Moritz Meißner
Mitglied
Aufzeichnungen zu einem Abschied
Der Kaffee war schwarz
den ich trank
genau wie der Anzug
den ich trug.
Du hattest Wasser
sagtest, ich solle mehr auf mich achten
weniger Kaffee trinken
mehr Sport treiben
aufhören zu rauchen.
Ich kaufte ein Päckchen Zigaretten
und sah dich grinsen.
Ich mochte deinen dunkelblauen Rock
und sagte es dir.
Du warst verlegen
trankst langsam dein Wasser
fuhrst dir mit den Fingern durchs Haar
schulterlang war es.
Ich sah deinen Fingern zu
wie sie hindurch glitten
als würden sie es
zum ersten Mal tun.
Wir sahen die Menschen
die durch das Terminal gingen.
Genervte Eltern, tobende Kinder
Pärchen, die Abschied voneinander nahmen
Geschäftsmänner im Stress
Urlauber in Hawaii-Hemden.
Wir beobachteten sie
wie sie sich auswichen
und ihren zugewiesenen Routen folgten
zu ihrem
für uns unbekannten Ziel.
Wir spielten dieses Spiel
versuchten zu erraten
wer sie sind
wohin sie wollen
und warum.
Du bekamst einen Anruf
und hast ihn ignoriert.
Du hast mir von diesem Jungen erzählt
den du vor einigen Tagen
wiedergesehen hast.
Du bist mit ihm ausgegangen
vor einigen Jahren
elf oder so.
Fünfzehn waren wir damals
er war viel älter als du
und ich war eifersüchtig auf ihn.
Gesagt hab ich dir das nie.
Du hast gelächelt und dich gefragt
was du damals an ihm fandest.
Ich sagte, du seist halt verliebt gewesen
und wolltest es nicht zugeben.
Dann hast du geschmollt
für Sekunden.
Ich lachte und blickte auf den Boden
Dein Koffer stand
zwischen deinen Beinen.
Im November wärst du zurück
hast du gesagt
und mich gefragt
wie lange ich in Japan bleiben würde.
Etwa drei Monate
meinte ich
im November wäre ich auch wieder da.
Wir verabredeten uns
zum Essen
im November.
Ich würde kochen
vermutlich italienisch.
Du hast mich
nach der Uhrzeit gefragt
bevor du zur Toilette
verschwunden bist.
Ich blickte zur Rolltreppe
auf die Beine
eines blonden Mädchens
hörte den Durchsagen zu
die einige Landungen
bekanntgaben.
Dein Flug ging
eine halbe Stunde früher
als meiner.
Als du wiederkamst
brachen wir auf.
Der Weg war kurz
und die Trennung unvermeidlich.
Wir sahen uns an
sagten nichts
ich nahm dich in den Arm
und dieser große Mann
hielt die kleine Frau
während um uns
die Ameisen
durch ihren gläsernen Bau hetzten.
Ein Abschied
wie wir ihn oft erlebten.
Viel Spaß
hast du mir gewünscht
und ich dir
das Gleiche.
Dann gingen wir auseinander.
Ich sah meiner besten Freundin nach
aber sie drehte sich nicht um
das war deine Art.
Ich saß im Flieger
verschwand in der Nacht
ließ mich von ihr
verschlucken.
Ob du an mich dachtest
in diesem Moment
als du ebenfalls verschwandest
im Nichts jener Stunden?
Im Hotel schlief ich sofort
die nächtliche Finsternis
ging weiter
in meinem Kopf.
Der Morgen
fiel in meine gerade geöffneten Augen.
Unfähig, etwas zu tun
sah ich fern
sah die Bilder und versuchte
zu begreifen
was sie zeigten
und was sie bedeuteten.
Ich trank Kaffee
starrte in die schwarze Flüssigkeit
das Nichts tat sich vor mir auf
und ich
suchte dich darin.
Vergebens.
Der November war einsam
Der Kaffee war schwarz
den ich trank
genau wie der Anzug
den ich trug.
Du hattest Wasser
sagtest, ich solle mehr auf mich achten
weniger Kaffee trinken
mehr Sport treiben
aufhören zu rauchen.
Ich kaufte ein Päckchen Zigaretten
und sah dich grinsen.
Ich mochte deinen dunkelblauen Rock
und sagte es dir.
Du warst verlegen
trankst langsam dein Wasser
fuhrst dir mit den Fingern durchs Haar
schulterlang war es.
Ich sah deinen Fingern zu
wie sie hindurch glitten
als würden sie es
zum ersten Mal tun.
Wir sahen die Menschen
die durch das Terminal gingen.
Genervte Eltern, tobende Kinder
Pärchen, die Abschied voneinander nahmen
Geschäftsmänner im Stress
Urlauber in Hawaii-Hemden.
Wir beobachteten sie
wie sie sich auswichen
und ihren zugewiesenen Routen folgten
zu ihrem
für uns unbekannten Ziel.
Wir spielten dieses Spiel
versuchten zu erraten
wer sie sind
wohin sie wollen
und warum.
Du bekamst einen Anruf
und hast ihn ignoriert.
Du hast mir von diesem Jungen erzählt
den du vor einigen Tagen
wiedergesehen hast.
Du bist mit ihm ausgegangen
vor einigen Jahren
elf oder so.
Fünfzehn waren wir damals
er war viel älter als du
und ich war eifersüchtig auf ihn.
Gesagt hab ich dir das nie.
Du hast gelächelt und dich gefragt
was du damals an ihm fandest.
Ich sagte, du seist halt verliebt gewesen
und wolltest es nicht zugeben.
Dann hast du geschmollt
für Sekunden.
Ich lachte und blickte auf den Boden
Dein Koffer stand
zwischen deinen Beinen.
Im November wärst du zurück
hast du gesagt
und mich gefragt
wie lange ich in Japan bleiben würde.
Etwa drei Monate
meinte ich
im November wäre ich auch wieder da.
Wir verabredeten uns
zum Essen
im November.
Ich würde kochen
vermutlich italienisch.
Du hast mich
nach der Uhrzeit gefragt
bevor du zur Toilette
verschwunden bist.
Ich blickte zur Rolltreppe
auf die Beine
eines blonden Mädchens
hörte den Durchsagen zu
die einige Landungen
bekanntgaben.
Dein Flug ging
eine halbe Stunde früher
als meiner.
Als du wiederkamst
brachen wir auf.
Der Weg war kurz
und die Trennung unvermeidlich.
Wir sahen uns an
sagten nichts
ich nahm dich in den Arm
und dieser große Mann
hielt die kleine Frau
während um uns
die Ameisen
durch ihren gläsernen Bau hetzten.
Ein Abschied
wie wir ihn oft erlebten.
Viel Spaß
hast du mir gewünscht
und ich dir
das Gleiche.
Dann gingen wir auseinander.
Ich sah meiner besten Freundin nach
aber sie drehte sich nicht um
das war deine Art.
Ich saß im Flieger
verschwand in der Nacht
ließ mich von ihr
verschlucken.
Ob du an mich dachtest
in diesem Moment
als du ebenfalls verschwandest
im Nichts jener Stunden?
Im Hotel schlief ich sofort
die nächtliche Finsternis
ging weiter
in meinem Kopf.
Der Morgen
fiel in meine gerade geöffneten Augen.
Unfähig, etwas zu tun
sah ich fern
sah die Bilder und versuchte
zu begreifen
was sie zeigten
und was sie bedeuteten.
Ich trank Kaffee
starrte in die schwarze Flüssigkeit
das Nichts tat sich vor mir auf
und ich
suchte dich darin.
Vergebens.
Der November war einsam