Anna

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valcanale

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Als Anna zur Welt kam ging soeben einer der strengsten und kältesten Winter in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu Ende. Das erste Friedensjahr nach dem furchtbaren Krieg endete mit einer ungewöhnlich langen Kälteperiode, die von November bis zum März des darauffolgenden Jahres anhielt.

Eigentlich hatte der Arzt den Geburtstermin für Anna Anfang März errechnet. Als sich nach drei Wochen noch immer keine Anzeichen für eine bevorstehende Niederkunft abzeichneten, wurde Annas Mutter auf der gynäkologischen Station des Bezirkskrankenhauses aufgenommen. Für den folgenden Morgen wurde der Termin für einen Kaiserschnitt angesetzt, man könne nicht länger zuwarten wurde der Mutter gesagt.
Als sie wenige Tage später mit dem Neugeborenen die Klinik verließ, wickelten es die Schwestern sicherheitshalber noch in mehrere Lagen Zeitungspapier, um es vor der grimmigen Kälte zu schützen.
Zwei Tage später endete die Kälteperiode und der Frühling begann.

Später hatte sich Anna oft gefragt, welch glückliche Vorsehung sie davor bewahrt hatte, nicht zum errechneten Termin zur Welt zu kommen. Vielleicht war es ein unbewusster Instinkt der Mutter gewesen, der dazu führte das Ungeborene länger in der Wärme und Geborgenheit des Leibes zu halten. Zum frieren und hungern blieb in den folgenden Nachkriegsjahren noch Zeit genug.

Ich traf Anna heuer im März zwischen Mos und Pontevedra am portugiesischen Pilgerweg nach Santiago. Es hatte die letzten Tage pausenlos geregnet, ich war nass und durchgefroren und sehnte mich nach einem trockenen Plätzchen und einem heißen Getränk. Unter einem geschützten Mauervorsprung sahen mich unter der Kapuze eines Regenponchos fröhliche Augen an: „Heißer Tee gefällig?“ Ich nahm dankbar an und setzte mich zu Anna auf die Stufen.
Um diese Jahreszeit war der Camino Portugues nicht sehr stark frequentiert, man traf selten auf andere Pilger. Auch dieses Alleinsein hatte mir zunehmend zu schaffen gemacht.
Ich kramte meine schon feuchten Kekse aus dem Rucksack und teilte sie mit Anna. Dann traten wir gemeinsam den Weiterweg durch den Regen an.
Was mich an Anna faszinierte war neben ihrer Fröhlichkeit vor allem ihre Wärme und Herzlichkeit. Und ihre Art ganz bei den Dingen zu sein. Wenn sie lachte, wenn sie sprach, wenn sie voll Begeisterung auf etwas am Wegesrand hinwies, voll mit Entdeckerfreude wie ein kleines Kind, war mir, als ginge trotz des Regens die Sonne auf. Als ich sie darauf ansprach, erzählte sie mir die Sache mit ihrer Geburt. Sie sei von Anfang an ein Glückskind gewesen.

Ich war verblüfft, weil ich sie viel jünger geschätzt hätte. Dass sie schon fast auf die Siebzig zuging sah man ihr nicht an. Mein Alter lag deutlich unter ihrem, trotzdem fiel es mir nicht leicht, mit ihrer Lebendigkeit Schritt zu halten. Nicht nur beim Gehen.

Ich hatte mir eine Auszeit von meinem Beruf genommen, um mir über mein Leben mehr Klarheit zu verschaffen. Es war ein Punkt erreicht an dem ich mich plötzlich müde und kraftlos fühlte und mir mein Tun zunehmend sinnlos erschien. Immer öfter fragte ich mich, ob ich noch auf dem richtigen Weg sei. Als mir dann ein Bericht über den spanischen Jakobsweg in die Hände fiel, war eine Entscheidung gefallen. Allerdings wählte ich die portugiesische Variante, die weniger überlaufen und vor allem wesentlich kürzer beschrieben war.
In Porto war ich Anfang März voll Energie und Neugierde losgelaufen. Das anfangs dicht besiedelte, wenig reizvolle Gebiet, das ständig nasskalte Wetter, die ungemütlichen, zum Teil ungeheizten Herbergen, hatten meinen anfänglichen Enthusiasmus bald reduziert. Noch waren die Tage kurz, es dunkelte immer noch früh, in den kleineren Ortschaften waren viele Läden geschlossen. An einem Abend saß ich ohne Proviant völlig allein im leeren Pilgerquartier, war hungrig, müde und demotiviert. Und dachte ans aufgeben.

Anna war bisher einen anderen Teil des Weges als ich gelaufen. Sie hielt sich nicht gerne an Vorgaben. Wenn ihr danach war, suchte sie eigene Wege zu gehen. Ich bewunderte ihren Mut. In den beiden Tagen, an denen wir gemeinsam am Camino unterwegs waren, erzählte sie viel, vor allem aus ihrer ganz frühen Lebensgeschichte und ich begriff nach und nach, wie sie die Ereignisse ihres Lebens für sich genützt und gewandelt hatte, um zu der Person zu werden, die sie heute war.

In Arcade brach endlich die Sonne durch die Regenwolken.
In Caldas de Reis trennten sich unsere Wege wieder.

Später fielen mir während des Gehens immer wieder Annas Erzählungen ein.
Als am Beginn einer neuen Etappe die Dächer des Ortes frühmorgens mit einer leichten Schneeschicht bedeckt waren und ich trotz meiner hochwertigen Wanderausrüstung schrecklich fror, erinnerte ich mich an Annas Schilderungen über das fehlende Heizmaterial in den ersten Nachkriegsjahren. Die geschwächte, unterernährte Bevölkerung konnte der Kälte nicht widerstehen, vor allem Alte und Kinder wurden von Krankheiten dahingerafft. Viele litten an Tuberkulose und Rachitis. Zwanzig Prozent der Neugeborenen starben damals im ersten Lebensjahr. Ich habe überlebt, sagte Anna glücklich.

Weil auch warme Kleidung Mangelware war, hatte Annas Mutter ihren alten Wintermantel aufgetrennt, gewendet und daraus einen Mantel für das Kind genäht. Aus dem Rest wurden warme Hauspatschen geflochten. Sie seien alle damals sehr kreativ gewesen, meinte Anna, das habe ihr im späteren Leben immer wieder weitergeholfen.

Wenn ich an meinen feuchten Keksen unterwegs knabberte, fiel mir das Care-Paket ein, über das Anna erzählt hatte. Vor allem die Kinder hatten voll Freude auf die angekündigten Lebensmittelpakete aus Amerika gewartet, in denen die köstlichsten Dinge enthalten sein sollten: Schokolade, Dosenpfirsiche, Ananas. Im Paket das Annas Familie erhielt war aber nur Trockenmilch und Trockenei, sehr salziges Dosenfleisch und eine Dose mit Butterschmalz gewesen, keine Schokolade, was die Kinder sehr enttäuschte.
„Aber es war auch eine Packung Kakao und ein Kilo Zucker dabei!“ sagte Anna fröhlich. „Das gab für uns Kinder mit der Trockenmilch ein wahres Luxusgetränk!“

In ihren Erzählungen gab es nie ein Wort der Anklage, kein Gejammer, sie sah immer auch die andere, gute Seite. „Etwas ist immer gut an den Dingen, auch wenn man länger suchen muss und es vielleicht erst später versteht!“ sagte sie oft vergnügt. Zuletzt auch als es in der Herberge kein Wasser zum Duschen gab: „Wie gut, dass es heute so kalt beim wandern war, so sind wir wenigstens nicht verschwitzt!“ Sie fand für alles einen Sinn.

Eine Woche später erreichte ich das Cap Finisterre, einen der westlichsten Punkte an der Atlantikküste Spaniens und das endgültige Ziel meines Weges.
Neben mir machte ein weiterer Pilger halt, wir kamen ins Gespräch, ich erzählte auch von meiner Begegnung mit Anna. Er sah mich nachdenklich an. Er hätte die Anna, die ich beschreibe, im Vorjahr zwischen Leon und Burgos am spanischen Jakobsweg getroffen und sie hätten einige Etappen des Weges gemeinsam gemacht. Dann hätte sie aber eine Pause einlegen müssen. Sie sei damals schon schwer krank gewesen, die Ärzte hätten ihr nur mehr wenig Zeit gegeben. Er glaube nicht, dass sie Santiago wirklich erreicht habe.

Ich war überzeugt, dass Anna überlebt hatte. Sie hatte in ihrem Leben schon so viel überstanden. Auch Ärzte wissen nicht alles.
Schließlich dachten die Menschen früher auch, dass am Cap Finisterre die Erde zu Ende wäre.
 
A

aligaga

Gast
Hallo @valcanale,

wenn man zur Erzeugung größtmöglicher Betroffenheit mit (statistischen) Zahlen aufwarten möchte, sollten die stimmen, sonst macht man sich unglaubwürdig und das gewünschte Tremolo stellt sich nicht ein.

Eine Säuglingssterblichkeit von 20% gab es nach dem WK II in Deutschland längst nicht mehr. So hoch lag sie um die Wende des vorigen Jahrhunderts, als man von Geburtshygiene noch verschwommene Vorstellungen und keine Antibiotika zur Verfügung hatte. 1947 lag sie bei unter 10 % (und die Geburtenrate fast so niedrig wie heute!). Eine Geburt in einem Bezirkskrankenhaus war im Frühjahr '47 keineswegs ein so hohes Risiko, wie hier glauben gemacht werden will.

Bei einem Kaiserschnitt war der Klinikaufenthalt damals nicht unter zehn Tagen – es gab noch keine „Wunsch-Kaiserschnitte“ wie heute, sondern nur solche nach Indikation.

Was an deinem Plot am meisten stört, ist der merkwürdige Umstand, dass sich das lyrische Ich zwar eines sehr engen Vertrauensverhältnisses zu einer Genossin berühmt, am Ende aber von einem anderen Reisenden aufgeklärt werden muss, wie es „wirklich“ um diese Person stünde. Das geht nicht recht zusammen. Entweder ist diese „Anna“ damals doch wieder gesund geworden, oder es gab kein echtes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden PfadfinderInnen.

Aber auch wenn diese Fehler beseitigt und die Story plausibilisiert würde – so recht ans Herz gehen will sie nicht. Sie bliebe dann immmer noch eine recht langweilige, distanzierte, mit überflüssigen Routendetails garnierte Nummer, von der man nicht so recht weiß, was sie einem denn sagen möchte. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass sich inzwischen Millionen von rüstiger Rentnern über den Jakobsweg wälzen. Der von diesen umtriebigen Massen generell an den Tag gelegte (religiöse!) Optimismus kann ziemlich an den Nerven zerren, wie jeder weiß, der mit diesem Malstrom schon einmal in Berührung kam.

Gruß

aligaga
 

valcanale

Mitglied
Wenn dir mein Text nicht gefällt, Aligaga, ist das o.k. Konstruktive Kritik ist immer willkommen.
Aber bitte verschone mich mit deiner "Besserwisserei" (vor allem über Dinge, von denen du offensichtlich null Ahnung hast, - siehe etwa bei deinen Antworten über Psychologie, Erziehung oder wie hier über die Nachkriegszeit). recherchiere einfach gründlich, falls dich etwas wirklich interessiert, ansonsten behalte deine unprofessionnellen Kommentare bitte für dich!

Zu deiner Information:

Der Hungerwinter 1946/47 war mit zwei Monaten Dauerfrost in Norddeutschland einer der längsten und kältesten im 20. Jahrhundert. ………..Die Säuglingssterblichkeit lag zeitweise bei 20 Prozent und mehr.

Quelle: Wikipedia

Im Gegensatz zu dir weiss ich also wovon ich erzähle (auch wenn ich mein Wissen gar nicht von Wikipedia beziehen muss).
Valcanale
 
A

aligaga

Gast
Beim Gockeln kann man schnell daneben liegen, @valcanale, wenn man die falschen Knöpfchen drückt. Ich geh mal davon aus, dass du die >20% Säuglingssterblichkeit per 1947 nicht aus den deutschen (oder bayerischen?) Bezirken, sondern im gesamten Nachkriegseuropa (einschließlich Russland) herausgelesen hast.

Deine "Anna" kam aber in einem doitschen Bezirkskrankenhaus nieder, so hören wir. Also müsstest du die nämliche Statistik ziehen, sonst wird's falsch. Da kannst du auch gleich gucken, wie lang die Muttis nach einem Kaiserschnitt damals das Klinikbett hüten mussten. Bei der Mandel-Op lag man eine, nach einem normalen Blinddarm drei Wochen. Das waren noch Zeiten!

In den 70ern des vorigen Jahrhunderts, als das Motorradfahren wieder im Kommen war, gab's folgenden feinen Spruch an die Automobilisten: "Schimpfen Sie nicht auf den Motorradfahrer! Es könnte ihr Chef sein!" Vielleicht solltest auch du ihn ein wenig beherzigen?

Im übrigen nehme ich Bezug auf alles zuvor schon konkret Angemerkte.

Vielleicht noch ein kleiner Tipp zu deinem Stil: Der Vorspann des Stückerls steht in der falschen Zeit - er ist eine Rückblende und müsste folglich (da die Haupthandlung im Imperfekt spielt) zurück ins Plusquamperfekt (die Lateiner nennen's "consecutio temporum"). So etwas gekonnt hinzukriegen, ist eine hübsche, sprachliche Herausforderung, der du dich stellen solltest!

Heitere Grüße

aligaga
 

valcanale

Mitglied
Tja, wie schon gesagt, Aligaga, an historischem und auch sonstigem Wissens mangelts dir gewaltig, dabei müsstest du nur lesen können.

Deine "Anna" kam aber in einem doitschen Bezirkskrankenhaus nieder, so hören wir. Also müsstest du die nämliche Statistik ziehen, sonst wird's falsch. Da kannst du auch gleich gucken, wie lang die Muttis nach einem Kaiserschnitt damals das Klinikbett hüten mussten…..

Wo steht, dass "meine" Anna in einem deutschen Krankenhaus niederkam? Und von medizinischen Fakten (vor allem der damaligen Zeit) hast du keine Ahnung, als sag lieber nichts drüber, du blamierst dich nur ständig.

Da deine Kritik nichts zum Text beiträgt, werde ich deine weiteren Kommentare auch nicht mehr beantworten.
(Es ging mir nur darum, Fakten für andere Leser richtigzustellen, die du anzweifelst)
Valcanale
 
G

Gelöschtes Mitglied 16391

Gast
Dein Text

Positiv: Sprachlich empfinde ich den Text als solide. Bei ein paar Formulierungen war ich mir nicht sicher. Ein Beispiel: Für den folgenden Morgen wurde der Termin für einen Kaiserschnitt angesetzt Kann man nicht einfach sagen: Für den folgenden Morgen wurde ein Kaiserschnitt angesetzt ?

Die Anna als Charakter finde ich interessant. Die Beschreibungen ihrer Fröhlichkeit, bedingt durch ihre Geschichte, finde ich gelungen, und wecken meine Neugier. Man möchte mehr über Anna erfahren.

Auch das Ende finde ich angemessen. Nicht sonderlich überraschend, aber auch nicht so, dass man behaupten könne, die Geschichte hat keine Pointe.

Negativ: Viele Dinge werden nur angerissen, aber nicht wirklich ausformuliert. Dein Text müsste länger und ausführlicher sein, um mit dem Ich-Erzähler zu empfinden, auch Anna verdient mehr Text. Die kurzen Textpassagen wirken wie einem Epos entnommen (man denkt an große Epen wie Anna Karenina) und dann wird man mit wenig Text abgespeist. Schade.

Gruß,

CP Man
 

valcanale

Mitglied
Hallo CP Man,

vielen Dank für dein hilfreiches Feedback! Du hast vollkommen recht, es sind noch einige sprachliche Formulierungen im Text, die ich nicht so als gelungen empfinde, da bin ich noch am tüfteln.
Was den Kaiserschnitt-Begriff betrifft, ist es sprachlich nicht so einfach. Aus der Sicht eines Mediziners kann man entweder einen Termin (für eine OP) zeitlich ansetzen oder einen Schnitt (mit dem Skalpell) am Körper ansetzen.
Eventuell könnte ich den Satz so abfassen: "Für den nächsten Morgen wurde die Durchführung eines Kaiserschnittes geplant" (Klingt vielleicht runder?)

Was die Länge betrifft hast du ebenfalls recht, aber ich musste mich an die Vorgabe von 7000 Zeichen halten. Später werde ich den Text erweitern und vor allem Anna mehr Raum geben.
Nochmals Danke und liebe Grüße
Valcanale
 
A

aligaga

Gast
Wo steht, dass "meine" Anna in einem deutschen Krankenhaus niederkam?
Bezirkskrankenhäuser kenne ich nur aus Deutschland. Und dass die Amis Care-Pakete nach dem Osten geschickt hätten (dorthin, wo die Säuglingssterblichkeit so exorbitant hoch war), wäre neu, jedenfalls aber so exotisch, dass es zur Deutung deines Textes nicht in Frage käme.

Offensichtlich hast du das Gleichnis mit dem Motorradfahrer nicht verstehen können. Es will dir zwei Dinge auf einmal begreiflich machen: Dass man nie sicher sein kann, wer sich hinter einem geschlossenen Visier verbirgt - und dass es Mopedfahrer gibt, die haargenau wissen, was eine Schnittentbindung einmal war und heute ist.

Wegen mir musst du die Mängel, die dein Text aufweist, nicht bessern. Ich bin hier vergnügt als Kritiker unterwegs, nicht als Volksschullehrer. Das wär mir viel zu langweilig.

Gruß

aligaga
 

valcanale

Mitglied
@Aligaga: Bezirkskrankenhäuser kenne ich nur aus Deutschland. Und dass die Amis Care-Pakete nach dem Osten geschickt hätten (dorthin, wo die Säuglingssterblichkeit so exorbitant hoch war), wäre neu, jedenfalls aber so exotisch, dass es zur Deutung deines Textes nicht in Frage käme.

Wie gesagt, Aligaga, es gibt vieles, das über deinen Horizont hinausgeht. Schon mal was von Österreich gehört? (Das Land soll sogar bei Volksschullehrern in Deutschland bekannt sein).
Aber ich habe hier weder Zeit noch Lust zu deiner Bildung beizutragen, nur damit du meinen Text verstehen kannst.
Valcanale
 
A

aligaga

Gast
In Österreich heißen die Bezirkskliniken "Landeskliniken", @valkanale. Und die Säuglingssterblichkeit lag dort 1947 nicht höher als in Deutschland.

So what?

Nochmal der der gut gemeinte Tipp: Im Literaturbetrieb auf die Mopedfahrer obacht geben! Wenn sie von rechts kommen wie hier, haben sie Vorfahrt!

Heitere Grüße

aligaga
 

Maribu

Mitglied
Hallo valcanale,

eine gut erzählte Geschichte!
Die Sinnkrise des Pro., der Jakobsweg als Hoffnung und dazu noch Anna, bereits im Mutterleib ein Glückskind!

"Der Glaube versetzt Berge!" - Manchmal trifft das zu.
Es soll sogar Ärzte geben, die an Heilung oder Stillstand einer schweren Krankheit nicht zweifeln, wenn der Kranke nicht aufgibt, glaubt und kämpft. Hier wird das wohl so gewesen sein, da Anna im Vorjahr noch sehr krank war.

L.G. Maribu
 

Wipfel

Mitglied
Säuglingssterblichkeit 1947

hört sich zwischen euch an wie ein Zickenkrieg...

1947 erstes Halbjahr Norddeutschland: Die Säuglingssterblichkeit hatte sich im Vergleich zu 1938 verdreifacht und betrug 13,57%. Oder genauer: 1356,92 Säuglinge auf 10.000 Einwohner. Quelle: Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky Hamburg.

Grüße von wipfel

PS: Schwacher Auftakt. Texte, die mit ALS beginnen, sind mir immer verdächtig. Erst recht, wenn gleich der vierte Satz darin eine Wiederholung findet und dazu noch einen Bezugsfehler enthält.
Eigentlich hatte der Arzt den Geburtstermin für Anna Anfang März errechnet. Als sich nach drei Wochen noch immer keine Anzeichen für eine bevorstehende Niederkunft abzeichneten, wurde Annas Mutter auf der gynäkologischen Station des Bezirkskrankenhauses aufgenommen.
Der Arzt hatte also den Termin errechnet. Warum muss Annas Mutter 3 Wochen später ins Krankenhaus? Risikoschwangerschaft? Oder hatte er sich gar verrechnet?
 

Episkopi

Mitglied
Hallo, gerade habe ich ein Buch gelesen über die Kriegskinder , die zwischen 37 und 45 geboren sind.
Es ist ein schwieirges Thema, weil sie, natürlich eiegntlich auch Opfer des Krieges durch die Schuld die Deutschland auf sich geladen hatte, sich nicht verständlich hattenm machen können.
Du beschreibst in einer kurzen Geschichte und ich finde es auch sprachlich sehr angenehm und sehr angemessen eine ganz bestimmte Irritation, die von dieser Generation ausgeht:
sie scheinen so genügsam, so viel aushaltend so lebensfroh, dass man sich daneben wie eine Mimose vorkommt,
und dann tritt aber früher oder später auch die Folge des Leidens hervor (bei Anna die Krankheit) und man stellt fest, dass man selbst "normal" ist, und diese Genration sicher bewunderswert in dem , was sie durchgemacht und geschaffen haben, aber auch bedauernswert in dem, was alles nicht gesagt worden ist, und wenn ja , dann nicht wie es war, sondern,
als wäre es ein "Kinderspiel" gewesen ist, was in diesem Zusammenhang ein sehr treffender "Freudscher Versprecher" ist....
okay es ist abend, meine Gedanken nicht merh die muntersten, drum, falls ich mich nicht klar ausgedrückt habe...... LG
 

valcanale

Mitglied
Hallo Wipfel,

irgendwie ist mir ja nicht klar, warum ihr euch so an Statistiken aufhängt, scheint mir eher auf einen Machtkampf als auf eine Textbeurteilung hinauszulaufen. Zur Erinnerung: Es handelt sich hier um eine Erzählung und nicht um eine Doktorarbeit!
Die Geschichte spielt auch wie schon einmal gesagt NICHT in Norddeutschland, es gab bzgl. Säuglingssterblichkeit große regionale Unterschiede. UND (!!): Anna erzählt ihrer Begleiterin die Geschichte, - sie hätte wohl kaum erzählt, dass damals 13,57% ……(Kopfschütteln)

quote:
Der Arzt hatte also den Termin errechnet. Warum muss Annas Mutter 3 Wochen später ins Krankenhaus? Risikoschwangerschaft? Oder hatte er sich gar verrechnet?


Ebenso ist es in Geschichten nicht üblich die Leser mit genauen medizinischen Fakten zu quälen!
Aber bitte, wenn es sein muss, zur Info für dich:
Gynäkologen errechnen den Geburtstermin. Dann stellen sie zum Termin fest, wie weit entwickelt das Ungeborene ist. Wenn die Überzeit zu lange ist (trotz ausreichender Entwicklung) wird im allgemeinen die Geburt künstlich (im Krankenhaus) eingeleitet. Wenn dies aus irgendeinem Grund nicht möglich ist wird ein Kaiserschnitt gemacht (und es gibt einige Gründe, die erst kurz vor der Niederkunft auftreten, das hat nichts mit einer Risikoschwangerschaft zu tun). Nähere Details kannst Du bei Interesse in einschlägigen Werken nachlesen oder einen Arzt fragen.
Für die Geschichte hat es keine Bedeutung.

Dir sind Texte verdächtig, die mit ALS beginnen, mir sind Kommentare verdächtig, in denen sich Leute krampfhaft bemühen irgendein Haar in der Suppe zu finden, nur damit sie abwertend kritisieren können. Und vor allem solche Dinge kritisieren, wo sie selbst nicht Bescheid wissen (s. Geburtsfrage).

Valcanale
 

valcanale

Mitglied
Hallo Maribu,

danke für dein Feedback! Du scheinst den Sinn meiner Geschichte erfasst und verstanden zu haben. Und darum geht's.
Liebe Grüße

Valcanale
 

Wipfel

Mitglied
@valcanale
Du willst Zickenkrieg. Da mach ich nicht mit. Meine Kritik war sachlich und völlig ohne Emotionen. Du willst den Bezugsfehler nicht verstehen. Oder liegt es am Können? Ich brauche keine gynokologische Nachhilfe. Weißt du was, schalte doch einen Filter vor deine Geschichten. Nur wohlgesonnene Kritiken werden durchgelassen. Ich nenne das Beratungsresistenz. Ich brauche keine Antwort und werde auch nicht mehr antworten. Gehab dich wohl.
 

valcanale

Mitglied
Hallo Episkopi,

es sind interessante Ansätze die du hier schreibst. Aber man muss mit verallgemeinernden Aussagen vorsichtig sein. Anna ist 1947 geboren, also im Hungerwinter nach dem Krieg. Da war Kälte, Hunger und Armut im Vordergrund. Aber es gab im allgemeinen meist keine so enorm traumatischen Ereignisse mehr wie es für die Kinder während des Krieges war.
Und jeder verarbeitet es anders, es kommt auf die Persönlichkeit, das soziale Umfeld, die eigene innere Stärke (oder Bewältigungsmöglichkeit = Resilienz) usw. an, manche schaffen es, lernen auch drüber zu reden und die eventuell verdrängten Gefühle zuzulassen.
Annas Fröhlichkeit und ihre Art, den Dingen immer eine gute Seite abzugewinnen, ist eine für sie wirksame Bewältigungsstrategie, ist aber nicht jedem gegeben.
LG Valcanale
 

Ilona B

Mitglied
Hallo valcanale,
Deine Geschichte und Dein Schreibstil gefallen mir gut.
Es fehlen zwar ein paar Kommas, aber das hat weiter nicht gestört.
Die Einleitung mit der Geburt fand ich etwas zu ausführlich, aber da Anna ihr glückliches Leben auch auf die Umstände der Geburt zurückführt, geht dass in Ordnung.
Das der Protagonist von Anna beeindruckt ist, kommt gut rüber, da er durch kleine Dinge immer wieder an Annas Geschichten denken muss. Gelungen! :)
Herzliche Grüße Ilona
 

Artist

Mitglied
Hallo Wipfel
"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,
fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt"
Soviel zu Texten, die mit "ALS" beginnen!
Gruß
Artist
 



 
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