Auf Teufel komm raus

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Zinndorfer

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Letzte Woche wurde die Leiche des Büroangestellten Christoph F. im Arbeitsamt Berlin aufgefunden. Der Mann war in der Poststelle hinterrücks erschossen worden. Nach einigen Verhören in der Umgebung von Christoph F. ergab sich für Kommissar Nikolaus Ungemuth das folgende Bild: Christoph F. war ein Wahrheits- und Gerechtigkeitsfanatiker gewesen, der die Kunden der Arbeitsagentur sowie die eigenen Kollegen mit Angriffen und Schmähungen demotiviert und demoralisiert hatte.
Er rastete eigentlich jeden Tag aus, gab Jürgen Frachter, sein früherer Vorgesetzter und Abteilungsleiter, dem Beamten zu Protokoll. Er warf den Hilfe- und Ratsuchenden ihre Unpünktlichkeit, ihr Erscheinungsbild – wie wollten sie mit diesen Schlappen einen Arbeitsplatz finden?! – sowie ihren Lebenslauf vor.
Auch den Kollegen gegenüber verhielt er sich übergriffig. So kontrollierte er beispielsweise in der Mittagspause ihre Computer, um zu sehen, ob sie private Webseiten während der Arbeitszeit aufriefen. Einmal wurde er von Jürgen Frachter dabei ertappt, die Passwörter anderer Angestellter auszuspionieren. Es kam zu einem ernsthaften Gespräch innerhalb der Abteilung, zu dem alle Kollegen geladen waren. Danach meldete sich Christoph F. sofort bei der Mobbings-Beratungsstelle Betriebsklima e.V. : Man versuche, ihn an seinem Arbeitsplatz fertig zu machen.
Betriebsklima e.V. betrachtete diese Vorwürfe mit Argwohn, da sie Leuten galt, die im ganzen Haus als außerordentlich freundlich, verständnisvoll und entgegenkommend bekannt waren.
Nachmittags verhörte Kommissar Ungemuth dann Roswitha S., Christoph F´s Sekretärin. Er hatte es den Menschen nicht leicht gemacht, ihn zu mögen, erklärte sie achselzuckend. Er habe die Abteilung mit einer Flut von Aktennotizen, Vermerken und Eingaben zur Raserei getrieben, die zwar, objektiv besehen, einen fundierten Eindruck gemacht hätten – und, wenn sie ausgeführt worden wären, sicherlich eine Verbesserung gegenüber dem Vorherigen dargestellt hätten - jedoch, da sie von ihm, Christoph F., waren, von allen in Bausch und Bogen abgelehnt wurden.
„Die Art, wie er die Sachverhalte zur Sprache brachte, war penetrant“, erklärte Roswitha S. „Dass er dauernd Recht hatte, machte die Angelegenheit nicht leichter, im Gegenteil, sie reizte die Kollegen noch mehr. Da baute sich ein großer Hass auf. Noch dazu, als er zu jedem Vorgang eine eigene Aktennotiz verfasste und in den Verteiler an die Chefetage der Behörde weitergab.“
Zum endgültigen Zerwürfnis mit der Abteilung kam es, als Christoph F. den allseits beliebten und gemütlichen Pförtner Günni Sebaldt beschuldigte, unter Drogen seinen Dienst zu verrichten. Welche Drogen, wollte das Personalbüro von ihm wissen. Zigaretten, gab Christoph F. zurück – selbst ein militanter Nichtraucher, der jeden Morgen ausflippte, wenn die Leute sich vor der Behörde vor Arbeitsbeginn noch eine Zigarette reinzischten.
Daraufhin wurde Christoph F. vom Personalbüro in die Abteilung Rechnungswesen versetzt. Innerhalb von einer Woche brachte der notorische Querulant diese Abteilung aus der Balance, indem er ungebeten liegengebliebene Akten durcharbeitete und in ihnen Verfahrensfehler und Schlampigkeiten entdeckte. Das war normal, das überging man im Kreis von Kollegen, teilte ihm schäumend sein neuer Vorgesetzter Klaus Hay mit. Nicht so Christoph F.. Er packte einen Pappkarton mit den Akten voll, ging zum Betriebsrat und zeigte die Kollegen an – mit begleitender Aktennotiz in die Chefetage.
Nun luden der Betriebsrat und der Abteilungsleiter den „Nestbeschmutzer“ in der Poststelle ab. Sie wiesen ihn an, lediglich die eingehenden Sendungen zu sortieren und die Post ab Elf Uhr mit einem Aluminiumwägelchen im Arbeitsamt auszufahren.
Das stellte sich als ungewöhnliche Herausforderung für Christoph F. dar. Doch es gelang ihm noch am gleichen Abend, wenn auch nur zu Hause, ein kritisches Dossier zum Thema Wurfsendungeneingang und –ausgang zu verfassen, das er am folgenden Tag zusammen mit der Post in alle Büros gab.
Gezeichnet Christoph F.
Einige Stunden später war der Problemangestellte tot.
Eine Tatwaffe wurde bisher noch nicht gefunden.
Es gab unzählige Motive und Verdächtige und Kriminalkommissar Nikolaus Ungemuth drehte sich übellaunig zur Tür, in der die Staatsanwältin Katharina Sperling stand und ihm lachend zurief, diesem Typ hätte wohl jeder den Tod gewünscht.
 
Hallo Zinndorfer,

zuerst einmal muss ich dumm fragen, ob du hier die Einleitung zu einem längeren Krimi geschrieben hast oder ob die Geschichte schon fertig ist.

Der Text liest sich wie eine lange, ermüdende, pedantische Aufzählung - wie dein armer Prot. Dadurch kommt keine Spannung auf, wie man das bei einem Krimi einfach erwartet.

Die Kollegen sind nach außen hin desinteressiert, nach innen erleichtert. Der Kommissar kann seine Sympathie für den Täter nicht verhehlen, obwohl er noch keine Ahnung hat, wer das ist und wo das genaue Motiv liegt. Für die Staatsanwältin gilt das Gleiche.

Warum lässt du den Kommissar nicht durch die Gänge der Arbeitsagentur laufen und Fragen stellen. Vielleicht käme dabei sogar ein vielschichtigeres Bild des Opfers heraus. Das Motiv könnte genauso überraschend sein wie der sich daraus ergebende Verdächtige/Täter.
So nervig das Opfer zu Lebzeiten war, ein echtes Motiv sehe ich da nicht. Der Mann war doch schon kaltgestellt, wie man jemanden nur kaltstellen kann. Einer, der auf der Poststelle ist, den muss man doch gar nicht mehr umbringen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben.

Grüße
Marlene
 

Roni

Mitglied
hallo zinndorfer,

ja macht schon spaß, auf dem papier zu morden.
und so ein christoph f., der fordert es ja geradezu heraus.
aber warum von hinten? ist das der hinweis, dass es nur eine tat der mobber gewesen sein kann, feige, fies und hinterruecks? dann wuerd ich mindestens zwei kugeln finden lassen.
und warum die woertliche rede mal mit und mal ohne gaensefueße?
und vor allem, wie geht es denn nu weiter?

lg
roni
 

Zinndorfer

Mitglied
Hallo liebe Marlene, lieber Roni, ich weiß selbst noch nicht, was ich mit dem Text mache. Ich fand es interessant, dass es Morde gibt, bei denen es dem Autor völlig egal ist, wer der Täter war.
Hauptsache tot.
Mal sehen, was ich draus mache. Offensichtlich geht mein offenes Ende nicht durch.
Danke für eure Einschätzungen.
Gruß Zinndorfer
 
Hallo zinndorfer,

der Text ist keine Erzählung sondern eine Zusammenfassung. Die Personen und Orte werden nicht lebendig, vielleicht erweckst du sie einfach und nimmst die vorliegende Inhaltsangabe als Richtschnur.

Bis bald,
Michael
 



 
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