April

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Walther

Mitglied
Lb. Vera-Lena,

mein Vorschlag wäre:

Nebel umschleiert
die samenschweren Birken
Amselgezwitscher

Dies wäre ein lupenreines Haiku und drückte wohl das aus, was Du aussagen wolltest. Die Interpretationen/Metaphern sind in tatsächliche Beobachtungen verwandelt. Damit wäre Heidruns Kritik Genüge getan.

Der Nebel könnte übrigens vom Samen selbst kommen. Er wird gerade vom Wind verweht und quält Verheuschnupfte wie mich ganz erheblich.

Gerne gelesen und mich in das Bild hineinversetzt.

LG W.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

danke. Du hast vollkommen Recht.

Jetzt will ich aber einmal erklären, wie Das Haiku eigentlich entstanden ist. Diesen silbernen Schleier habe ich tatsächlich gesehen. Für mich stellt er also keine Methapher, sondern eine Realität dar.

Wir hatten hier schon öfter soche Lichtphänomene, die ein Physiker vielleicht verstehen würde, ich aber nicht.

Einmal gab es vor unserem Balkon einen "Vorhang" aus hellzart farbigen Lichttropfen und zwar nur hier über eine Breite von 5 Metern. Ich dachte, jetzt sei ich endgültig verückt geworden. Ich holte meinen Mann und [Gott sei Dank!] er sah es auch. Da standen wir Beide und bestaunten dieses Phänomen, es war unglaublich. Erst nach 30 Minuten war es dann verschwunden.

Als ich gestern den Silberschleier sah, war mein Mann nicht zu Hause und nun weiß ich natürlich nicht, war er auch für andere Menschen real, oder nur für mich.

Jedenfalls handelt es sich für mich dabei um keine Metapher.

Wo ich Heidrun Recht geben muss, das ist das "Kleid". Ja, das ist eine Metapher.

Ich war aber gestern Abend schon so müde, dass ich keine Lust mehr hatte, etwas zu erklären oder gar zu ändern.

Mit der Angabe der Jahreszeit irrt sie sich natürlich gewaltig, denn mehr als einen im Frühjahr knospenden Baum braucht man nicht, um zu kennzeichnen, dass es sich in diesem Text um den Frühling handelt. Vielleicht war sie ja auch schon müde und hat sich mit der Kritik ein bisschen zu viel vorgenommen. Dergleichen passiert schon einmal.

Nun danke ich Dir ganz herzlich für Deinen Vorschlag, lieber Walther. Da wir nun aber bei Ungereimtes gelandet sind alle miteinander, möchte ich den Text so stehen lassen, da mir die silbernen Schleier viel bedeuten. Manchmal bekommt man so außergewöhnliche Dinge geschenkt und ich wollte das einfach mit anderen teilen. Das ist sehr oft der Beweggrund, warum ich in die LL etwas eingebe.

Aber Dein Vorschlag ist wunderschön und wird allen Haiku-Liebhabern, die ihn hier lesen sollten, bestimmt gefallen.

Ich hoffe, dass Du den miesen Heuschnupfen gut in den Griff bekommst, so etwas kann einen ja wirklich fertig machen.

Lieber Walther, herzlichen Dank für Deine Unterstützung! :) Ich weiß Dein Wissen und Können immer zu schätzen.

Dir, trotz geschwollenen Augen und einem gelegentlichen "hatschi", (vielleicht hast Du ja aber auch ein gutes Medikament, das Dir diese Dinge erspart) auch heute wieder einen schönen Frühlingstag.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

danke für Deine Antwort! :)

Um die Romantik wirst Du nun nicht gebracht, wie ich es ja oben schon erklärt habe.

Auch Dir einen hoffentlich einigermaßen gesunden und schönen Frühlingstag! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Vera-Lena,

ich meine, dass dieses Gedicht nun seinen angestammten Platz gefunden hat.
Die Form 5 - 7 - 5 ist auch für Texte westlicher Prägung geeignet. Oft empfinde ich sie sogar gerade deshalb besonders melodisch und verwende sie gern.

Freundliche Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Ihr Lieben,

ich bin ganz aus dem Häuschen vor Freude.

Es gibt einen Dichter, der auch den "Silberschleier" gesehen haben muss, denn er beschreibt ihn. Es handelt sich um Hermann Claudius, einen Urenkel von Matthias Claudius.


Der Rosenbusch

Es haben meine wilden Rosen,
erschauernd vor dem Hauch der Nacht
die windeleichten, dichten, losen
Blüten behutsam zugemacht.

Doch sind sie so voll Licht gesogen,
dass es wie Schleier sie umweht,
und dass die Nacht in scheuem Bogen
am Rosenbusch vorübergeht.

Für solche Texte kann ich mich total begeistern.
 



 
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