Aus einer anderen Sicht (zum Jahr der Behinderten)

4,50 Stern(e) 2 Bewertungen

Rainer

Mitglied
hallo wondering,

ich möchte an deiner geschichte nicht groß herumkritisieren da ich denke, daß jeder mensch diese augenblicke aus seinem erfahrungsschatz heraus ganz eigen sieht und wiedergibt.

meine einzige empfehlung (neben DAS pfefferspray) lautet daher auch, deine abschließenden sätze nochmal zu überdenken, da sie dem leser, bitte verstehe mich nicht falsch, ganz schön viel vorschreiben, und so wenig raum für das eigene "weiterspinnen" lassen. überhaupt würde ich es mehr bei beschreibungen belassen und diese weiter ausbauen, und interpretationen, soweit sie der verständlichkeit keinen abbruch tun, streichen.


grüße + und mögest du noch viele solcher augenblicke ähnlich intensiv erleben können

rainer
 

Rainer

Mitglied
hallo wondering,

ich habe mal noch den anfang deines textes ein bißchen mit vorschlägen zugekleistert und erst danach gekennzeichnet, was ich bei meinem gestrigen kommentar meinte.

sind alles nur vorschläge (würde mir der text nicht gefallen, hätte ich mir die arbeit nicht gemacht).

Aus einer anderen Sicht

Als ich vor zwei Tagen diese Begegnung hatte, von der ich später erzählen werde, dachte ich noch: ‚Daraus mache ich eine Geschichte.'
Heute, gerade mal achtundvierzig Stunden später hatte ich ein zweites, ähnliches Erlebnis und schäme ich mich fast dafür, vorher "Stoff" für eine Story gesehen zu haben. [blue] umformulieren, klingt etwas hausbacken. außerdem wird im laufe der geschichte klar, dass schon die erste begegnung ausgereicht hätte.[/blue]
[strike] Nun ist es mir einfach ein Bedürfnis, zu erzählen[/strike].

Ich habe einen Laden, der jene Dinge zum Kauf anbietet, die man als Schnick-Schnack oder auch als Luxusgüter bezeichnet. Dinge, die man nicht wirklich braucht, die einem aber den Alltag erleichtern oder einfach das Zuhause verschönern. Die Edelstahlschale, der Designerkessel, der Wein-Decanter oder Burgunder-Kelch, eben Gegenstände des gediegenen Haushalts. [blue] Edelstahlschalen, Weindekanter und schöne Gläser, eben Gegenstände solider Haushalte. [/blue] So kommt es für mich als Ladeninhaberin [blue] du betonst aber oft, dass es DEIN laden ist[/blue] auch täglich zu Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Art. Hieran habe ich zugegeben, innerhalb meines Jobs, den meisten Spaß. [blue] autsch. ich versuche mich mal in deinem stil, aber das kann ich eher schlecht. vielleicht: Das macht meine Tätigkeit interessant und unterhaltsam. oder Das liebe ich an meinem Job.[/blue] Da ist der eilige Kunde, der Wählerische, der Schnippige, der Bescheidene, der Neugierige, der ewig Unzufriedene, der, der sich nicht entscheiden kann, oder der Kunde, den ich besser nicht aus den Augen lasse, wenn er den Laden betritt. [blue] warum nicht einfach plural? Da gibt es die Eiligen, die Wählerischen... [/blue] Mein Alltag [strike] eben[/strike] im Umgang mit Menschen.
...
Ich hatte soeben [strike] irgendwie[/strike] Kontakt mit einer anderen Welt gehabt. [blue] dieser satz gefällt mir nicht, er grenzt aus.[/blue] [strike] Ein Mensch mit einem hinter seinem Alter zurückgebliebenen Verstand und dabei einem so offenen und herzlichen Gemüt, hatte ungeheure Freude daran gehabt, mir einen Obolus in die Kaffeekasse zu tun. Einfach so. [/strike] [blue] diese beiden sätze erklären dem leser nocnmal, worauf er selber kommen müsste. [/blue]
...
Da stieß dieser Mann, ein gutaussehender, gepflegter Herr von etwa fünfzig Jahren einen erregten Laut aus und begann von einem auf das andere Bein zu treten. Ich war inzwischen auf der Höhe des Paares angekommen, als er mich am Ärmel meiner Jacke packte und an sich zog. [blue] sehr gut beobachtet, sehr gut beschrieben[/blue].
...
Der Mann rupfte noch aufgeregter an mir, während die Frau versuchte, mich von ihm zu lösen und in gebrochenem deutsch zu mir sagte: " Er krank." [blue] Punkt[/blue] Ich verstand...
...
Ich war gerührt und sagte etwas unbeholfen zu ihm: "Die Glocken, sie läuten gleich ganz viel. Das ist schön." [blue] sehr treffend, wie aus dem lehrbuch[/blue]. ...
...
[strike] Der Mann wollte mich festhalten, mich an seinem Erleben teilhaben lassen, doch sie bedeutete mir heimlich zu gehen.[/strike] Und mit Einsetzen des großen Abendläutens entfernte ich mich von dem Paar. Nach einigen Schritten drehte ich mich noch einmal um. Sie standen [blue] noch immer[/blue] dort [strike] eng aneinander geschmiegt [/strike] [blue]hast du oben schon beschrieben[/blue] und lauschten den Glocken.[blue] schluß[/blue]

den Rest würde ich komplett streichen, er gibt nur wieder was DU empfunden hast, aber ich denke, du hast den text ja geschrieben, damit auch andere menschen einen aufhänger zum nachdenken haben.
als tagebucheintrag, oder in einem ausführlichen roman, in dem die begebenheiten als metaphern dienen, wäre der rest aber o.k.

ich hoffe du kannst damit etwas anfangen, bei unklarheiten einfach nochmal nachfragen.


grüße

rainer
 

wondering

Mitglied
danke

hallo rainer,
vielen dank für die mühe, die du dir gemacht hast. ich werde die änderungen mal einbauen und dann das ergebnis mit der fassung vergleichen, die ich gepostet habe. ich habe das gefühl, du könntest ganz recht haben, was den schluss angeht. die "innenschau" ganz weg zu lassen könnte die spannung erheblich steigern...
vielleicht gibt es dann aber wieder welche, die nicht wissen, was ich eigentlich sagen wollte...
na, man kann es nie jedem recht machen.
thanks again
und grüße
astrid
 

wondering

Mitglied
hast Recht

Hallo Rainer,
hast Recht gehabt! Ich habe deine Änderungsvorschläge eingebaut und den Schluss gestrichen. Viel besser!
Danke, habe was gelernt.
Astrid
 

Rainer

Mitglied
hallo wondering,

mußt ja nicht alles einbauen ;).

langsam gehe ich dir bestimmt auf die nerven, aber mir ist noch ein abschlußsatz eingefallen, der es vielleicht vielen rechtmachen könnte (von der art her):

"Nachdenklich ging ich heim, aß eine Scheibe Brot und trank Tee."

eine schnapsidee die ich noch zum besten geben wollte.


viele grüße

rainer
 

Evchen13

Mitglied
Hallo Wondering,

gleich zu Anfang möchte ich mich an den Vorschreibern anschließen, guter Text und Rainer hat ein sehr gutes Lektorat gemacht, wodurch die Geschichte sehr viel gewinnen könnte.

Was mich allerdings stört – und das ganz erheblich – ist dein Zusatz zur Überschrift: „Zum Jahr der Behinderten“ – dieser Hinweis hinterlässt einen dermaßen bitteren Nachgeschmack für mich bei deiner Geschichte, denn es sind nicht alle Behinderten, auch geistig behindert. Dadurch ist diese Geschichte in so einem Klischee, was ich nicht mag und das ist schade. Dann auch noch der Zufall, dass du gleich zwei derartige Episoden beschreibst.

Bitte nicht böse sein.

Bis demnächst

Liebe Grüße

Evi
 

Evchen13

Mitglied
Hallo Astrid,

ja, es ist ein empfindliches Thema und für viele ein Tabu, über das man nur hinter vorgehaltener Hand spricht.

Ich habe mich, glaube ich, nicht richtig ausgedrückt. Ich persönlich halte sehr viel von diesem Thema und beschäftige mich auch damit.
Nur, ich mag es wirklich nicht, dass – wenn man von Behinderten spricht – diese meistens mit einer geistigen Behinderung in Verbindung bringt und das Thema diesbezüglich auch so behandelt wird. Es ist aber bei weitem nicht so. Behindert sein ist vielfältiger und es lohnt sich wirklich, sich damit auseinander zu setzen. Nur das wollte ich damit ausdrücken.

Dein Text hat durch die Überarbeitung gewonnen, dass möchte ich dir noch sagen und sorry, wenn du mich falsch verstanden hast.

Bis zum nächsten Mal!
Liebe Grüße

Evi
 



 
Oben Unten