Angst

Vielleicht, wenn wir ganz leise sind,
hören wir unsere Herzen schlagen,
hören wir, wie sie im Einklang
der Melodie unserer Seelen ein Lied singen.

Vielleicht, wenn wir nicht so dickköpfig sind,
verstehen wir den anderen,
wenn er ängstlich und ganz leise,
den anderen zu sich ruft.

Vielleicht, wenn wir ganz mutig sind,
können wir die Gedanken verscheuchen,
die manchmal verhindern,
den anderen einfach in die Arme zu nehmen.

Vielleicht wäre es leichter, wenn wir nicht wären,
wie wir sind, oder wie wir wurden.
Durch die, die laut, dickköpfig und ängstlich mit unser
Leben bestimmten.
Durch die wir solche Angst haben, verletzt zu werden.
 

Brigitte

Mitglied
Lieber Michael,

Wenn ich solche Zeilen lese,
fange ich an, auch Angst zu bekommen
Angst um euch, die ich mag.

Wenn ich diese traurigen Zeilen lese,
hoffe ich, dass die Angst bald
der Vergangenheit angehört.
Du kannst mich sentimental nennen,
aber ich fühle nunmal mit,
und meine Gedanken sind bei euch.

Liebe Grüsse
Brigitte
 
S

Silvi Degree

Gast
Lieber Michael,du beschreibst in deinem Gedicht wie die Angst immer mehr in unserem Sein zum bestimmenden Element wird.Schön,deine Formulierungen und Erkenntnis: das Leben machte uns hart und wir scheuen uns vor zuviel Nähe und öffnen kaum einmal unsere Seele einem anderen Menschen .
Angst unserer Zeit - so könnte man das wohl allgemein nennen.
Kleine Anmerkung: 1. Strophe:fehlt bei Einklang das"N" oder soll es so heißen,wie geschrieben?
Liebe Grüße
Silvi
 

Feder

Mitglied
Vielleicht sagt uns die Angst,
dass wir um Werte wissen.
Pianissimo der Zärtlichkeit.
Fortissimo der Herzschlag.
Aus Furcht vor Unwissenheit.
Aus Skepsis vor Zurückweisung.

Das Dur bleibt im Takt.
Es versteht die Angst,
schwingt mit,
aber es unterliegt ihr nicht.
Es bekämpft sie nicht,
denn es muss nicht siegen.
Der Notenschlüssel:
Concerto numero uno.

Er war nie vorher.
Ihm ist ein Taktstock fremd.
Er hört auf Herzen.
Wirkt gläsern.
Ein Diamant.
Mit Facetten.
Dort sieht man die Zeit.
Dort lodert auch Angst.

Im ewigen Feuer.
Im Spiegel der Fragen.
Erkennt man ein Meer.
Aus Sehnsucht gewachsen.
Die Angst sinkt zum Grund.
Vergangene Steine.
Wir brechen sie auf.
Die Perlen darin.

Ich höre ein Moll.
Damit auch die Klage.
Ich seh ein Atoll.
Auf diesem die Frage.
Die Muschel bricht auf.
Sie zeigt mir ein Kissen.
Vertraue darauf.
Sie wird sich nicht schließen.

Die Perle hierin
ist längst schon geboren.
Sie bleibt in dem Sinn.
Sie geht nicht verloren.
Sie ruht auf dem Land,
dass nie Jemand sah.
Der Seele verwandt.
Nur du bist ihr nah.
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Michael,
als Reimer finde ich meistens schwer Zugang zu so nicht verfassten "Gedichten" und kann dann natürlich auch selten ehrlich etwas dazu sagen. DEINE Worte gefallen mir, sie sind auch irgendwie ein Spiegel.
Mir gelingen ungereimte Gedichte nicht - vielleicht, weil ich mich dann nicht hinter der Notwendigkeit des Reimes verstecken kann?
Liebe Grüße
 
Hallo Mädels,

Liebe Brigitte,
du bist ein Schatz! Ich weiß, Feder hat sich bis heute nicht mehr bei dir gemeldet und meine Zeilen könnten zu dem passen, was du vielleicht denkst! Aber dem ist nicht so! :p
Bei uns hat sich nix verändert - doch je mehr man sich dem anderen und somit auch sich selbst nähert, um so mehr fallen einem Eigenarten an sich selbst auf, welche man bis jetzt noch nie bei sich bewußt beobachten konnte. Vielleicht geht es dir manchmal heute noch bei deinem Mann genauso.
Ich danke dir jedenfalls für deine Zeilen und deinem einzigartigen Mitgefühl. Es ist ein herrliches Gefühl, von dir zu hören. Liebe Grüße von uns beiden an euch.

Hallo Silvi, du magst mit deinen Zeilen recht haben. (Mit was du bestimmt recht hattest, war dein Hinweis auf den Rechtschreibfehler!) :D Vielen Dank!
Wir haben unsere Seelen einander geöffnet und erschraken dabei vor der eigenen.
Danke, Michael
 
Lieber Freund

Ich habe einige deiner Werke gelesen. Es sind schöne und vor allem sehr gefühlvolle Gedichte.
Ich habe mich auch schon im Reimen versucht. Hier habe ich jedoch manchmal enorme Schwierigkeiten, zumal ich mich dann zu sehr darauf konzentriere, Sätze und Verse zu bilden, die auch rhythmisch gut rüberkommen sollen.
So kommt es vor, dass hierdurch der Sinn meines Wortes verfälscht wird.

Herzlichen Dank für deine Zeilen

Mike
 

Brigitte

Mitglied
Lieber Michael,
Ich freue mich auch immer, etwas von dir zu hören. Ich warte immer geduldig, bis Feder schreibt, denn ihr beide seid ja beruflich ziemlich eingespannt und froh, abends mal eure Ruhe zu haben. Und wenn ich dann sowas lese, mach ich mir Gedanken. Und dann lese ich mehr zwischen den Zeilen. Aber es beruhigt mich, wenn alles o.k. ist:).
Ja du hast Recht, manchmal geht es mir - und Peter bestimmt ebenfalls - auch so, dass ich Eigenarten an mir entdecke, die ich vorher kaum beachtet oder wahrgenommen habe, obwohl wir schon solange zusammen sind. Aber vielleicht gehört das zum Leben und zur Liebe.
Viele liebe Grüsse euch Beiden
Brigitte
 



 
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