Anbiederung

Regenzauber

Mitglied
Anbiederung

Wie ich mich müde hinters Tischchen presse,
in einer Ecke hinten im Salon,
da denk ich lange nach und ich vergesse,
dass Wunden nur und Hass mir gab der Fron.

Denn wie es auch den anderen scheinen mag,
für mich kommt jeder Urteilsspruch zu spät,
wenn ich gearbeitet den ganzen Tag,
fühl ich mich nicht bereit zu dem Gebet,

zum Singen, voller Hoffnung, zu dem Gotte,
zu jenem Wahn, der nur betrunken schweigt.
Ich heb das Glas: Zum Wohle, Du Marotte!
und lausch, wie er im Wort sich zu mir neigt.

 
H

Heidrun D.

Gast
Mmh, Regenzauber.
Wer ist denn eigentlich der Fron? Ich kenne nur die Fron.

Grübelgrüße
Heidrun
 

Regenzauber

Mitglied
Anbiederung

Wie ich mich müde hinters Tischchen presse,
in einer Ecke hinten im Salon,
da denk ich lange nach und ich vergesse,
dass Wunden nur und Hass mir gab der Fron.

Denn wie es auch den anderen scheinen mag,
für mich kommt jeder Urteilsspruch zu spät,
wenn ich gearbeitet den ganzen Tag,
fühl ich mich nicht bereit zu dem Gebet,

zum Singen, voller Hoffnung, zu dem Gotte,
zu jenem Wahn, der nur betrunken schweigt.
Ich heb das Glas: Zum Wohle, Du Marotte!
und lausch, wie er im Wort sich zu mir neigt.

 
H

Heidrun D.

Gast
Das Wort habe ich noch nie gehört :D ... auch scheint es mir hier in seiner Bedeutung von "Gerichtsdiener", "Büttel" schon gar keinen Sinn zu machen.

Denn es ist doch nicht der Büttel, der das Urteil spricht, nicht wahr?

Oder was meinstt du in deinem Kontext?

Heidrun
 

Regenzauber

Mitglied
Da bemühe ich mich, ein halbwegs korrektes Deutsch zu schreiben, das auch jemand, vielleicht, verstehen kann, ohne die Bibel, den Talmud oder den Koran auswendig zu kennen, und, wie ich in die Einfachheit eintauche, werde ich zu einer Aufklärung, einer Interpretation und Rechtfertigung des Inhaltes und der etwaigen Aussage aufgefordert, was ich einfach ablehne, da ich damit Aussagen treffen müsste, die zum Zeitpunkt des Entstehens des Textes noch nicht formuliert waren, vielleicht nicht einmal als Vorstellung existierten.

Was ich aber gerne anbieten kann, ist ein Abriss der Entstehungsgeschichte für dieses Textchen, von dem ich nichts hatte, als die Idee eines Müden, der im Halbdunkel eines Cafés hinter einem Tischchen hockt.

Wer dieses erzählende Ich ist? Jetzt aktiviere ich die Phantasie und sage, es sei der Prototyp des ausgebeuteten Arbeiters, der den Tag mit Hass auf den Ausbeuter, den Vorarbeiter, den „Herrn Chef“, übersteht (hier könnte ich sagen, dass der Fron von den Gewerkschaftsaktivisten vor einen internen Gerichtshof gezerrt werden sollte, um ihn mit „Selbstjustiz“ zu verurteilen, taratatam, taratatam), nur um nach der Arbeit alles abgleiten zu lassen, die Vorstellungen von Rache und Vergebung, vom Kampf und vom Aufgehen in der Tröstung der Religion, in der Hinwendung zu einem Gott, den der Weihrauch und der Messwein benebelt, berauscht. So stoßt er an auf sein Ebenbild, seine Marotte, die ihm vielleicht Tröstung zuflüstert.

Dann haben wir hier eine gruselige Geschichte, nicht wahr?
 



 
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