Der Hauptmann ließ sich auf einem groben Felsen nieder und betrachtete missmutig die kahlen Bäume. Wie ein feiges Raubtier kroch der Nebel über die umliegenden Wiesen auf ihn zu. Er fröstelte noch, vor allem nachts, aber allmählich gewöhnte sich sein Körper an das feuchtkalte Klima. Schließlich zogen sie schon seit Wochen durch dieses einsame und öde Brachland.
Markus reichte ihm einen dampfenden Becher.
„Du fragst dich, warum wir unser Leben und das unseres Heeres einsetzen, nicht wahr?“
Er deutete auf die braungefaulten Fichtengruppe vor ihnen.
„Für das hier. Für dieses armselige Fleckchen Erde“
Der Hauptmann schwieg. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Hügelkette.
„Wann werden sie Aufstellung bezogen haben?“, fragte er.
Markus trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Seufzend drehte er den Becher und schüttete die Flüssigkeit aus.
„Sieh dir das an“, murmelte er und starrte auf die Pfütze. „Nicht einmal diesen sauren Wein vermag die Erde aufnehmen. Ein einziger Lehmklumpen.“
Der Hauptmann lachte leise.
„Gut!“
Markus sah ihn fragend an.
„Ach, Markus. Wie groß kann ihr Kampfgeist sein, wenn ihnen ihr Land sowenig gibt?“
Ein Schwarm Krähen flog auf, als er sein Schwert zog und es gegen einen Baumstamm schlug.
„Für die fruchtbaren Felder meiner Heimat kämpfe ich, für die Wärme, die Lebenslust. Die Trauben, den Wein. Dafür gebe ich mein Leben. Aber für das hier?“
Markus nickte.
„Da ist was drann“, murmelte er.
Jemand kicherte.
„Kannst du das noch mal machen?“
Beide sahen erstaunt nach oben.
Über ihnen, auf den knorrigen Ästen der Buche, hockte ein mageres Kind.
„Das mit dem Schwert. Bitte lass die Vögel noch mal hochfliegen“
Markus nahm den Helm ab und kratzte sich am Hinterkopf.
„Wie lange sitzt du schon da?“, fragte er misstrauisch.
Das Kind wiegte den Kopf hin und her.
„Eine Weile.“
Dann sprang es mit einem Satz vom Baum und spazierte auf sie zu.
„Ihr werden nicht siegreich sein“
Markus hatte noch nie ein so ernstes Kindergesicht gesehen.
„Was?“, fragte der Hauptmann, ein wenig zu ruppig.
„Die Schlacht morgen. Ihr werdet nicht siegreich sein.“
Bedauernd hob das Kind die schmalen Schultern.
Der Hauptmann lachte, aber die Bestimmtheit, mit der das Kind gesprochen hatte, war nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen.
Markus war verblüfft.
„Wie kommst du darauf, dass wir verlieren?“
Das Kind lachte ihn an.
„Weil niemand da sein wird, um mit euch zu kämpfen. Nicht wahr? Wenn niemand da ist, kann man auch niemanden besiegen“
„Niemand? Was soll das heißen? Sind eure Krieger geflohen? Haben sie aufgegeben, bevor die Schlacht überhaupt begonnen hat?“, rief der Hauptmann zornig, und Markus wusste, dass er um seinen Ruhm fürchtete.
Wieder lachte es nur.
„Nein, nein. Keiner von ihnen ist geflohen“, flüsterte es beruhigend.
Der Hauptmann wurde ungeduldig.
„Also, wo sind dann die Krieger?“
„Ihr hattet Recht“
Das Kind nahm Markus Hand und schwenkte sie hin und her. Mit der anderen deutete es auf grauen Felder, über denen der Wind das letzte bisschen lockere Erde wegfegte.
„Dafür würde doch niemand kämpfen“, lachte es.
Der Hauptmann steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
„Ich sag es ja, sie haben aufgegeben, bevor es überhaupt begonnen hat“, schnaubte er wütend.
In Markus breitete sich eine bohrende Unruhe aus.
Wieder schüttelte das Kind bedauernd den Kopf.
„Sie haben nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Sie kämpfen für süße Beeren und Blumen, für saftiges Korn und dicke Trauben“
Jetzt nahm es auch die zweite Hand von Markus.
„Gestern erhielten wir die Nachricht, dass sie eure Heimat eingenommen haben. Schön soll es dort sein“, sagte es sehnsüchtig.
Dann blickte es den Hauptmann bittend an.
„Kannst du das mit den Vögeln jetzt noch mal machen?“
Markus reichte ihm einen dampfenden Becher.
„Du fragst dich, warum wir unser Leben und das unseres Heeres einsetzen, nicht wahr?“
Er deutete auf die braungefaulten Fichtengruppe vor ihnen.
„Für das hier. Für dieses armselige Fleckchen Erde“
Der Hauptmann schwieg. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Hügelkette.
„Wann werden sie Aufstellung bezogen haben?“, fragte er.
Markus trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Seufzend drehte er den Becher und schüttete die Flüssigkeit aus.
„Sieh dir das an“, murmelte er und starrte auf die Pfütze. „Nicht einmal diesen sauren Wein vermag die Erde aufnehmen. Ein einziger Lehmklumpen.“
Der Hauptmann lachte leise.
„Gut!“
Markus sah ihn fragend an.
„Ach, Markus. Wie groß kann ihr Kampfgeist sein, wenn ihnen ihr Land sowenig gibt?“
Ein Schwarm Krähen flog auf, als er sein Schwert zog und es gegen einen Baumstamm schlug.
„Für die fruchtbaren Felder meiner Heimat kämpfe ich, für die Wärme, die Lebenslust. Die Trauben, den Wein. Dafür gebe ich mein Leben. Aber für das hier?“
Markus nickte.
„Da ist was drann“, murmelte er.
Jemand kicherte.
„Kannst du das noch mal machen?“
Beide sahen erstaunt nach oben.
Über ihnen, auf den knorrigen Ästen der Buche, hockte ein mageres Kind.
„Das mit dem Schwert. Bitte lass die Vögel noch mal hochfliegen“
Markus nahm den Helm ab und kratzte sich am Hinterkopf.
„Wie lange sitzt du schon da?“, fragte er misstrauisch.
Das Kind wiegte den Kopf hin und her.
„Eine Weile.“
Dann sprang es mit einem Satz vom Baum und spazierte auf sie zu.
„Ihr werden nicht siegreich sein“
Markus hatte noch nie ein so ernstes Kindergesicht gesehen.
„Was?“, fragte der Hauptmann, ein wenig zu ruppig.
„Die Schlacht morgen. Ihr werdet nicht siegreich sein.“
Bedauernd hob das Kind die schmalen Schultern.
Der Hauptmann lachte, aber die Bestimmtheit, mit der das Kind gesprochen hatte, war nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen.
Markus war verblüfft.
„Wie kommst du darauf, dass wir verlieren?“
Das Kind lachte ihn an.
„Weil niemand da sein wird, um mit euch zu kämpfen. Nicht wahr? Wenn niemand da ist, kann man auch niemanden besiegen“
„Niemand? Was soll das heißen? Sind eure Krieger geflohen? Haben sie aufgegeben, bevor die Schlacht überhaupt begonnen hat?“, rief der Hauptmann zornig, und Markus wusste, dass er um seinen Ruhm fürchtete.
Wieder lachte es nur.
„Nein, nein. Keiner von ihnen ist geflohen“, flüsterte es beruhigend.
Der Hauptmann wurde ungeduldig.
„Also, wo sind dann die Krieger?“
„Ihr hattet Recht“
Das Kind nahm Markus Hand und schwenkte sie hin und her. Mit der anderen deutete es auf grauen Felder, über denen der Wind das letzte bisschen lockere Erde wegfegte.
„Dafür würde doch niemand kämpfen“, lachte es.
Der Hauptmann steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
„Ich sag es ja, sie haben aufgegeben, bevor es überhaupt begonnen hat“, schnaubte er wütend.
In Markus breitete sich eine bohrende Unruhe aus.
Wieder schüttelte das Kind bedauernd den Kopf.
„Sie haben nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil. Sie kämpfen für süße Beeren und Blumen, für saftiges Korn und dicke Trauben“
Jetzt nahm es auch die zweite Hand von Markus.
„Gestern erhielten wir die Nachricht, dass sie eure Heimat eingenommen haben. Schön soll es dort sein“, sagte es sehnsüchtig.
Dann blickte es den Hauptmann bittend an.
„Kannst du das mit den Vögeln jetzt noch mal machen?“