Art of Notdurft (gelöscht)

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JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

die infantile Wortschöpfung am Ende von Zeile 2... geschenkt aber dann dieser fiese unreine Reim (z3 z4) und das wackelige Metrum.

Auch diese Form der Aneinanderreihung von Zweizeilern. Das ist doch keine Gliederung, das ist eine Krankheit.

Nein,nein, so wird das nix.

Gruß

Jürgen
 
T

Trainee

Gast
Hinzu kommt der Inhalt, der von einer Kunstauffassung zeugt, die mittlerweile nicht einmal mehr in einem niedersächsischen, rübenumrandeten Miniaturstädtchen anzufinden ist.
Nix gegen Niedersachsen ... :D

Trainee
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Eigentlich wollte ich Dir, Resjek,

die Eins geben, aus Zorn.

Aber diese "Medaille" (wie James es nennt) gönne ich Dir nicht.

grusz, hansz
 

Resjek

Mitglied
Art of Notdurft

Ja, Jürgen und Mondnein,

Nach diesen flotten Rückmeldungen wandere ich nun in Sack und Asche, aber trotzdem
heiter und vergnügt durch die poetischen Untiefen weiter...

Darf ich hoffen, dass Ihr mich weiterhin auf meinem Weg begleitet?

Gruss Resjek
 

Tula

Mitglied
Hallo Resjek

Inhaltlich besteht das Problem wohl in der Verallgemeinerung, es kommt nicht durch, ob du eine bestimmte Art von Künstler aufs Korn nimmmst oder eben alle über einen Kamm scherst (so liest es sich und daher 'untief'). Dies soll sicherlich S2 andeuten.

Der Streit um die wahre Kunst ist wohl ewig. Bei diesem Thema könnte man auch die Rolle des Geldes einbringen (?). Ich denke zumindest thematisch auch an Kishons Picasso war kein Scharlatan.

LG
Tula
 

Resjek

Mitglied
Art of Notdurft

Hallo Tula,

Besten Dank für deine Rückmeldung.

Du hast wohl recht, die Botschaft koennnte missverständlich sein.

Also: Ich wollte damit den irren Personenkult in einem ausufernden Kunstbetrieb auf die
Schippe nehmen und an eine Aktion in den 70er Jahren - Warhol? - erinnern, in welcher
Kunstschaffende Künstlerscheisse in Konservendosen zum Verkauf anboten. Besser konnte
man den Hype nicht konterkarieren....

Herzlich Resjek
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dein Fake

Nein.
In Deinem Gedicht ist nicht von Aktionskünstlern die Rede, sondern von einem der Bilder malt, sogar figürlich, also ziemlich konventionell. Wären es bloß "Farbenkleckse", hätte es auch Nay oder Mondnein sein können. Malt er "Dämonen", wiederholt er die Motive von Mathis (Grünewald) oder Van Bosch.

Wenn Du Manzoni gemeint hättest, mit dem Du Dich hier herauswinden willst, dann hättest Du nicht noch dieses Fake hinterhersetzen dürfen, wo Du 1. die Aktionen Manzonis in die Siebziger schiebst (erstarb schon 1963), und 2. auch noch Warhol diese Manzoniaktion unterstellst (der Campbell-Dosen wegen, aber das sind Siebdrucke).

Das eigentlich Ärgerliche ist, daß diese Art von Argumentationen auch in der Leselupe gegenüber lyrischen Kunstwerken auftaucht, und nicht ganz selten. Schon die ominöse Ustrarisa urteilte, daß man mit avantgardistischer Lyrik nur die armen einfachen Gemüter verschrecke, und deshalb keiner mehr Lyrik "kaufe". Wenn dann doch einer einen Verlag findet, nehmen wir mal Celan in den Frühzeiten der Gruppe 47, dann muß er sich die Häme all derer gefallen lassen, die die Avantgarde hassen.
 

James Blond

Mitglied
Keine Aktionskunst, sondern Konzeptart: Manzonis "Merda d’artista" von 1961 war mehr Provokation denn Kritik an der Kunst, bzw. ihren Werken.

Man sollte bei aller Kritik an der Kunst deutlicher zwischen der Produktion und Rezeption, bzw. Verkauf unterscheiden. Manzoni ließ sich seine Dosen in Gold aufwiegen. Das war seine "Kritik-Art" am Kunstmarkt, nicht an der Kunst.

Allerdings kann ich - bei allem Verständnis über die mangelnde Originalität - die Heftigkeit der Kritik an diesem Text nicht ganz nachvollziehen. Ob hier wohl eigene Traumata eine Rolle spielen? :)

Grüße
JB
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...also ich für meinen Teil habe mich nur über das "schlechte Handwerk" hier beschwert. Nur dass das klar ist.
 
Du hast Recht. Eigentlich trifft das nur auf einen bestimmten Kommentator zu, doch du, JoteS verfällst wieder in die Art des Kommentators von damals. Deine Kritik ist nicht konstruktiv.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es ist doch nur eine rhetorische Frage, ob eigene Traumata (meine) hier eine Rolle gespielt haben, als ich auf die Übertragbarkeit auf die Zustände in der Leselupe hinwies.
Natürlich ist außer der "ominösen Ustrarisa" auch Marie Luise hier zu nennen.
Das Bescheuerte an der Hetze gegen alles, was nach Avantgarde aussieht, ist, daß ich meistens "Gereimtes" und "Feste Formen" schreibe, das heißt: Die Ungereimten lesens nicht mal, bei denen eher noch Avantgarde zuhause wäre. Es gibt ja auch heute noch Vollpfosten, die sich über Picassos Frauenbilder oder Klees Kinderzeichnungen aufregen, weil sie keinen Blick für Kompositionen, Rhythmen, Dynamik von Bildstrukturen haben oder für die "Verdichtungen", die für Lyriker eigentlich mit "Dichtung" mitgemeint sein sollten.
Meine Bilder und Lieder sind ja nicht mal "ungereimt", geschweige denn Avantgarde. So, wie in diesem Ding hier auf nullachtfünfzehn Bildermalern rumgestampft wird, wie ich nun mal auch einer bin.

Natürlich erinnere ich mich daran ("Trauma"), wie wenig Argumentationshilfe mir von seiten der Ungereimten zugestoßen ist, als Marie Luise mir ihre Einsen bzw. Zweien ("Medaillen" ...) unter die Sprachexperimente gesetzt hat und der "ominösen" U. freudig zugestimmt hat. Das war eine "feste Form", eine alte, der Haufenreime wegen eigentlich ziemlich anspruchsvolle, und wurde Drogensong diffamiert. Primitives Rumhacken auf der Moderne, und das bei mir, dem eigentlich altbackenen Unmodernen. Als ob Veganer sich über Hülsenfrüchte beschwerten, weil die Proteine enthielten, und das sei ja allzu tierisch o.ä.

Also ja, Marie Luise hat dieses Trauma noch nicht bewältigt, s.o., es ist ja typisch, wie sie auf meinen Beitrag zu ihrer Veganersatire "geantwortet" hat. Daselbst nachzulesen.

Oder auch nicht. Sie hats versucht zu überschweigen.
Soweit genug, ich setze es hier nicht weiter fort. Ich überschweige es.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Marie-Luise,

ich habe sämtliche Mängel genau benannt. Was soll ich Deiner Meinung nach noch tun? Für ihn schreiben?

Wir wissen ja alle, dass Du keine Sympathie für mich hegst aber das sollte Dich nicht davon abhalten, mal in Dich zu gehen und mal zu überlegen, ob das, was Du mir da unterstellst, überhaupt stimmt.

Kopfschüttelnd

Jürgen
 

James Blond

Mitglied
Mit oder ohne Trauma, ...

... auch die handwerkliche Beurteilung stimmt so eben nicht.

Es wird hier zwar oft behauptet, dass eine Beurteilung allein nach handwerklichen Gesichtspunkten erfolgen soll, in der Praxis zeigt sich jedoch zumeist die inhaltliche Meinungskongruenz, bzw. -diskrepanz als dominantes Kriterium zur Benotung und Kommentierung.

Es sind hier schon weitaus schwächere Texte wohlwollender weggekommen, Schwächen in Reim und Metrum zum Kunstgriff umgemünzt, sprachliche Unzulänglichkeiten als stilistisches Mittel herausgestellt und inhaltliche Dürftigkeit als selbstreferentieller Bezug gewürdigt worden. :D

- Es gibt keinen Grund, fünf Reimpaare als "Aneinanderreihung von Reimpaaren" zu kritisieren, man könnte auch unbefangener von Zweizeilern sprechen. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Zweizeiler_(Verslehre) ) Die werden übrigens sehr häufig als jambische Vierheber verfasst.

- Der Bruch von Metrum und Reim in Z3,Z4 ließe sich als großartiges Stilmittel verkaufen (s.o.) - schließlich geht es genau dort um schlechte Kunst. :)

- Inhaltlich folgt der Text seinem roten Faden, das Ziel wird bereits im Titel angekündigt.

- Selten habe ich die ambivalente Reaktion auf Kunst so treffend und zugleich satirisch lapidar formuliert gelesen:
Die einen fühlten sich genarrt
Die andern waren schlicht erstarrt
- Nicht immer wenn man Scheisse schrei(b)t, beweist man Volkverbundenheit. Ich vermute, diese Einsicht ist inzwischen auch einem Moderator mit entsprechender Neigung zuteil geworden. :)
Ich finde es auch hier unpassend, zumal sich durch die Formulierung "aus einem Guss" ein treffenderer Begriff einbringen ließe:


Der Maler gab noch einen drauf
Und bot [blue]den Dünnpfiff[/blue] zum Verkauf


Alles in allem: Sooo schlecht (2.9) ist der Text nicht, auch wenn es noch Verbesserungsbedarf gibt.

:)

Gern kommentiert.

Grüße
JB
 
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