Am trüben Tag

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Vera-Lena

Mitglied
Am trüben Tag

Alles zeigt sich heut verschwommen
wie in Trauer eingehüllt,
Atemluft wirkt wie geronnen
frisch mit Joghurt durchgequirlt.

Schritte gehn verpackt in Watte,
Klänge tragen Dämpfer mit,
was die Welt an Farben hatte,
derer ist sie nunmehr quitt.

Überall dies feuchte Weiche,
silbergrauer Einheitsbrei,
was vertraut, verschwimmt im Reiche
Wisch zu Wasch von Einerlei.

Selbst die Feen und auch die Gnome
tragen ihre Hüte schlaff,
und die Uhr am Kaiserdome
macht statt kling - klang nur noch paff...

Ach, du irrst schon fast im Kreise
ziellos mit entleertem Hirn.
Doch ein Wort tönt auf sanft, leise,
glättet die betrübte Stirn,

bringt den Rhythmus neu zum Pochen,
den es in dein Sein gewebt,
nur ein einzig Mal gesprochen
singt es ewig, jauchzt und lebt,

sprudelt als ein Quell im Innern,
jubelt dir als Symphonie,
strahlt herauf, ich seh es schimmern,
weiß noch seine Melodie.
 

B.Wahr

Mitglied
Gar nicht so trüb?

Hallo Vera-Lena,
Deine Trübtagpoesie gefällt mir sehr gut. Die letzten 3 Strophen sind mir fast zu fröhlich. Aber ich gönn´s Dir natürlich, diesen Stimmungswechsel...
LG
B.Wahr
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo B. Wahr

es freut mich daß Dir mein Gedicht gefällt. Im 2. Teil wollte ich deutlich machen, daß ein einziges liebevolles Wort es ermöglicht, diese Trübnis wenigstens in Inneren völlig aufzulösen.

Liebe Grüße Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Mir gefällt Dein Gedicht auch, liebe Vera-Lena.
Du hast schon recht, ein liebevolles Wort
wirkt wirklich Wunder und man fühlt sich gleich
besser.

Sende Dir liebe Grüße
und wünsche sehr viele liebevolle Worte
an trüben Tagen
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Meeresblick,

danke für den Tip. Ich werde mal versuchen, es irgendwo zu finden. Jetzt bin ich natürlich neugierig, was der gute Kästner mit seiner wundervoll schnodderigen Art zu diesem Thema geschrieben hat.

Liebe Grüße und einen hoffentlich hellen Tag!

Vera-Lena
 



 
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