Armer Poet (Limerick)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe das Werk lange gelesen:
ich stolpere immer wieder über die dritte Zeile

"Doch 's Weib sprach: "Mensch Fiete,"

sie erschließt sich mir nicht recht.

Ist es seine Frau?
oder das Weib als solches?
Oder seine Freundin?
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Bernd,

von der Absicht her ganz klar: seine Frau. Hab beim Schreiben, so am Rande, mir selbst die Frage gestellt, ob dieser Zusammenhang sich deutlich erschließt und antwortete subjektiv mit ja.
Möglicherweise ist es aber nicht eindeutig genug.

Probehalber:

Der zweitbeste Dichter aus Brehme,
der lebte im Land der Poeme.
Doch sein Weib höhnte: "Fiete,
du bist eine Niete,
verdienst nichts und machst nur Probleme!"

Hm,
Doch 's Weib sprach: "Mensch Fiete
bildet einen schönen süffisanten Unterton aus, den erreiche ich bei allen Varianten, die mir so in den Sinn kommen, nicht in dem Maße.

Evt. Zeilen 3+4 komplett neu, für Anregungen bin ich dankbar!

Gruß wüstenrose
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Variante "'s Weib" ist schon besser, weil sie mehrdeutig ist und die verschiedenen Deutungen zulässt.
"Immer lockt das Weib ..."

Es hat, wenn es nicht pejorativ verwendet wird, einen schönen alten oder regionalen Klang.

Im Limerick sind wieder beide Deutungen möglich: "Das Weib" - in der norddeutschen Gegend außerhalb des Dialekts heute immer negativ verstanden, oder die positive Deutung (ich hörte das Wort positiv besetzt in der Umgangssprache in südlichen Dialektregionen, wo das Wort zum Alltagssprache gehört.)
 

wüstenrose

Mitglied
in der Tat, in diese Richtung klingt da auch was an: weil er den Kopf nicht mehr aus den Büchern und Manuskripten kriegt, kriegt er an anderen Schauplätzen auch nichts gebacken..., was das Weib moniert.
War mir zunächst gar nicht so bewusst.

"Wein, Weib und Gesang" - kraftvoll, zupackend, dynamisch. Ein Kontrapunkt zum armen Dichter, der orientierungslos durch seinen Wörterwald kreucht wie seinerzeit Hänsel und Gretel.
 



 
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