An einem Bächlein herbstlich

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agonius

Mitglied
An einem Bächlein herbstlich

Fließt ein Bächlein durch den Hain,
Wasser sprudelt aufgebracht,
ist dies Haben oder Sein?
Kleinod ist gut zugedacht.

Großer Gestus liegt ihm fern,
unmerklich von selbst verstanden,
weit verbreitet Samenkern,
Zweck und Sinn seid stillgestanden.

Ich wie mit Magie verzaubert,
ruhe dort am grünen Rand,
Bäume sind von Blatt entlaubert,
golden ist das Festgewand.

Düfte, Farben, Proportionen
füllet voll der Floras Geist,
hier zu sitzen will sich lohnen,
Urkraft meine Seele speist.

Sonnenstrahlen gießen Lieder
auf mein Haupt durch Waldesflur,
und das bunte Herbstgefieder
ist Geheimnis der Natur.

Alles ist hier so harmonisch,
alles will hier wohl gedeihn,
und die Welt scheint sich symbolisch
von dem Unrat zu befrein.

Lebensfrohe Kreatur,
Sehnsuchtsträume ohne Ende,
hier erwies Gott seine Spur
singen Vögel im Gelände.

Schmettern es aus voller Brust,
überglücklich und zufrieden
tanzen Tiere voller Lust
wohlgesinnt die Abendsuiten.

Dies ist wie ein Schöpfungstag,
tief ich atme, ja genieß -
und wenn ich einst scheiden mag
spürt ich Erdenparadies.
 

PhoenixTears

Mitglied
Ein sehr schönes, naturnahes Gedicht. Da hat man gleich all die Bilder vor Augen, die du umschreibst.
Deine Wortwahl gefällt mir sehr gut. Dennoch frage ich mich, ob es das Wort "entlaubert" wirklich gibt, oder ob es nur de Reimes Willen gewählt wurde.

Ab und an ist das Metrum etwas holprig, finde ich aber nicht ganz so schlimm.

Liebe Grüße,
Annelena
 

Gerd Geiser

Mitglied
Lieber agonius,

ich finde dein Gedicht sehr ansprechend. Eine leise Wortwahl, die dem Thema förderlich ist. Am Ende der 4. Strofe vielleicht: ...Urkraft meine Seele speist.

Gruß
GG
 

agonius

Mitglied
Vielen Dank fürs Lesen und Lob!

Liebe Annelena,
ich habe in meiner dichterischen Freiheit
"entlaubert" geschrieben, was spricht dagegen?

Lieber Gerd,
besten Dank auch für den Verbesserungsvorschlag!
Ich denke damit stimmt das Metrum.

Ich wünsche Euch
einen schönen Tag
jürgen
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

mir gefällt diese nicht:
"weil Urkraft die Seele speist."
und
die letzten beiden Zeilen.

Sonst wirklich hübsch melodisch...fliesst wie ein klares Bächlein.:)

lG
Sanne
 

agonius

Mitglied
Liebe Sanne,

zunächst finde ich es schön, dass in Dir der rhythmisch-melodische Fluss auch fliesst.
Die Zeile weil Urkraft die Seele speist gefällt mir persönlich sehr gut, weil er die positive Kraft der Natur so prägnant offenlegt.
Der letzte Vers ist grammatikalisch nicht ganz einwandfrei,
es müßte genieße, statt genieß heißen, trotzdem will ich ihn nicht weglassen, weil er eine Art Quintessenz des Gedichtes ist.
Herzlichst
jürgen
 

Gerd Geiser

Mitglied
Düfte, Farben, Propor...
füllet voll der Flora...
Hier zu sitzen will sich...
Urkraft meine Seele...

Jetzt verbessere das doch mal, damit ich dir meine 8 geben kann. Stoffel ist auch schon ganz ungeduldig.

Gruß,
Gerd
 

agonius

Mitglied
Lieber Gerd,
vielen Dank nochmals für den Wink!
Ich hoffe jetzt ist es für Dich und Stoffel
und überhaupt für alle ok.
Herzlichst
Euer jürgen
 
S

Stoffel

Gast
Wirklich sehr schön:)
Spontan noch letzte Zeile was, nur mal so.
"spürt ich der Erde Paradies"?

Fein.Muss an einen Wandersmann grad denken.

lG
Sanne
 

agonius

Mitglied
Liebe Sanne,

danke für Dein Lob,
aber Dein spontaner Vorschlag: "spürt ich der Erde Paradies", passt meines Erachtens vom Rhythmus nicht.
Ein Wandersmann bin ich leider auch nicht,
ich habe mir den Text rein in meiner Fantasie ausgedacht.
Aber vielleicht bist Du ja eine Wandersfrau?
Herzlichst
jürgen
 



 
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