Augenblicke

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Ralf Langer

Mitglied
Augenblicke

Dein Wunsch
Den Augenblicken
Dauer zu verleihen
Sie in schwere Ketten
Zu legen
Und an einem sicheren Ort
Zu halten
Wie Kühe im Stall
Ist nichts

Kein ehrliches Bild
Wird bleiben wollen
Hinter deinen Augen aus blauem Stahl
Werden sie schwinden
Wie Tinte
Auf feuchtem Papier

Deine Stunden sind Mumien
Deine Tage sind balsamiert
Ein Schweigen
Eine Stille
Sind dauernder
Als deine
Augenblicke
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Ralf,

ein Gedicht, das du mit auffallend schönen & zutreffenden Bildern geschmückt hast.

Klanglich ließe sich evtl. noch etwas verbessern. Mein Vorschlag:

Augenblicke

Dein Wunsch
Den Augenblicken
Dauer zu verleihen
Sie in schwere Ketten
Zu legen
Und an einem sicheren Ort
Zu halten
Wie Kühe im Stall
Ist nichts

Kein ehrliches Bild
Wird bleiben wollen
Hinter deinen Augen aus blauem Stahl
Werden sie schwinden
Wie Tinte
Auf feuchtem Papier

Deine Stunden sind Mumien
Deine Tage [blue]ein[/blue]balsamiert
Ein Schweigen
Eine Stille
Sind dauer[blue]hafter[/blue]
Als [blue]abgefangene[/blue] Augenblicke
Vielleicht möchtest du was verwenden.

Herzliche Grüße
Heidrun
 

Ralf Langer

Mitglied
Liebe Heidrun,
bei dauerhafter bin ich mir schon fast
sicher das du recht hast.
Vor allem mit dem zusätzlichen Bild
der " Haftung" sozusagen.

Mit dem Wort "Balsam"
bin ich eh ein wenig unglücklich

weil "Balsam für die Wunden"
positive Emotionen weckt
was aber in diesem Bild gar nicht sein darf

Lieben Dank für die Mitarbeit!
Ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Augenblicke

Dein Wunsch
Den Augenblicken
Dauer zu verleihen
Sie in schwere Ketten
Zu legen
Und an einem sicheren Ort
Zu halten
Wie Kühe im Stall
Ist nichts

Kein ehrliches Bild
Wird bleiben wollen
Hinter deinen Augen aus blauem Stahl
Werden sie schwinden
Wie Tinte
Auf feuchtem Papier

Deine Stunden sind Mumien
Deine Tage einbalsamiert
Ein Schweigen
Eine Stille
Sind dauerhafter
Als deine
Augenblicke
 

Thylda

Mitglied
Lieber Ralf

Mir fallen zu Deinem Text sofort die Menschen ein, die von Touristenbussen ausgespuckt mit Kamera statt Brille ziellos umherlaufen. Sie wollen Alles sehen, so schnell wie möglich, bevor sie von ihrem rollenden, die Straßen verstopfenden Ungetüm wieder verschlungen werden. Kaum einer hält inne und läßt das Gesehene an Ort und Stelle auf sich wirken. Visuelle Druckbetankung mit abgelichteter Möglichkeit, später wiederzukäuen.

LG
Thylda
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ralf!

In einem Moment der Stille liegt oft mehr, als in der ganzen hektischen Betriebsamkeit vorher.
Das ist sehr schön herausgearbeitet.
Mit "einbalsamiert" habe ich kein Problem, das ist für mich hier nicht positiv belegt, sondern ist ein Bild dafür, etwas verzweifelt festzuhalten.
Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Thylda
genau dies war der Auslöser für dieses Gedicht.
Ich war vor Jahren mit einem befreundeten Fotographen
im Urlaub,
und als dieser nur durch die Linse versuchte
die Momente und AugenblIcke einzufangen
geisterte es durch meinen Kopf!

Hallo Franke,
habe darüber nachgedacht und denke nun auch
das das "balsamierte"
das treffende Wort ist

Lg
Ralf
 

revilo

Mitglied
Hallo Ralf, ein wunderschönes Gedicht.Ich empfinde allerdings die Ketten als ein wenig ( zu ) pathetisch. Ist aber sicherlich Geschmacksfrage! LG revilo
 

Rhea_Gift

Mitglied
Auch mir gefällts! Die schweren Ketten finde ich auch etwas zu deftig - wie wäre es einfach mit

Dein Wunsch
Den Augenblicken
Dauer zu verleihen
[blue]Sie anzubinden[/blue]
Und an einem sicheren Ort
Zu halten
Wie Kühe im Stall
Ist nichts

>>wahlweise auch - sie festzuzurren/einzufrieren/einzuwickeln...

LG, Rhea
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Unmöglichkeit, einem Augenblick Ewigkeitscharakter zu verleihen, kommt klar zum Ausdruck. Gut!
Die Form "AugenBlicke" würde mir ja noch besser gefallen....käme für mich die Flüchtigkeit dieses Sekundenvorgangs noch besser zur Geltung.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo oli

ja Die Stunden, maskiert für die Ewigkeit

Mumien sind auf ihre spezielle Art und Weise grausam,
verhindern sie doch den verfall der in allem schönen
liegt...
 



 
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