Anton will gewinnen

Fallanda

Mitglied
Anton will gewinnen

Anton war ein kleiner Marienkäferjunge, auf dessen dunkelroten Flügeln viele schwarze Punkte saßen. Er Lebte glücklich und sorgenfrei auf einer wunderschönen Wiese, die sich unendlich weit erstreckte und in allen möglichen bunten Farben prächtig erblüht war.
Anton war ein richtiger Wildfang. Immer wieder maß und verglich er sich mit seinen besten Freunden. Das waren Summsi, die schwarz-gelb gestreifte Biene und Flabbi, der kunterbunte Schmetterling. So oft Anton konnte, forderte er sie heraus, um sich im Wettstreit mit ihnen zu beweisen. Wer konnte am längsten ohne einen Flügelschlag durch die Luft segeln? Wer am schnellsten im Zick-Zack durch das Blütenmeer zischen? Und überhaupt, wer war der Mutigste, Schnellste und Geschickteste?
In allem wollte Anton gewinnen und der Beste sein, so dass er schnell unvorsichtig wurde. Dann konnte es schon einmal passieren, dass er im Übermut eine Kurve nicht schaffte, strauchelte und in einer klebrigen Blüte hängen blieb. Oder er einen anderen Wiesenbewohner übersah, mit diesem zusammenprallte und auf den weichen Wiesenboden plumpste.
Antons Marienkäfereltern waren deshalb immer besorgt und oftmals ermahnten sie ihn, vorsichtiger zu sein und es nicht zu wild zu treiben. Denn obwohl die Wiese friedlich wirkte, lauerten überall eine Menge Gefahren.
So erklärten sie ihm zum Beispiel immer wieder, in Bodennähe genau auszupassen und nicht ausversehen in ein Erdloch zu fallen. Denn dort konnte man sich in den unterirdischen Gängen schnell verirren und fand vielleicht niemals mehr hinaus. Und auch zwischen den hohen Grashalmen sollte Anton aufmerksam fliegen, weil man sonst eines der dünnen, kaum sichtbaren Spinnennetze übersah und sich darin verfing. Was dann passieren konnte, wenn die Besitzerin des Netzes zurückkam, wagten selbst Antons Marienkäfereltern nicht auszusprechen. Aber das war auch nicht wichtig, solange Anton alle Warnungen beherzigen würde. Denn dann konnte es gar nicht erst zu einer so gefährlichen Situation kommen.
Wie die meisten kleinen Jungen versprach Anton immer auszupassen, doch in Wirklichkeit dachte er nicht daran. Ihm war noch nie etwas Schlimmes passiert und ganz bestimmt würde ihm auch in Zukunft keine Gefahr etwas anhaben können. Da war er sich ganz sicher.
Eines schönen Tages, als der Himmel beinahe wolkenfrei war und die Sonne hell und warm strahlte, tobte Anton mit Summsi und Flabbi wieder einmal ausgelassen über die Wiese hinweg. Nach einer Weile ließen sie sich erschöpft auf einer Blüte nieder, um ein wenig auszuruhen. Dann hatte Anton eine Idee.
„Wetten, dass ich viel höher fliegen kann als ihr beide zusammen!“, forderte er seine Freunde heraus.
„Das glaube ich nicht.“, sagte Summsi.
„Niemals!“, wollte es auch Flabbi nicht glauben.
„Dann beweise ich es euch.“, sagte Anton siegessicher und breitete seine Flügel aus, um jede Sekunde abheben zu können.
„Auf drei!“, rief Summsi und nun hatten alle ihre Flügel aufgefaltet, um den Sieg für sich einzuheimsen.
„Eins…zwei…drei!“, riefen sie im Chor und schon waren alle in der Luft.
Anton hatte die kleinsten Flügel und deshalb konnte er nicht so schnell an Auftrieb gewinnen wie seine Freunde. Die waren größer und stärker und mit kurzen, aber kräftigen Flügelschlägen gewannen sie schneller an Höhe.
Aber Anton gab nicht auf, denn schließlich ging es in diesem Wettstreit nicht um Schnelligkeit, sondern Höhe. Und schon bald holte er auf Summsi auf.
„Puh, ich kann nicht mehr.“, schnaufte Summsi, die zwar kräftig war, aber im Verhältnis Flügel zu Körper viel zu schwer, um höher fliegen zu können.
„Gibst du auf?“, fragte Anton.
„Dieses mal ja.“, antwortete Summsi. „Aber das nächste mal wirst du es nicht so einfach gegen mich haben.“
Langsam flog Summsi wieder herab und beobachtete wie über ihr Anton kleiner wurde und zu Flabbi aufholte. Dabei hatte Anton immer mehr Mühe, noch höher aufzusteigen. Aber Flabbi war langsamer geworden und bald stoppte er und traute sich nicht weiter.
„Was hast du?“, keuchte Anton als er schon ganz nah an Flabbi heran gekommen war.
„Ich habe gewonnen.“, sagte Flabbi.
„Hast du nicht!“, protestierte Anton. „Ich kann dich noch überholen.“
„Aber wir können nicht höher fliegen und ich war zuerst hier.“
„Vielleicht kannst du nicht mehr. Ich aber schon.“, sagte Anton und erreichte endlich Flabbis Höhe.
„Du darfst nicht höher fliegen. Das ist zu gefährlich. Der Wind ist dort viel zu stark.“, belehrte Flabbi besorgt.
„Wenn du angst hast, dann gib doch auf!“, forderte darauf Anton, was Flabbi gar nicht gefiel.
„Ich habe keine angst.“ Vorsichtig flog Flabbi ein Stück höher, worauf Anton zugleich folgte.
Tatsächlich war der Wind stärker und beide mussten mächtig mit den Flügeln schlagen, um nicht davon geweht zu werden. Besonders Flabbi hatte nun Probleme, weil der Wind auf viel größere Flügel traf und sie wild drehten, dass ihm nun doch angst und bange wurde.
„Höher flieg ich nicht.“, sagte Flabbi mit zittriger Stimme.
„Dann habe ich gewonnen!“, freute sich Anton und flog über Flabbi, um ihn endgültig im Wettstreit zu schlagen. „Ich habe es geschafft. Der Sieg gehört mir.“, jubelte Anton, während ihn der Wind nun auch hin und her schleuderte. Anton konnte sich kaum noch halten, der Wind war einfach zu stark. Bevor er sich aber tiefer in Sicherheit bringen konnte, passierte es.
Eine starke, plötzlich von der Seite heran sausende Windböe, ergriff Anton und wirbelte ihn wie eine Schneeflocke in der Luft herum. Er hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Seine Flügel waren nicht mehr unter seiner Kontrolle. Schnell verlor Anton die Orientierung, wusste nicht mehr, wo oben und unten war und bekam große Angst davor, wohin ihn der Wind wohl tragen würde. Vielleicht ganz weit weg von Zuhause an einen fremden Ort, von dem aus er nicht mehr zurück finden würde.
Eine Zeit lang trieb Anton im Wind auf und ab und hin und her, solange bis er tiefer kam und der Wind endlich von ihm abließ. Mit letzter Kraft bewegte Anton wieder die Flügel und schaffte noch eine halbwegs unfallfreie, aber holprige Landung auf dem Wiesenboden.
Anton war ganz schwindelig, in seinem Kopf drehte sich alles und ein wenig übel war ihm auch. Er wusste nicht, wo er gelandet war und befürchtete, dass er seine Freunde nie wieder sehen würde.
„Hätte ich doch nur auf Flabbi und meine Eltern gehört.“, murmelte er traurig und dicke Marienkäfertränen quollen aus seinen Augen. „Wenn ich vorsichtiger gewesen wäre, dann wäre ich nicht verloren gegangen und nun ganz alleine.“
„Da bist du ja!“, rief es auf einmal und Anton hatte sofort Flabbis Stimme erkannt.
Voller Freude rieb er sich die Augen trocken und stürzte auf Flabbi und Summsi zu, die ihm entgegen geflogen kamen.
„Wie habt ihr mich gefunden? Bin ich nicht ganz weit weg getrieben worden?“
„Du hattest Glück, dass Summsi von unten alles beobachtet und genau gesehen hat, wo du gelandet bist.“, sagte Flabbi.
„Ja genau. Und soweit weg hat es dich gar nicht getrieben. Nur ständig im Kreis.“, ergänzte Summsi.
„Ach, ich hab die besten Freunde der Welt.“, rief Anton glücklich. „Und ich verspreche, ab jetzt immer vorsichtiger zu sein.“
„Bis zum nächsten Wettstreit dann.“, ergänzte Flabbi und alle mussten lachen.
 

Fallanda

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Anton will gewinnen

Anton war ein kleiner Marienkäferjunge, auf dessen dunkelroten Flügeln viele schwarze Punkte saßen. Er Lebte glücklich und sorgenfrei auf einer wunderschönen Wiese, die sich unendlich weit erstreckte und in allen möglichen bunten Farben prächtig erblüht war.
Anton war ein richtiger Wildfang. Immer wieder maß und verglich er sich mit seinen besten Freunden. Das waren Summsi, die schwarz-gelb gestreifte Biene und Flabbi, der kunterbunte Schmetterling. So oft Anton konnte, forderte er sie heraus, um sich im Wettstreit mit ihnen zu beweisen. Wer konnte am längsten ohne einen Flügelschlag durch die Luft segeln? Wer am schnellsten im Zick-Zack durch das Blütenmeer zischen? Und überhaupt, wer war der Mutigste, Schnellste und Geschickteste?

In allem wollte Anton gewinnen und der Beste sein, so dass er schnell unvorsichtig wurde. Dann konnte es schon einmal passieren, dass er im Übermut eine Kurve nicht schaffte, strauchelte und in einer klebrigen Blüte hängen blieb. Oder er einen anderen Wiesenbewohner übersah, mit diesem zusammenprallte und auf den weichen Wiesenboden plumpste.
Antons Marienkäfereltern waren deshalb immer besorgt und oftmals ermahnten sie ihn, vorsichtiger zu sein und es nicht zu wild zu treiben. Denn obwohl die Wiese friedlich wirkte, lauerten überall eine Menge Gefahren.

So erklärten sie ihm zum Beispiel immer wieder, in Bodennähe genau auszupassen und nicht ausversehen in ein Erdloch zu fallen. Denn dort konnte man sich in den unterirdischen Gängen schnell verirren und fand vielleicht niemals mehr hinaus. Und auch zwischen den hohen Grashalmen sollte Anton aufmerksam fliegen, weil man sonst eines der dünnen, kaum sichtbaren Spinnennetze übersah und sich darin verfing. Was dann passieren konnte, wenn die Besitzerin des Netzes zurückkam, wagten selbst Antons Marienkäfereltern nicht auszusprechen. Aber das war auch nicht wichtig, solange Anton alle Warnungen beherzigen würde. Denn dann konnte es gar nicht erst zu einer so gefährlichen Situation kommen.

Wie die meisten kleinen Jungen versprach Anton immer auszupassen, doch in Wirklichkeit dachte er nicht daran. Ihm war noch nie etwas Schlimmes passiert und ganz bestimmt würde ihm auch in Zukunft keine Gefahr etwas anhaben können. Da war er sich ganz sicher.

Eines schönen Tages, als der Himmel beinahe wolkenfrei war und die Sonne hell und warm strahlte, tobte Anton mit Summsi und Flabbi wieder einmal ausgelassen über die Wiese hinweg. Nach einer Weile ließen sie sich erschöpft auf einer Blüte nieder, um ein wenig auszuruhen. Dann hatte Anton eine Idee.
„Wetten, dass ich viel höher fliegen kann als ihr beide zusammen!“, forderte er seine Freunde heraus.
„Das glaube ich nicht“, sagte Summsi.
„Niemals!“, wollte es auch Flabbi nicht glauben.
„Dann beweise ich es euch“, sagte Anton siegessicher und breitete seine Flügel aus, um jede Sekunde abheben zu können.
„Auf drei!“, rief Summsi und nun hatten alle ihre Flügel aufgefaltet, um den Sieg für sich einzuheimsen.
„Eins…zwei…drei!“, riefen sie im Chor und schon waren alle in der Luft.

Anton hatte die kleinsten Flügel und deshalb konnte er nicht so schnell an Auftrieb gewinnen wie seine Freunde. Die waren größer und stärker und mit kurzen, aber kräftigen Flügelschlägen gewannen sie schneller an Höhe.
Aber Anton gab nicht auf, denn schließlich ging es in diesem Wettstreit nicht um Schnelligkeit, sondern Höhe. Und schon bald holte er auf Summsi auf.
„Puh, ich kann nicht mehr“, schnaufte Summsi, die zwar kräftig war, aber im Verhältnis Flügel zu Körper viel zu schwer, um höher fliegen zu können.
„Gibst du auf?“, fragte Anton.
„Dieses mal ja“, antwortete Summsi. „Aber das nächste mal wirst du es nicht so einfach gegen mich haben.“
Langsam flog Summsi wieder herab und beobachtete wie über ihr Anton kleiner wurde und zu Flabbi aufholte. Dabei hatte Anton immer mehr Mühe, noch höher aufzusteigen. Aber Flabbi war langsamer geworden und bald stoppte er und traute sich nicht weiter.
„Was hast du?“, keuchte Anton als er schon ganz nah an Flabbi heran gekommen war.
„Ich habe gewonnen“, sagte Flabbi.
„Hast du nicht!“, protestierte Anton. „Ich kann dich noch überholen.“
„Aber wir können nicht höher fliegen und ich war zuerst hier.“
„Vielleicht kannst du nicht mehr. Ich aber schon“, sagte Anton und erreichte endlich Flabbis Höhe.
„Du darfst nicht höher fliegen. Das ist zu gefährlich. Der Wind ist dort viel zu stark“, belehrte Flabbi besorgt.
„Wenn du angst hast, dann gib doch auf!“, forderte darauf Anton, was Flabbi gar nicht gefiel.
„Ich habe keine angst.“ Vorsichtig flog Flabbi ein Stück höher, worauf Anton zugleich folgte.

Tatsächlich war der Wind stärker und beide mussten mächtig mit den Flügeln schlagen, um nicht davon geweht zu werden. Besonders Flabbi hatte nun Probleme, weil der Wind auf viel größere Flügel traf und sie wild drehten, dass ihm nun doch angst und bange wurde.
„Höher flieg ich nicht“, sagte Flabbi mit zittriger Stimme.
„Dann habe ich gewonnen!“, freute sich Anton und flog über Flabbi, um ihn endgültig im Wettstreit zu schlagen. „Ich habe es geschafft. Der Sieg gehört mir“, jubelte Anton, während ihn der Wind nun auch hin und her schleuderte. Anton konnte sich kaum noch halten, der Wind war einfach zu stark. Bevor er sich aber tiefer in Sicherheit bringen konnte, passierte es.

Eine starke, plötzlich von der Seite heran sausende Windböe, ergriff Anton und wirbelte ihn wie eine Schneeflocke in der Luft herum. Er hatte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Seine Flügel waren nicht mehr unter seiner Kontrolle. Schnell verlor Anton die Orientierung, wusste nicht mehr, wo oben und unten war und bekam große Angst davor, wohin ihn der Wind wohl tragen würde. Vielleicht ganz weit weg von Zuhause an einen fremden Ort, von dem aus er nicht mehr zurück finden würde.

Eine Zeit lang trieb Anton im Wind auf und ab und hin und her, solange bis er tiefer kam und der Wind endlich von ihm abließ. Mit letzter Kraft bewegte Anton wieder die Flügel und schaffte noch eine halbwegs unfallfreie, aber holprige Landung auf dem Wiesenboden.
Anton war ganz schwindelig, in seinem Kopf drehte sich alles und ein wenig übel war ihm auch. Er wusste nicht, wo er gelandet war und befürchtete, dass er seine Freunde nie wieder sehen würde.
„Hätte ich doch nur auf Flabbi und meine Eltern gehört“, murmelte er traurig und dicke Marienkäfertränen quollen aus seinen Augen. „Wenn ich vorsichtiger gewesen wäre, dann wäre ich nicht verloren gegangen und nun ganz alleine.“

„Da bist du ja!“, rief es auf einmal und Anton hatte sofort Flabbis Stimme erkannt.
Voller Freude rieb er sich die Augen trocken und stürzte auf Flabbi und Summsi zu, die ihm entgegen geflogen kamen.
„Wie habt ihr mich gefunden? Bin ich nicht ganz weit weg getrieben worden?“
„Du hattest Glück, dass Summsi von unten alles beobachtet und genau gesehen hat, wo du gelandet bist“, sagte Flabbi.
„Ja genau. Und soweit weg hat es dich gar nicht getrieben. Nur ständig im Kreis“, ergänzte Summsi.
„Ach, ich hab die besten Freunde der Welt“, rief Anton glücklich. „Und ich verspreche, ab jetzt immer vorsichtiger zu sein.“
„Bis zum nächsten Wettstreit dann“, ergänzte Flabbi und alle mussten lachen.
 



 
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