Arbeitsplätze und Aktien

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Arbeitsplätze und Aktien

Lichter bewegen sich wie Leuchtkäfer auf die in der Dunkelheit des anbrechenden Arbeitstages schon hell erleuchtete Szenerie zu. Rohre und Fassaden glitzern wie Brillanten im Neonlicht. Rauchende und dampfende Schlote stoßen den Atem in die Kälte des Morgens aus. Surrende Drucker und vibrierende Motoren übertönen Gesprächsfetzen:

„Ich habe Angst um meinen Arbeitsplatz.“
„Die Forschungsausgaben müssen gesenkt werden.“
„In unserem Bereich wollen sie rationalisieren. In meinem Alter finde ich doch nichts mehr.“
„Um die Rendite zu erhöhen, müssen wir Arbeitsplätze abbauen.“
„Den Werner, der vor einem Monat in den vorzeitigen Ruhestand gegangen ist, haben sie nicht ersetzt. Ich schiebe schon 60 Überstunden vor mir her.“
„Natürlich versuchen wir das Personal anderweitig weiter zu beschäftigen. Wenn nötig, werden Umschulungsmaßnahmen angeboten, gekündigt wird nur in Ausnahmefällen sozialverträglich.“
„Sie haben mir eine Stelle in Hamburg angeboten. Das ist 400 km weg. Ich müsste mein Haus verkaufen, das ich erst in 10 Jahren abbezahlt habe.“
„Unsere Aktien sind gestiegen. Im ersten Halbjahr werden wir das Betriebsergebnis verdoppeln.“
 



 
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