Auf dem Fensterbrett die Tropfen

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Walther

Mitglied
Auf dem Fensterbrett die Tropfen
Scheinen wie im Takt zu klopfen:
Draußen taut es. Es wird warm.
Auf dem Baum der Spatzenschwarm

Zwitschert fröhlich, flattert hektisch.
Dichterdenken, dialektisch,
Schließt: Der Winter endet hier.
Ach, wie wohl und heiß wird mir

Bei Gedanken, die man denkt,
Wenn man sich ein Lächeln schenkt,
An die Dinge, die es gibt,
Wenn man sich im Frühling liebt,

Wenn im Sommer laue Lüfte,
Schwanger von der Blüten Düfte,
Zärtlich nackte Körper streicheln,
Die sich küssen, schmusen, schmeicheln!

Draußen ists noch immer grau,
Doch man weiß es sehr genau,
Dass sich jetzt die Wetter wenden
Und die kalten Zeiten enden.
 
L

label

Gast
oh ja lieber Walther,

das fängt die gegenwärtige Stimmung gut ein und tut der Seele gut, nach permadauereisesfrösteln. Schön verquickst du die Aussicht auf meteorologische mit menschlicher Wärme.

Vielleicht keine Weltliteratur, aber das tautröpfelnde Klopfen auf dem Fenster ist für mich sehr anheimelnd.
:)
liebe Grüße
label
 

Rhea_Gift

Mitglied
Klingt so, als hättest du Ideenspesen bei Estrella aufgelesen - schön verwandelt :) Andererseits - der Frühling lässt wohl auch ähnlich assoziieren... schönes Frühlingsgedicht jedenfalls.

LG, Rhea
 
Auf dem Fensterbrett......

........
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike

Frühlingsgedichte erwärmen das Herz.
Danke, Walther

Lb. Grüße von Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Was mir an diesem Text gefällt, ist das Tempo, lieber Walther.

Solche Sachen sollte man unbedingt laut lesen, ansonsten kommt man nicht auf seine Kosten.

Das Gedicht ist ja rhythmisch auf das Klopfen angelegt und das taktet sich durch den gesamten Text.

Zum Schluß scheint ja dann der Eiszapfen vom Dach endlich abgeschmolzen zu sein, und nun ist das Klopfen mit dem Wort "enden" dann auch folgerichtig zu Ende.

Wieder einmal künstlerisch sehr geschickt gestaltet dieses Werk hier.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Lb. label,

danke für Deine lobende Erwähnung. ;) In der Tat ist das keine "große Kunst". Ich bin ein Gelegenheits.be.dichter. Das und nicht mehr will (und kann) ich sein. Grenzen sollte man erkennen, bevor man sich in ihnen verfangen stranguliert.

LG W.

Lb. Rhea_Gift,

in der Tat kommen aus dem Lesen anderer Gedichte immer wieder Anregungen und Ermutigungen, sich selbst an ähnlichen Themen zu versuchen.

Danke und lieber Gruß W.

Lb. Marie-Luise,

es freut ungemein, Dich zu erfreuen. Das ist der größte Dank, der einem Verseschmied gegeben werden kann.

LG W.

Lb. Vera-Lena,

aus Deiner Feder das Wort "künstlerisch" zu lesen, macht mich verlegen. In der Tat sind alle meine Gedichte für's laut vortragen geschrieben. Ich spreche sie immer so, wie ich es in einer Lesung tun würde. Und erst, wenn dieser Lackmustest bestanden ist, wage ich eine Veröffentlichung. Vorher bleibt das Gedicht auf der Festplatte zum weiteren Reifen.

Lieber Dank und bester Gruß

W.
 
Ja, lieber Walther,

hier zeigst du, wie ein Frühlingsgedicht richtig geschrieben wird. Kommen mir doch ein paar Wortwendungen bekannt vor.

Es machte Freude, den Winter weichen zu fühlen.

Lieber Gruß,
Estrella
 

Walther

Mitglied
Lb. Estrella,

das ist ein einfaches kleines Gedicht, das mir durch den Kopf ging und dann aufs Papier "sprang". Das Grundgerüst stand in 5 Minuten. Ein wenig Feilen danach, und fertig war dieser Versuch, den Frühling einmal anders zu fassen.

Das ist keine "große" Kunst - ich sagte das schon. Aber natürlich freut es den Autoren immer, wenn seine Texte ein wenig Freude machen.

Danke und Gruß W.
 



 
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