Angst vor dem Meer

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tinchen

Mitglied
Obwohl der Wind ihr fast die Luft zum Atmen nahm, kämpfte sie weiter gegen ihn an, um ihren Platz zu finden. Fast zornig schlug sie den Kragen ihres schwarzen Mantels etwas höher, damit die Spuren der Kälte sich nicht noch tiefer in ihrem gerötetem Gesicht abzeichneten.
Als sie über die Wiese lief, hin zu ihrem Ziel, sah sie keine Menschenseele. Nur in der Ferne machten ihre Augen zwei Gestalten aus, die aber mehr wie Spielbälle des Windes wirkten.
Angekommen nutzte sie ihre Wut, um einen im Sommer vergessenen Strandkorb zu wenden und setzte sich dann davor, um so etwas Schutz vor den gewaltigen Winden zu erhaschen.
Erst als sie endlich saß, wagte sie einen Blick:
Vor ihr lag das Meer. Unendliche weit, stürmisch wie ein zorniger Gigant. Vor ihr nur Sand, der nun aber im Gegensatz des hellen Gelb der Sommersonnenstrahlen, wirkte wie eine farblose Bestätigung ihrer Wut.
Sie schloss die Augen und versuchte ihren Atem zu beruhigen, in dem sie das Meer anschaute und tief einatmete. Was folgte, waren aber nur Seufzer, gefolgt von einem Schluchzer, der sich nicht mehr unterdrücken ließ.
Zu lange hatte sie alles unterdrückt. Was alles war? Sie lacht innerlich zynisch auf. Eigentlich war er alles. Eigentlich war er aber auch nichts.
Alles war angefangen....Wann eigentlich? Sie erinnerte sich an den Sommer und an die Kirmes in ihrem Ort. Aber mehr noch erinnerte sie sich an die erste Begegnung mit ihm.
Kein Knall, keine Explosion der Gefühle. Nein, das nicht. Aber ein Funke, zwar klein und unsicher, aber ein Funke.
Sie strich sich ihre widerspenstige Strähne, die vom Wind des wilden Meeres aufgewirbelt wurde, hinter das Ohr, hielt dann in der Bewegung inne.
Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerung an diese Bewegung aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Er hatte ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen, am nächsten Morgen, als sie zusammen in ihrem Bett erwacht waren.
Sie wollte nicht mehr daran denken, am besten den ganzen Morgen, der doch so anders war als es für eine kleine Geschichte zwischendurch – wie sie ihrer Freundin später berichten sollte – passte. Sie hatte sich an ihn gelehnt, und er hatte sie sanft gestreichelt und war nicht gegangen. Hatte nicht wortlos den Raum, ihr Leben verlassen.
Sie stützte ihre Ellenbogen in den Sand, um ihren Kopf, der vor lauter Gedanken an ihn so schwer war, zu stützen.
Ihr Atem beruhigte sich wieder, als sie an die Zeit danach dachte. Sie schaute verständnislos zum Himmel hoch. Sie hatte ihn doch schon fast vergessen gehabt, ihm seinen Platz in ihrer Vergangenheit zugewiesen.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem fast nicht erkennbaren dünnen Strich, als sie ihren Blick wieder auf die stürmische See richtete. So wie die Wellen miteinander kämpften, versuchte sie sich unter Kontrolle zu halten, als sie ihm dann Monate später doch wieder begegnete.
Natürlich sahen sie sich an dem Abend, bevor sie für vier Wochen vereisen wollte wieder.
Sie fing an zu lächeln: Aber eigentlich hatte sie doch Glück gehabt an diesem Abend. Er hatte sie nur zum Abschied kurz geküsst.
Das sie die nächsten vier Wochen ständig über diesen kleinen Kuss nachdachte, hatte er ja nicht bemerkt.
Das sie nun am liebsten aufgestanden wäre, um sich dem Getöse des Meeres mit voller Stimme entgegen zu stellen, bemerkte er auch nicht.
Sie zog ihre Beine enger an ihren Körper. Wieder hatte sie danach monatelang nichts von ihm gesehen, nichts von ihm gehört.
Und dann war er wieder da, wie aus dem Nichts. Zog sie an sich und küsste sie. Ihre Augen blickten traurig auf das Meer, das langsam ruhiger wurde, fast als hätten die Wellen den Kampf aufgegeben.
Auch als sie am Morgen danach alleine aufgewacht hatte, waren ihre Gedanken nur bei ihm. Aber mittlerweile kannte sie die Spielregeln und hatte schon nach zwei, drei Tagen jeden Gedanken an ihn fachmännisch aus ihrem Kopf verscheucht.
Das Meer war nun so ruhig geworden, das sie aufstand und sich ihm näherte. Sie kniete sich hin, um das Wasser an ihren Händen zu spüren.
Diesmal hatte er sich gemeldet. Er wollte sie wiedersehen, hatte er ihr geschrieben.
Sie hob ihren Kopf und schaute hoch, schloss dann aber doch die Augen, um nicht zu stark zu versinken.
Diesmal sah sie keine Chance mehr, ihn aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Und das machte ihr Angst. Zu gut kannte sie das Gefühl, von ihm weg gestoßen zu werden. Zu sehr könnten sie dieses Mal die Wunden zeichnen.
Sie setzte sich wieder zurück in den Windschatten des Strandkorbes.
Sie wollte von ihm mitgerissen werden, kämpfte aber gegen ihn an.
Sie hatte Angst, weil er sie wollte.
 
A

annabelle g.

Gast
liebes tinchen,

ich habe deinen text unten sehr genau gelesen. ich habe es ja bereits schon einmal gemacht, ich weiß nicht, ob du schon mal in den foren geblättert hast, aber hier gibt es noch die schreibwerkstatt, die im allgemeinen lebendiger ist als die einzelnen foren, weil man sich dort mit allen möglichen textfragen melden kann. die textarbeit da macht eigentlich sehr viel spaß und man kann absatz für absatz arbeiten.

schöne grüße, annabelle


Obwohl der Wind ihr fast die Luft zum Atmen nahm, kämpfte sie weiter gegen ihn an, um ihren Platz zu finden. [strike] Fast[/strike] Zornig schlug sie den Kragen ihres schwarzen Mantels [strike] etwas höher[/strike] hoch, ein kragen hat meistens nicht mehrere teile, damit die Spuren der Kälte sich nicht noch tiefer in ihrem gerötetem Gesicht abzeichneten.
Als sie über die Wiese lief, [strike] hin zu ihrem Ziel, [/strike]sah sie keine Menschenseele. Nur in der Ferne machten ihre Augen zwei Gestalten aus, die aber mehr wie Spielbälle des Windes wirkten.
Angekommen nutzte sie ihre Wut, um einen im Sommer vergessenen Strandkorb zu wenden besser „umdrehen“ einfacher schreiben und setzte sich dann davor, um [strike] so etwas Schutz vor den gewaltigen Winden zu erhaschen[/strike] um sich vor dem Wind zu schützen, einfacher schreiben.
außerdem braucht man keine wut, um einen Strandkorb umzudrehen.
Erst als sie endlich saß, wagte sie einen Blick worauf? auf das Meer.
[strike] Vor ihr lag das Meer. [/strike][strike] Unendliche [/strike]Weit, stürmisch [red] komma [/red]wie ein zorniger Gigant. Vor ihr nur Sand, der nun aber im Gegensatz des hellen Gelb der Sommersonnenstrahlen, [red] komma weg [/red]wirkte wie eine farblose Bestätigung ihrer Wut. dieses bild stimmt nicht
Sie schloss die Augen und versuchte [strike] ihren Atem zu beruhigen[/strike] ruhiger zu atmen, einfacher schreiben, in dem sie das Meer anschaute und tief einatmete. wiederholungWas folgte, waren aber nur Seufzer, gefolgt von einem Schluchzer, der sich nicht mehr unterdrücken ließ.
Zu lange hatte sie alles unterdrückt. [red] Was alles war? [/red] kapiere ich nicht Sie lacht [strike] innerlich zynisch[/strike] [blue] bitter[/blue] auf. Eigentlich war er alles. Eigentlich war er aber auch nichts.
Alles [strike] war [/strike] HAT angefangen .... nur drei statt vier punkte Wann eigentlich? Sie erinnerte sich an den Sommer und an die Kirmes in ihrem Ort. Aber mehr noch erinnerte sie sich an die erste Begegnung mit ihm.
Kein Knall, keine Explosion der Gefühle. [strike] Nein, das nicht.[/strike] füllsatz Aber ein Funke, zwar füllwort klein und unsicher, aber ein Funke.
Sie strich sich [strike] ihre [/strike] eine, sonst hast du keinen haarschopf widerspenstige Strähne, die vom Wind des wilden Meeres aufgewirbelt wurde, hinter das Ohr, hielt dann in der Bewegung inne.
Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerung an diese Bewegung aus ihrem Kopf zu verscheuchen. einen satz weniger bringen Er hatte ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen, am nächsten Morgen, als sie zusammen in ihrem Bett erwacht waren. das war jetzt gut, weil du mal was AUSLÄSST und das einen überraschenden moment für den leser hat
[strike] Sie wollte nicht mehr daran denken, am besten den ganzen Morgen, der doch so anders war als es für eine kleine Geschichte zwischendurch – wie sie ihrer Freundin später berichten sollte – passte. [/strike]Sie hatte sich an ihn gelehnt, und er hatte sie sanft gestreichelt und war nicht gegangen. Hatte nicht wortlos den Raum, ihr Leben verlassen.
Sie stützte ihre Ellenbogen in den Sand, um ihren Kopf, der vor lauter Gedanken an ihn so schwer war, zu stützen. sehr umständlich
[strike] Ihr Atem[/strike] Sie beruhigte sich wieder, als sie an die Zeit danach dachte. Sie schaute verständnislos zum Himmel hoch. Sie hatte ihn doch schon fast vergessen gehabt, ihm seinen Platz in ihrer Vergangenheit zugewiesen.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem [strike] fast nicht erkennbaren [/strike]dünnen Strich, als sie ihren Blick wieder auf die stürmische See richtete. So wie die Wellen miteinander kämpften, versuchte sie sich unter Kontrolle zu halten, als sie ihm dann Monate später doch wieder begegnete.
Natürlich sahen sie sich an dem Abend, bevor sie für vier Wochen vereisen wollte wieder.
Sie fing an zu lächeln: Aber eigentlich hatte sie doch Glück gehabt [strike] an diesem Abend[/strike]. Er hatte sie nur zum Abschied kurz geküsst.
[red] Das [/red]sie die nächsten vier Wochen ständig über diesen kleinen Kuss nachdachte, hatte er ja nicht bemerkt.
[red] Das, wiederholung [/red]sie nun am liebsten aufgestanden wäre, um sich dem Getöse des Meeres mit voller Stimme entgegen zu stellen, bemerkte er auch nicht.
Sie zog ihre Beine enger an ihren Körper. Wieder hatte sie danach monatelang nichts von ihm gesehen, nichts von ihm gehört. wirrer absatz
Und dann war er wieder da, wie aus dem Nichts. Zog sie an sich und küsste sie. Ihre Augen blickten traurig auf das Meer, das langsam ruhiger wurde, fast als hätten die Wellen den Kampf aufgegeben. wirrer absatz
Auch als sie am Morgen danach wonach, die geschichte ist dir entglitten alleine aufgewacht hatte, waren ihre Gedanken nur bei ihm. Aber mittlerweile kannte sie die Spielregeln und hatte schon nach zwei, drei Tagen jeden Gedanken an ihn fachmännisch ???????aus ihrem Kopf verscheucht.
Das Meer war nun so ruhig geworden das kann nicht sein, eben toste es noch, [red] das [/red]sie aufstand und sich ihm näherte. Sie kniete sich hin, um das Wasser an ihren Händen zu spüren. umständlich
Diesmal hatte er sich gemeldet. Er wollte sie wiedersehen, hatte er ihr geschrieben.
Sie hob ihren Kopf und schaute hoch, schloss dann aber doch die Augen, um nicht zu stark zu versinken. im sand?
Diesmal sah sie keine Chance mehr, ihn aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Und das machte ihr Angst. Zu gut kannte sie das Gefühl, von ihm weg gestoßen zu werden. Zu sehr könnten sie dieses Mal die Wunden zeichnen. ???
Sie setzte sich wieder zurück in den Windschatten des Strandkorbes.
Sie wollte von ihm mitgerissen werden, kämpfte aber gegen ihn an.
Sie hatte Angst, weil er sie wollte.

also besonders stark ist der schluss nicht ...
 

zeitsucht

Mitglied
Hm, also - abgesehen davon, dass ich mit diesen gesamtkorrekturen immer leichte probleme habe- folgendes:

wenn man korrigiert, dann bitte mit dem wissen, daSS man dass so schreibt, nicht?

und was bitte spricht gegen eine wiederholung?

dass....

dass....

sowas nennt man stilistisches mittel.

durch diese akribische textzerfledderung können natürlich viele hilfen gegeben werden, texte können aber leider auch (nicht in diesem fall) entfremdet werden.

der text an sich konnte mich auch nicht überzeugen.
zu glatt, es fehlen wallungen, der überraschungsmoment, die verfasserische frische.
 
A

annabelle g.

Gast
liebe zeitsucht, da hast du nun mehr platz der kritik der kritik gewidmet als der kritik.
natürlich wird der text so NICHT entfremdet, denn die idee ist nicht, den ursprungstext MIT dem hineingeschriebenen neu zu veröffentlichen. ;)
aber was sind wallungen?

annabelle
 



 
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