Aus klirrend kalten Tagen

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Mara Krovecs

Mitglied
Aus klirrend kalten Tagen

Flieg nun fort - du lieber Morgen
aus deinen Taschen rieselten Schneenüsse
von deinen Lippen Frostkristallgüsse
in den Gärten schlummerten
verhangene Fenster
Schornsteine glänzten wie Rubine ins Mondblau
aus Schnee prangte Feuerdorn
wie ein Schrei
aus schwarzkrächzenden Krummschnäbeln
und in die Himmel wallte und wallte silbergrauer Rauch

flieg nun fort - du lieber Mittag
aus deinen Schuhen tropfte ein Knirschen
hinter Fensterglas fliehende Möwen
auf den Straßen dampften Autos
wälzten sich wie brummende Käfer
in Puderzucker
das Läuten von Schulglocken
hallte weit über die Stadt
und seinen Brief in der Tasche lief ich und lief

flieg nun fort - du lieber Abend
das Schlimmste ist doch wahr geworden
Dunkelbrokatdecken verhüllten den weißen Norden
aus des Liebsten Händen schlängelte sich
das geschriebene Wort
wie Bisse aus einer hechelnden Seele
und meine Herzschläge jagten und jagten
mir sein Adieu aus tintenblassen Lippen

flieg nun fort - du liebe Nacht
nimm mich in deine pulsierenden Adern
wie schwarzer Lack glänzt der Himmel
zwischen Sternen warten vergessene Welten
flieg nur - du weise Schmerzensmutter Nacht
bring mich zu meinen Engeln
deren Schaukeln leer im Wind schweben

ich seh ` noch ihr Lächeln für mich
einst – aus sonnenwarmen Tagen
 
D

Denschie

Gast
hallo mara,
nach dem lesen deines gedichts hatte ich das gefühl,
dass mich manchmal überkommt, wenn ich gedichte lese,
die aus einer mir fremden sprache übersetzt worden sind.
es gibt doch diese zweisprachigen ausgaben.
die deutsche übersetzung finde ich oft zuviel, und obwohl
ich die "echte" fassung nicht verstehe, denke ich, dass
sie mehr in sich hat, als im deutschen herauskommt.
so ist es für mich mit deinem gedicht. es ist toll, aber
die sprache sagt mir nichts. ich kriege kein gefühl
dafür.
viele grüße,
denschie
 

Inu

Mitglied
Liebe Mara

für meine Begriffe ZUVIEL der Bilder ... sie erschlagen mich, sie erschlagen meines Erachtens auch die unglückliche Liebesgeschichte... Und nehmen die Klarheit.

ich würde das Gedicht 'verschlanken'

PS. Beim dritten Lesen jetzt sah ich auch das Gute und ich würde jetzt keine 2 mehr geben. Aber verzeih ... beim ersten Lesen eben hat es mich regelrecht hammerhaft umgehauen.


LG
Inu
 

Zarathustra

Mitglied
die Bilder, die stürmen auf mich ein..

Hallo Mara,

deine Lyrik lässt mich zweigeteilt zurück:
Du hast wunderbare Bilder, - Bilder in denen ich mich sofort erkenne; - mich und das wonach ich mich so sehr sehne:


das Schlimmste ist doch wahr geworden
Dunkelbrokatdecken verhüllten den weißen Norden
aus des Liebsten Händen schlängelte sich
das geschriebene Wort
wie Bisse aus einer hechelnden Seele


Das ist der stärkste Teil, in dem du Bezug nimmst auf den Brief den dein Protagonist in der hand hält...

Aber dann, - dann schwemmen die folgenden Bildre wieder alles weg, machen das was du mitteilst wieder vergessen; - und das finde ich schade!

l.G. Hans
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Denschie,

ich danke Dir erst einmal fürs Lesen und Kommentieren.
Meine Sprache ;
dass sie für Dich nicht verständlich wirkt, bzw. Du keinen Weg hineinfinden kannst bedaure ich natürlich.
Vielleicht liegt es wirklich an der Art, wie ich meine innere Bilderflut versuchte zu vermitteln.
Ich habe nun auf Anraten von Inu und Zarathustra " etwas "abgespeckt", versucht das wichtigste zu zentrieren.
Möglicherweise wird es dann auch für Dich verständlicher.
Falls nicht, naja, das gibt es halt, dass man "verschiedene" Sprachen spricht.

Solche Übersetzungen, von denen Du sprachst, kenne ich natürlich auch ;)
so weiß ich zumindest, wie Du Dich nach dem Lesen meiner Lyrik-Prosa gefühlt hast.

Liebe GRüße

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Inu,

ich danke auch Dir fürs Lesen und kommentieren;
Deine "2" bedauere ich natürlich auch ;)
aber ein Weltuntergang ist sie natürlich nicht.

Meine Bilderflut habe ich nun versucht vorsichtig zu beschneiden, bei aller "Fülle" hatte ich mir natürlich trotzdem etwas bei all dem gedacht.
So wie es jetzt ist, glaube ich aber dass ich meine Aussagen nicht angerührt habe und trotzdem etwas luftiger geworden bin.

Liebe Grüße

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Zarathustra,

herzlichen Dank auch Dir fürs Hereinschauen und Kommentieren.

Wie schon Inu und Denschie geschildert habe ich vorsichtig versucht an dem Text zu arbeiten.
Vieleicht kann man die vielen Bilder nun besser einordnen.
Ich stelle die Veränderung erst einmal hier in die Antworten ein, damit man noch eine Weile vergleichen kann.

Liebe GRüße auch Dir

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Flieg nun fort - du lieber Morgen
aus deinen Taschen rieselten Schneenüsse
von deinen Lippen Frostkristallgüsse
in den Gärten schlummerten
verhangene Fenster
Schornsteine glänzten wie Rubine ins Mondblau
aus Schnee prangte Feuerdorn
wie ein Schrei
aus schwarzkrächzenden Krummschnäbeln
und in die Himmel wallte und wallte silbergrauer Rauch

flieg nun fort - du lieber Mittag
aus deinen Schuhen tropfte ein Knirschen
hinter Fensterglas fliehende Möwen
auf den Straßen dampften Autos
wälzten sich wie brummende Käfer
in Puderzucker
das Läuten von Schulglocken
hallte weit über die Stadt
und seinen Brief in der Tasche lief ich und lief

flieg nun fort - du lieber Abend
das Schlimmste ist doch wahr geworden
Dunkelbrokatdecken verhüllten den weißen Norden
aus des Liebsten Händen schlängelte sich
das geschriebene Wort
wie Bisse aus einer hechelnden Seele
und meine Herzschläge jagten und jagten
mir sein Adieu aus tintenblassen Lippen

flieg nun fort - du liebe Nacht
nimm mich in deine pulsierenden Adern
wie schwarzer Lack glänzt der Himmel
zwischen Sternen warten vergessene Welten
flieg nur - du weise Schmerzensmutter Nacht
bring mich zu meinen Engeln
deren Schaukeln leer im Wind schweben

ich seh ` noch ihr Lächeln für mich
einst – aus sonnenwarmen Tagen
 

Inu

Mitglied
O ja, Mara

es ist jetzt [blue]viel[/blue] besser. Nicht mehr so überladen. Für mich noch immer ein winziges bisschen zu wortprall, zu 'geschmückt'. Aber die Bilder sind schön. Und das Leid, die Trauer des lyrischen Ich kommt jetzt berührend zur Geltung


Liebe Ostergrüße Dir
Inu
 

Mara Krovecs

Mitglied
Flieg nun fort - du lieber Morgen
aus deinen Taschen rieselten Schneenüsse
von deinen Lippen Frostkristallgüsse
in den Gärten schlummerten
verhangene Fenster
Schornsteine glänzten wie Rubine ins Mondblau
aus Schnee prangte Feuerdorn
wie ein Schrei
aus schwarzkrächzenden Krummschnäbeln
und in die Himmel wallte und wallte silbergrauer Rauch

flieg nun fort - du lieber Mittag
aus deinen Schuhen tropfte ein Knirschen
hinter Fensterglas fliehende Möwen
auf den Straßen dampften Autos
wälzten sich wie brummende Käfer
in Puderzucker
das Läuten von Schulglocken
hallte weit über die Stadt
und seinen Brief in der Tasche lief ich und lief

flieg nun fort - du lieber Abend
das Schlimmste ist doch wahr geworden
Dunkelbrokatdecken verhüllten den weißen Norden
aus des Liebsten Händen schlängelte sich
das geschriebene Wort
wie Bisse aus einer hechelnden Seele
und meine Herzschläge jagten und jagten
mir sein Adieu aus tintenblassen Lippen

flieg nun fort - du liebe Nacht
nimm mich in deine pulsierenden Adern
wie schwarzer Lack glänzt der Himmel
zwischen Sternen warten vergessene Welten
flieg nur - du weise Schmerzensmutter Nacht
bring mich zu meinen Engeln
deren Schaukeln leer im Wind schweben

ich seh ` noch ihr Lächeln für mich
einst – aus sonnenwarmen Tagen
 



 
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