Herr Müller
Mitglied
Auf den Leim gegangen
Wo renoviert wird, lass dich nieder,
wo tapeziert wird, dort nie wieder.
Das Leben ist heut ohne Kleben,
ein wirklich angenehm´ res Leben.
Wir zogen damals uns´ re Bahnen,
das böse End konnt keiner ahnen,
sie lösten sich nach all den Stunden,
die Frau und ich umsonst geschunden.
Ich sprang in voller Zornesröte,
ganz wütend an die Flurtapete
und hab mich dann in ihr verfangen,
ich war ihr auf den Leim gegangen.
Der Kopf verdeckt mit feuchtem Kleister,
der weckte in mir böse Geister,
ich schlug und sprang ganz wild im Kreise,
wie werd ich los die Kleister... leise
glitsch, sank mein Fuß wohl in die Schüssel,
geleimt das Bein, nicht nur der Rüssel,
so rutschte ich nach hinten weiter,
es hielt mich fest, die Malerleiter.
Die Frau sie schrie mit kurzem Quaken,
doch fand sie Halt am Lampenhaken,
ich stand ganz gut dank ihrer Backen,
dann saß sie auf und mir im Nacken.
Der Turm von Pisa hängt nur schiefer,
ein Schritt nach vorn, dann ging es tiefer,
wir schlugen auf, mit lautem Krachen,
den Tapeziertisch voller Lachen.
Der Schopf befreit von der Tapete,
nahm ich den Kopf von meiner Käte,
ihr Kleid so fein hab ich zerrissen
und tapezierte sie mit Küssen.