An deinem Grabe steh ich nun

wirbel

Mitglied
Die Narben sind frisch, mein Herz es tut weh,
wenn ich dich hier tot im Sarg liegen seh\',
ich wollte dir gern so vieles noch sagen,
sie zehr\'n nun an mir, die offenen Fragen.

Du hattest noch Zeit und bist doch gegangen,
das Denken es quält, es hält mich gefangen,
die Chance auf Leben, die wolltest du nicht,
du wähltest den Tod, als einzige Pflicht.

Warum und Wieso, ich möcht nur noch schrein,
ein Abschied wie dieser, wie konnte das sein,
der Krebs er hat dich, ich schwör dir, belogen,
er hat uns nur link ums Glück dreist betrogen.

Du sagtest mir ernsthaft, ich sollte nicht trauern,
nun weine ich doch, steh taub nur vor Mauern,
dein Leib ist längst kalt und die Seele auf Reisen,
dein Anblick er droht mich ins Dunkel zu reißen.

Du wolltest es nicht, den Krebs dort besiegen,
was hatt dich so früh zum Tod nur getrieben?
Nun stehe ich hier, doch kannst du es seh\'n,
wie\'s aussieht in mir, mich etwas verstehn?​
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Die "Geschichte" berührt mich durchaus, aber leider ist bei der ganzen Reimerei die Kraft der Szene verloren gegangen. Zum einen, weil abgedroschene Phrasen herhalten müssen, und zum zweiten, weil inhaltlich viel wiederholt und dabei breitgetreten statt auf den Punkt gebracht wird. Außerdem wird dadurch, dass mancher Satz des Rhythmus und des Reims wegen (von der "echten", der Alltagssprache aus gesehen) verdreht und/oder aufgebläht wird, ein Abstand erzeugt, der den Leser ganz weit weg von den echten Gefühlen rückt. (Von meiner Meinung nach inhaltlichen Fehlgriffen wie dem Wort "Pflicht" mal ganz abgesehen …)

Mein Tipp bei solchen ernsten, tief ergreifenden Themen ist (für Reimanfänger), nicht zu reimen, sondern sich ganz auf die Szene an sich zu konzentrieren. Sich (erstmal) auf die Suche nach den treffendsten Worten und Bildern zu machen und erst dann, wenn man sowas gut kann, auch noch Reim und Metrik in die Suche einzubeziehen.

Der beste Satz in diesem Gedicht ist für mich übrigens "Du sagtest mir ernsthaft, ich sollte nicht trauern" – wenn es mit mit Ausrufezeichen ob dieser "Zumuntung" gemeint ist.
Sehr gut gefällt mir auch die Schlussfrage. Nicht die, ob LyrEr es (jetzt) sehen kann, sondern ob er es überhaupt verstanden hat/hätte.
 

wirbel

Mitglied
Die Narben sind frisch, mein Herz es tut weh,
wenn ich dich hier tot im Sarg liegen seh\',
ich wollte dir gern so vieles noch sagen,
sie zehr\'n nun an mir, die offenen Fragen.

Du hattest noch Zeit und bist doch gegangen,
das Denken es quält, es hält mich gefangen,
die Chance auf Leben, die wolltest du nicht,
du wähltest den Tod, als einzige Pflicht.

Warum und Wieso, ich möcht nur noch schrein,
ein Abschied wie dieser, wie konnte das sein,
der Krebs er hat dich, ich schwör dir, belogen,
er hat uns nur link ums Glück dreist betrogen.

Du sagtest mir ernsthaft, ich sollte nicht trauern,
nun weine ich doch, steh taub nur vor Mauern,
dein Leib ist längst kalt und die Seele auf Reisen,
dein Anblick er droht mich ins Dunkel zu reißen.

Du wolltest es nicht, den Krebs dort besiegen,
was hatt dich so früh zum Tod nur getrieben?
Nun stehe ich hier, doch kannst du es seh\'n,
wie\'s aussieht in mir, mich etwas verstehn?​
 



 
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