Knopf der achten Etage und lehnte sich entspannt an die Wand. Seine Hände wurden feucht, doch er zwang sich still zu stehen und die Schultern zu entspannen. Es schien, als wollte der Aufzug ohne einen weiteren Zwischenhalt bis zum siebten Stock durch fahren, als ein hartes Rucken und ein kurzes Zittern die Fahrt unterbrachen. Die Bewegung hatte aufgehört, aber die Türen öffneten sich nicht. Seine Fäuste verkrampften sich, aber er versuchte noch nicht darüber nachzudenken, was das jetzt bedeutete. Sie seufzte und drückte noch einmal auf den Knopf für die Achte. Es tat sich nichts.
"Mist, sieht aus, als wenn wir hier festhängen", stellte sie mit einem Seufzen fest. Inzwischen hatte sich sein Herzschlag schon erheblich beschleunigt und ihm war unangenehm heiß. Noch wollte er die Anzugjacke nicht ausziehen, aber mit zitternden Fingern lockerte er die Krawatte und öffnete den oberen Hemdknopf. Starr hielt er seinen Blick auf den Boden gerichtet und sah nur aus dem Augenwinkel, dass sie den Alarmknopf drückte. Der Kloß in seinem Hals wuchs in unschluckbare Dimensionen und er versuchte verzweifelt sich auf das Ein- und Ausatmen zu konzentrieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldete sich eine Stimme über den internen Lautsprecher. Die Frau unterhielt sich mit der körperlosen Stimme, aber er musste sich so sehr auf das Atmen konzentrieren, dass er nicht verstand, was sie besprachen. Inzwischen standen Schweißperlen auf seiner Stirn und er hatte das Gefühl seine Beine wären aus Gummi. Plötzlich stand sie vor ihm, sagte irgendetwas und legte beide Hände auf seine Schultern. Dadurch fühlte er sich noch mehr eingeengt und mit einer schnellen Bewegung wischte er ihre Hände zur Seite.
"Setzen Sie sich!" Der Befehlston drang zu ihm durch. Er hätte sich ohnehin nicht mehr viel länger auf den Beinen halten können. Langsam ließ er sich mit dem Rücken an der Wand herabgleiten. Inzwischen lief ihm der Schweiß in die Augen und sein Atem ging keuchend. Gleich würde in diesem kleinen, engen Raum nicht mehr genug Luft sein und die Wände würden über ihm zusammenstürzen. Fahrig wischte er mit den Händen durch sein Gesicht und versuchte verzweifelt genug Luft in seine Lungen zu bekommen. Wie durch einen Nebel sah er, dass sie sich neben ihn setzte und ihr Handy vor ihm auf den Boden legte. Ein seltsames Geräusch wie Meeresrauschen hörte er aus Richtung des Telefons und plötzlich spürte er, dass sie seine Hand nahm. Sie öffnete seine verkrampfte Faust und flocht ihre Finger in seine.
"Machen Sie die Augen zu." Ihre Stimme war kräftig genug, um über sein verkrampftes Keuchen hinweg zu ihm durch zu dringen. Er schloss die Lider und knetete verkrampft ihre Finger zwischen seinen beiden Händen.
"Wir sind am Meer und sitzen am Strand, ganz vorne am Wasser, wo der Sand fest ist. Rutschen Sie ein wenig nach vorn, nicht anlehnen." Er schob sich etwas vor und löste widerstrebend seinen Rücken von der Wand.
"Die kleinen Wellen direkt vor unseren Füßen ziehen sich immer weiter zurück. Es ist Ebbe, das Wasser geht langsam zurück, wir haben immer mehr freien, feuchten Sand vor uns. Die Möwen segeln hoch oben und man kann ihre Rufe kaum hören. Sie müssen genau hinhören." Ihre Stimme wurde etwas leiser und er musste sich anstrengen, sie zu verstehen. Erstaunt stellte er fest, dass er nicht mehr so laut keuchte.
"Die Luft riecht nach Meer, salzig und auch nach Seetang. Riechen Sie das?" Er schüttelte den Kopf.
"Sie müssen tiefer einatmen, viel tiefer. Versuchen Sie es noch einmal. Die salzige Luft riecht wunderbar." Zittrig versuchte er tiefer zu atmen. Es klappte. Tief sog er die Luft ein, aber es war ihr Parfüm, das ihm in die Nase stieg.
"Wie ist das Wetter?" Mit der Frage hatte sie ihn überrumpelt.
"Stürmisch", keuchte er, immer noch zu sehr mit Atmen beschäftigt, für eine längere Antwort. Sie verstärkte den Griff ihrer Hand und lachte.
"Halten Sie sich gut fest, nicht dass Sie noch weggeweht werden. Die Wellen werden heftig vom Wind gepeitscht und feine Gischt sprüht herüber. Es ist ganz ordentlich kalt." Plötzlich hatte sich sein Arm um ihre Schulter gelegt, ohne dass er darüber irgendwie nachgedacht hätte. Er hielt inne und erwartete, dass sie den Arm weg schieben würde, aber sie ließ ihn dort.
"Danke, jetzt ist mir etwas wärmer." Ein Lächeln war in ihrer Stimme zu hören.
"Hinten am Horizont wird es heller. Vielleicht hört der Wind bald auf und die Sonne kommt später noch heraus." Ihm wurde bereits warm, eine angenehme Wärme, die von ihrem Körper ausging, der jetzt so nah bei seinem war.
"Wenn die Sonne später den Strand etwas aufwärmt, könnten wir noch ein wenig am Wasser entlanggehen, Was meinen Sie?" Tief holte er Luft und ihr Duft machte ihn fast schwindelig. Er nickte wortlos und wünschte sich, er könnte sie fester in seine Arme ziehen. Das würde sie sicherlich nicht zulassen. So zog er es vor, einfach sitzen zu bleiben und über den Strandspaziergang nachzudenken. Plötzlich ging ein Beben durch den ganzen Aufzug und er hatte das Gefühl, er würde sich nach oben bewegen. Bereits wenige Sekunden später öffneten sich die Türen und zwei Techniker sowie einige Leute vom Hotelpersonal starrten sie an.
"Geht es Ihnen gut? Was machen Sie da, auf dem Boden, haben Sie meditiert?" Die Frau lachte.
"Wir waren inzwischen am Strand, da war es schöner als in Ihrem Aufzug." Gemeinsam standen sie auf und traten aus dem Aufzug ohne die Hände von einander zu lösen. Der Hotelchef und sein Stellvertreter wuselten um sie herum und entschuldigten sich wortreich.
"Es tut uns sehr leid, das das passiert ist. Wir hoffen sehr, dass es Ihnen keine zu großen Unannehmlichkeiten bereitet hat. Das Hotel würde Sie gern als Entschuldigung heute Abend in unser Restaurant einladen. Ein Abendessen à la carte inklusive der Getränke. Wären Sie damit einverstanden?" Hoffnungsvoll ließ der Hotelchef seine Blicke zwischen ihnen hin und her gleiten. Er sah sie fragend an und sofort hing sein Blick wieder in ihren strahlenden Augen fest. Sie sah in seine Seele, bis in die allerletzte Tiefe hinunter und das kleine Teufelchen in seinem Kopf wunderte sich, dass sie sich nicht abwandte, vor der Schwärze. Sie war noch da, und sie nickte, wozu noch gleich? Ach ja, ein Abendessen. Mit einem Sprung hüpfte sei Herz in den Hals und er konnte nichts mehr sagen.
"Um acht?" Sie sah ihn fragend an und er nickte wieder nur wortlos. Der Hotelmanager schien hocherfreut und ließ sie endlich allein. Immer noch standen sie so da, die Finger ineinander geflochten und sahen sich an. Er schluckte heftig, damit sein Herz endlich wieder in die Brust zurückrutschte, wohin es gehörte. Dann trat sie einen Schritt zurück.
"Ich muss noch eine Etage höher, aber ich denke, ich werde die Treppe nehmen." Ihr fröhliches Lachen ließ ihm das Blut in den Kopf steigen und er war sicher, dass er in diesem Moment krebsrot angelaufen war.
"Bis heute Abend dann." Damit drehte sie sich herum und verschwand hinter der Tür zum Treppenhaus.
Sprachlos stand er immer noch da und sah die Tür an, hinter der sie verschwunden war. Es war ihm gleich, dass er sich durch die Aufzugpanne jetzt deutlich verspätete. Er hatte sich nicht bei ihr bedankt und er wusste noch nicht einmal ihren Namen. Langsam drehte er sich um und ging um die Ecke, den langen Gang herunter. Vor dem Saal schritt jemand ungeduldig auf und ab und verschwand bei seinem Anblick mit einem erleichterten Seufzen durch den schmalen Spalt zwischen der Doppeltür. Dann hörte er eine Ankündigung mit seinen Namen und aufbrandenden Applaus. Hoffentlich würde sie heute Abend kommen. Sich bei ihr zu bedanken, war ihm auf einmal furchtbar wichtig. Vielleicht, wenn er sehr viel Glück hatte, dürfte er sie später noch einmal zu einem Essen einladen. Er verdankte ihr so viel mehr, als sie sich vorstellen konnte. Wäre er allein im Aufzug gewesen, wäre er jetzt ein zitterndes, nervliches Wrack, völlig unfähig, diese wichtige Rede zu halten. Ein letztes Mal holte er tief Luft, dachte an den Strand und mit einem Lächeln betrat er den Saal.
"Ping" Der Aufzug war endlich da und die silbernen Türen glitten zur Seite. Für die Größe des Gebäudes erschien er relativ klein, aber so früh am Morgen war er Gott sei Dank noch leer. Er nahm einen tiefen Atemzug, verfluchte zum x-ten Mal, dass er sieben Etagen zu Fuß nicht schaffte und machte einen Schritt hinein. Fast hatten sich die Türen schon geschlossen, als eine Frau noch schnell hinein schlüpfte. Er sah sie nicht an und drückte sich in eine Ecke, die Augen starr auf die Tür gerichtet.
"Guten Morgen", grüßte sie freundlich, mit einer angenehmen und erstaunlich warmen, vollen Stimme. Überrascht sah er hoch. Sein Blick glitt über die ausgeblichene Jeans, das sandfarbene T-Shirt und die helle Sommerjacke zu ihren dunkelbraunen Locken und fing sich dann in ihren eisblauen Augen. Sie lächelte ihn freundlich an, doch er war schon zu sehr mit der Enge des Aufzugs beschäftigt, um noch einen Gruß heraus zu bringen. Schnell lenkte er seinen Blick wieder auf den Boden. Sie drückte den Knopf der achten Etage und lehnte sich entspannt an die Wand. Seine Hände wurden feucht, doch er zwang sich still zu stehen und die Schultern zu entspannen. Es schien, als wollte der Aufzug ohne einen weiteren Zwischenhalt bis zum siebten Stock durch fahren, als ein hartes Rucken und ein kurzes Zittern die Fahrt unterbrachen. Die Bewegung hatte aufgehört, aber die Türen öffneten sich nicht. Seine Fäuste verkrampften sich, aber er versuchte noch nicht darüber nachzudenken, was das jetzt bedeutete. Sie seufzte und drückte noch einmal auf den Knopf für die Achte. Es tat sich nichts.
"Mist, sieht aus, als wenn wir hier festhängen", stellte sie mit einem Seufzen fest. Inzwischen hatte sich sein Herzschlag schon erheblich beschleunigt und ihm war unangenehm heiß. Noch wollte er die Anzugjacke nicht ausziehen, aber mit zitternden Fingern lockerte er die Krawatte und öffnete den oberen Hemdknopf. Starr hielt er seinen Blick auf den Boden gerichtet und sah nur aus dem Augenwinkel, dass sie den Alarmknopf drückte. Der Kloß in seinem Hals wuchs in unschluckbare Dimensionen und er versuchte verzweifelt sich auf das Ein- und Ausatmen zu konzentrieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldete sich eine Stimme über den internen Lautsprecher. Die Frau unterhielt sich mit der körperlosen Stimme, aber er musste sich so sehr auf das Atmen konzentrieren, dass er nicht verstand, was sie besprachen. Inzwischen standen Schweißperlen auf seiner Stirn und er hatte das Gefühl seine Beine wären aus Gummi. Plötzlich stand sie vor ihm, sagte irgendetwas und legte beide Hände auf seine Schultern. Dadurch fühlte er sich noch mehr eingeengt und mit einer schnellen Bewegung wischte er ihre Hände zur Seite.
"Setzen Sie sich!" Der Befehlston drang zu ihm durch. Er hätte sich ohnehin nicht mehr viel länger auf den Beinen halten können. Langsam ließ er sich mit dem Rücken an der Wand herabgleiten. Inzwischen lief ihm der Schweiß in die Augen und sein Atem ging keuchend. Gleich würde in diesem kleinen, engen Raum nicht mehr genug Luft sein und die Wände würden über ihm zusammenstürzen. Fahrig wischte er mit den Händen durch sein Gesicht und versuchte verzweifelt genug Luft in seine Lungen zu bekommen. Wie durch einen Nebel sah er, dass sie sich neben ihn setzte und ihr Handy vor ihm auf den Boden legte. Ein seltsames Geräusch wie Meeresrauschen hörte er aus Richtung des Telefons und plötzlich spürte er, dass sie seine Hand nahm. Sie öffnete seine verkrampfte Faust und flocht ihre Finger in seine.
"Machen Sie die Augen zu." Ihre Stimme war kräftig genug, um über sein verkrampftes Keuchen hinweg zu ihm durch zu dringen. Er schloss die Lider und knetete verkrampft ihre Finger zwischen seinen beiden Händen.
"Wir sind am Meer und sitzen am Strand, ganz vorne am Wasser, wo der Sand fest ist. Rutschen Sie ein wenig nach vorn, nicht anlehnen." Er schob sich etwas vor und löste widerstrebend seinen Rücken von der Wand.
"Die kleinen Wellen direkt vor unseren Füßen ziehen sich immer weiter zurück. Es ist Ebbe, das Wasser geht langsam zurück, wir haben immer mehr freien, feuchten Sand vor uns. Die Möwen segeln hoch oben und man kann ihre Rufe kaum hören. Sie müssen genau hinhören." Ihre Stimme wurde etwas leiser und er musste sich anstrengen, sie zu verstehen. Erstaunt stellte er fest, dass er nicht mehr so laut keuchte.
"Die Luft riecht nach Meer, salzig und auch nach Seetang. Riechen Sie das?" Er schüttelte den Kopf.
"Sie müssen tiefer einatmen, viel tiefer. Versuchen Sie es noch einmal. Die salzige Luft riecht wunderbar." Zittrig versuchte er tiefer zu atmen. Es klappte. Tief sog er die Luft ein, aber es war ihr Parfüm, das ihm in die Nase stieg.
"Wie ist das Wetter?" Mit der Frage hatte sie ihn überrumpelt.
"Stürmisch", keuchte er, immer noch zu sehr mit Atmen beschäftigt, für eine längere Antwort. Sie verstärkte den Griff ihrer Hand und lachte.
"Halten Sie sich gut fest, nicht dass Sie noch weggeweht werden. Die Wellen werden heftig vom Wind gepeitscht und feine Gischt sprüht herüber. Es ist ganz ordentlich kalt." Plötzlich hatte sich sein Arm um ihre Schulter gelegt, ohne dass er darüber irgendwie nachgedacht hätte. Er hielt inne und erwartete, dass sie den Arm weg schieben würde, aber sie ließ ihn dort.
"Danke, jetzt ist mir etwas wärmer." Ein Lächeln war in ihrer Stimme zu hören.
"Hinten am Horizont wird es heller. Vielleicht hört der Wind bald auf und die Sonne kommt später noch heraus." Ihm wurde bereits warm, eine angenehme Wärme, die von ihrem Körper ausging, der jetzt so nah bei seinem war.
"Wenn die Sonne später den Strand etwas aufwärmt, könnten wir noch ein wenig am Wasser entlanggehen, Was meinen Sie?" Tief holte er Luft und ihr Duft machte ihn fast schwindelig. Er nickte wortlos und wünschte sich, er könnte sie fester in seine Arme ziehen. Das würde sie sicherlich nicht zulassen. So zog er es vor, einfach sitzen zu bleiben und über den Strandspaziergang nachzudenken. Plötzlich ging ein Beben durch den ganzen Aufzug und er hatte das Gefühl, er würde sich nach oben bewegen. Bereits wenige Sekunden später öffneten sich die Türen und zwei Techniker sowie einige Leute vom Hotelpersonal starrten sie an.
"Geht es Ihnen gut? Was machen Sie da, auf dem Boden, haben Sie meditiert?" Die Frau lachte.
"Wir waren inzwischen am Strand, da war es schöner als in Ihrem Aufzug." Gemeinsam standen sie auf und traten aus dem Aufzug ohne die Hände von einander zu lösen. Der Hotelchef und sein Stellvertreter wuselten um sie herum und entschuldigten sich wortreich.
"Es tut uns sehr leid, das das passiert ist. Wir hoffen sehr, dass es Ihnen keine zu großen Unannehmlichkeiten bereitet hat. Das Hotel würde Sie gern als Entschuldigung heute Abend in unser Restaurant einladen. Ein Abendessen à la carte inklusive der Getränke. Wären Sie damit einverstanden?" Hoffnungsvoll ließ der Hotelchef seine Blicke zwischen ihnen hin und her gleiten. Er sah sie fragend an und sofort hing sein Blick wieder in ihren strahlenden Augen fest. Sie sah in seine Seele, bis in die allerletzte Tiefe hinunter und das kleine Teufelchen in seinem Kopf wunderte sich, dass sie sich nicht abwandte, vor der Schwärze. Sie war noch da, und sie nickte, wozu noch gleich? Ach ja, ein Abendessen. Mit einem Sprung hüpfte sei Herz in den Hals und er konnte nichts mehr sagen.
"Um acht?" Sie sah ihn fragend an und er nickte wieder nur wortlos. Der Hotelmanager schien hocherfreut und ließ sie endlich allein. Immer noch standen sie so da, die Finger ineinander geflochten und sahen sich an. Er schluckte heftig, damit sein Herz endlich wieder in die Brust zurückrutschte, wohin es gehörte. Dann trat sie einen Schritt zurück.
"Ich muss noch eine Etage höher, aber ich denke, ich werde die Treppe nehmen." Ihr fröhliches Lachen ließ ihm das Blut in den Kopf steigen und er war sicher, dass er in diesem Moment krebsrot angelaufen war.
"Bis heute Abend dann." Damit drehte sie sich herum und verschwand hinter der Tür zum Treppenhaus.
Sprachlos stand er immer noch da und sah die Tür an, hinter der sie verschwunden war. Es war ihm gleich, dass er sich durch die Aufzugpanne jetzt deutlich verspätete. Er hatte sich nicht bei ihr bedankt und er wusste noch nicht einmal ihren Namen. Langsam drehte er sich um und ging um die Ecke, den langen Gang herunter. Vor dem Saal schritt jemand ungeduldig auf und ab und verschwand bei seinem Anblick mit einem erleichterten Seufzen durch den schmalen Spalt zwischen der Doppeltür. Dann hörte er eine Ankündigung mit seinen Namen und aufbrandenden Applaus. Hoffentlich würde sie heute Abend kommen. Sich bei ihr zu bedanken, war ihm auf einmal furchtbar wichtig. Vielleicht, wenn er sehr viel Glück hatte, dürfte er sie später noch einmal zu einem Essen einladen. Er verdankte ihr so viel mehr, als sie sich vorstellen konnte. Wäre er allein im Aufzug gewesen, wäre er jetzt ein zitterndes, nervliches Wrack, völlig unfähig, diese wichtige Rede zu halten. Ein letztes Mal holte er tief Luft, dachte an den Strand und mit einem Lächeln betrat er den Saal.