Anfang

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Raskolnikov

Mitglied
Anfang


Verfault teilt sich Luft in eisige Blöcke,
die Hacke dumpf am Boden peitschend.
Arbeitsam schmettern Knochen in Ermüdung
Verwittert die Gesichter, grob in Zügen.

Wortfetzen umrahmt von schiefen Mündern
Gefühle gelangweilt in milchiger Watte
Und dazu die falschen Symphonien

Kümmerliche Worte schleppen mühsam,
was sie nicht sagen können

Möchte nur noch vergessen werden
 
namenlose

hi raskolnikov,

beim lesen deines gedichtes sehe ich vor meinem geistigen auge tausende geschunde menschen, namenlose ...

namenlose ohne die, keine pyramiden, kein forum romanum, kein petersdom, keine hagia sophie, kein kölner dom ...

-aber um deinem nick gerecht zu werden -
kein st.petersburg entstanden wäre/n

st. petersburg - dieses jahr 300-jähriges jubiläum - erbaut auf den skeletten, all der durch seuchen, hunger erschöpften "toten seelen"

so long
 

Raskolnikov

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Hallo, danke für deine Antwort. Ist ein interessantes Bild, das dir da in den Sinn gekommen ist, habe ich eigentlich gar nicht dran gedacht. Aber würde jedenfalls auch sehr gut passen.
Gruß Raskolnikov
 

roland

Mitglied
Raskolnikow, sag, wie kommst Du zu diesem Bild?
Sags nur, wenn Du magst...
Vernichtung durch Arbeit, es waren unsere Mitmenschen, Lager, Todesmärsche, edle Bewacher, stolz auf ihr Mörderlayout, Feinstes vom Feinen, Dreck vom Letzten, glänzend polierte Stiefel...
sag...
Gruß Roland

...und auch noch "Anfang" !
 

Raskolnikov

Mitglied
Auf dieses Bild bin ich durch einen japanischen Roman gekommen "Wilde Schafsjagd", oder vielmehr die darin vermittelte Stimmung, die ich dabei empfunden habe. Der Schluss von Arbeitslagren usw. liegt bildlich vielleicht nahe, aber trifft es eigentlich nicht. Es sind einfach verschiedene Zitate, die innerlich in einen Zusammenhang stehen sollen.
Gruß Raskolnikov
 

roland

Mitglied
danke für Deine Antwort,
ja, ich sehe im Text "meins", also Lager und Schrecken.
Du beschreibst den Schrecken außerhalb eines solchen Raumes, nach dem Eindruck in einem Roman.
Vielleicht hätte ich Mühe, den Roman zu lesen - wegen meiner inneren Bilder.
Gruß Roland
 



 
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