Ausbildung?

C

Christine

Gast
Deutsch ist wichtig

Ich denke dass eine Ausbildung notwenig ist.
Dazu gehört ein Abitur und Fachgebiet Deutsch als Studium.
Für den Bereich direkt?
Auf einer Uni oder Arbeitsamt fragen.
Lieben gruß
christine
 

die jutta

Mitglied
Zum Schreiben von Büchern ist kein Abitur und kein Studium notwendig! Das Studium der Germanistik führt nicht automatisch zum Beststeller. Wichtig ist das Talent, das Bedürfnis, schreiben zu müssen, der Drang, sich schriftlich auszudrücken. Aber das allein genügt nicht, man muss auch das Handwerk lernen. Das kann geschehen durch das Studieren anderer Werke, dazu gehören auch Klassiker, die Bibel in der Übersetzung von Luther (kaum ein Werk ist so sprachgewaltig, so voller Bilder, Rhythmus und Klang) und die Sagen des Klassischen Altertums (auch wenn einem diese Bücher eigentlich gar nicht zusagen). Man lernt daraus, wie diese Schriftsteller die Figuren gezeichnet und eingeführt haben, wie sie die Handlung aufgebaut, welche Perspektive sie gewählt und mit welchen sprachlichen Mitteln sie gearbeitet haben. Man kann das Handwerk aber auch lernen in Schreibwerkstätten, die überall angeboten werden, und nicht zuletzt an Universitäten und vor allem am Deutsches Literaturinstitut Leipzig (dafür benötigt man nun wirklich das Abitur).
 
I

inken

Gast
Nun ja

ich habe am Literaturinstitut in Leipzig studiert - aber das Schreiben habe ich dort nicht gelernt, das konnte ich schon vorher - weiß nicht, der Weg ist, Schreibenmüssen, lesen, schreiben, lesen und vor allem, sich der Kritik stellen. Das allerdings habe ich in Leipzig gelernt.

Einmal im halben Jahr mußten wir vor allem Studenten und Dozenten lesen, jeder einzeln, und dann wurden wir nach allen Regeln der Kunst zerfetzt.
Danach konntest du dir entweder den Strick nehmen oder dich mit den Argumenten auseinandersetzen. Letzteres half am meisten.

Liebe Grüße inken
 

die jutta

Mitglied
Bei fiction-writing.de wird jeden Monat eine Aufgabe gestellt, zu der man eine Geschichte schreiben kann, die besprochen wird. Ob man dadurch das Schreibenlernen von Büchern lernt, weiß ich nicht. Aber zumindest bekommt man ein feedback zu seinen Textenm, außerdem werden gute Tipps gegeben. Autoren.de bietet Kurse an.
 
R

Rote Socke

Gast
Vor Jahren war meine Annahme: Schreib einfach eine schöne Story und den Rest besorgt der Lektor.
Heute weiß ich: Es werden druckreife Werke erwartet. Deswegen sollte gleich zu Anfang ein hoher Maßstab an das eigene Werk gelegt werden, vor dem Versand an einen Verlag.

Schreibseminare gibt es fast so viele wie Sterne am Himmel. Einfach ausprobieren und mitmachen. Grundsätzlich gilt wohl: Schreiben und Lesen, Tag für Tag...

Gruss
Socke
 
@ ern

Zum Schriftstellern gibt es -direkt- natürlich keinerlei mögliche Ausbildung (denk mal drüber nach, das kann gar nicht sein!)
Das ist genau wie bei anderen Kunstformen.

Für das Fitsein in Sprache usw. gibt's Ausbildungen wie Sand am Meer. Und alle solche Ausbildungen (schreibkurse der VHS, Übungen in LL, Germanistik, Literaturgeschichte, Philosophie, usw) erhöhen die Chance, daß man (a) gut mit Sprache umgehen lernt, (b) Ideen haben kann und kreativ ist,
aber sie sind nicht hinreichend um erfolgreich die Schriftstellerei zu betreiben.

Die wirkliche Eignung dafür und das Interesse daran liegt entweder im eigenen Innern oder nirgendwo.
Ein Abitur oder sontige Tricks nutzen da garnix.

Das Arbeitsamt schafft's noch nichtmal, einem ganz seriös ausgebildeten Handwerker oder Ingenieur einen Job zu vermitteln, wie sollen die dann mit "Künstlern" fertig werden?

Weiterhin besteht "Schriftstellerei" aus derart vielen Untersparten, die sich heute mit Werbeindustrie, technischen Anwendungen usw. vermischen und überschneiden, daß vom "Schriftsteller an sich" gar nicht die Rede sein kann.

Beispiel: Ein "Schriftsteller", der erfolgreich Gebrauchsanweisungen für technische Geräte verfasst, tut evtl. mehr für die Menschheit (und wird besser bezahlt), als jemand vielleicht, der Stilgemälde in nichtssagenden Gedichtbändchen verfasst (die Buchmessen sind voll davon!)

Wenn das Argument mit Studium usw. gültig wäre, wären unsere Hochschulen im Bereich gerade der Geisteswissenschaften voller bekannter Schriftsteller. Iss nicht so.

"Schriftstellen" ist einer der wenigen heute Jedem noch zugänglichen Freiräume, die kein besonderes Wissen und eben keine jahrelangen Ausbildungen erfordern. Es ist die Fähigkeit des Autodidakten gefragt und natürlich vorhandenes Talent.
Der Erfolg oder Nichterfolg wird hier rein subjektiv zwischen Schreiber und Publikum entschieden, wobei der Zugang zu potentiellem Publikum bereits durch die Bedingungen und etablierten Strukturen der Multimedia-Eigener eigentlich lückenlos festgeklopft sind.
 
C

Christine

Gast
Ja das Talent gehört dazu

Hallo Waldemar,
Ja du hast in vielen Púnkten recht,
ein wichtriger Aspekt ist doch auch einen
Verlag zu finden.
Welcher, dann die Werke veröffentlich.
L.G.Christine
 
@ Christine

Kleine Verlage gibt's zuhauf, und dann die neue Mathode: books on demand, von der ich mir -als Leser- sehr viel verspreche.

Insgesamt möchte ich vor übertriebenen Hoffnungen in Richtung "Verlag und Schriftsteller-werden" warnen.
Falls es gelingen sollte, dann nur mit sehr viel Glück, viel Zähigkeit und Ausdauer.
Selbst dann werden sich die Meisten mit Stilleben begnügen müssen.
Die Wahrscheinlichkeit mit diesem Tun einmal den Lebensunterhalt bestreiten zu können, ist leider, aber nachvollziehbar, nur sehr gering!

PS:

Bzgl. Verlage ist es, ohne jetzt Spaß zu machen, besser, zuerst nachzufragen, was die gerade/ demnächst produzieren, was überhaupt im Verlagsprogramm Ziele sind usw, und dann praktisch genau jenes zu schreiben, was dazu passt (im erweiterten Sinn: Auftragarbeiten!)
Bei alledem, wegen der großen finanziellen Vorleistungen, in welche die Verlage (auch aus technischen Gründen)eintreten müssen, geht es zuerst um Geld und danach erst um "Kunst".

WICHTIG: Alle "Verlage" und Angebote (gibts 1000de), welche von einem Autor Vorfinanzierungen verlangen, sind als hoch-unseriös anzusehen. Finger Weg!!! Was unmöglich aussieht, ist es auch.
 
I

inken

Gast
Lieber Waldemar

Eins hast du noch vergessen - ein Schriftsteller sollte etwas zu sagen haben, etwas, das nur e r weiß, oder etwas, das nur er s o weiß.

Nur das allein genügt auch nicht.
Es gehört dazu etwas Eigenes, was immer das auch sein mag.
Und die Sprache ist halt das Handwerkszeug, ganz egal, wie man sie verwendet, ob hoch stilisiert oder sehr einfach - sie muß stimmen.

Sooooooooo mehr fällt mir auch nicht ein. Nein, Schulen helfen nicht viel oder doch?

Ich erinnere mich an unsere Werkstätten im Leipziger Literaturinstitut. (Habs schon erwähnt) Wir zitterten vorher, denn unsere Dozenten kamen mit messerscharfen Argumenten. Einer von uns saß vorne, dreißig Leute haben kritisiert, alles Schreiber. Hinterher mußtest du deinen eigenen Argumenten standhalten können - das war lehrreich und hilfreich.

Du hattest beim nächsten Satz, den du schriebst, sofort das Gremium im Kopf, ob sie dich wieder zerhacken könnten, und was du ihnen entgegnen würdest. Das gab oft auch eine Schreibblockade, aber die verging und danach sprudelten die Texte umso besser.

Inzwischen leite ich selber zwei Kreativ-Werkstätten hier in Berlin und meine Erfahrung sagt, es gibt halt Menschen, die schreiben müssen und die schreiben auch. Aber wer es nicht unbedingt muß, läßt es irgendwann sein. Es gibt bessere Jobs und ein bißchen eigenartig wird man ohnehin mit der Zeit, denn Schreiben ist nun mal ein einsamer Job.
Puuuuuuuuh, das war ja ne ganze Predigt...lach...naja, ein Thema ohne Ende.

Liebe Grüße an alle und schönes Wochenende - inken
 

Antaris

Mitglied
Inspiration contra Transpriation

Hallo Ern,

den Spruch, dass ein Kunstwerk aus höchstens zehn Prozent Inspiration und mindestens neunzig Prozent Transpiration besteht, kennst Du bestimmt. Das gilt auch für die Schreiberei, und hier gibt es genug Leute (die es wissen müssen) die behaupten, dass noch niemand ein guter Schriftsteller geworden ist, der in der Schule nicht mindestens eine Fünf in Deutsch gehabt hat.

Klar kannst Du im Internet an Deiner Schreibe feilen, unter den Lupianern wirst Du wahrscheinlich welche finden, die Dir Tipps geben;). Wenn Du intensiver an Deiner Schreibe feilen willst, viel Zeit und gute Nerven hast versuche es mal mit einer mailinglist. Andreas Schröter hat sein Schreiblust Projekt, und wenn Du Dich mehr für Fantasy interessierst versuche es mit grimoire@shadowarts.de.

LG

Antaris
 

Belana

Mitglied
Hallo,

nicht nur die VHS bietet Schreibwerkstätten an.

Der Weltbild Verlag bietet eine Autorenschule an. Du bekommst regelmäßig Aufgaben, die von einem Lektor korregiert werden.

Die Axel Anderson Akademie bietet ein Fernstudium an. Ich glaube die arbeiten auch mit einem Verlag zusammen, bin mir aber nicht sicher. Die Akademie soll sehr teuer sein.

Es gibt wohl auch Workshops von Autoren.
Ob diese Angebote etwas taugen, kann ich dir allerdings nicht sagen.


Liebe Grüße
Belana
 
R

Rote Socke

Gast
Weltbild-Autorenschule

An dieser Schulung nehme ich teil. Ich kann weder davon abraten noch kann ich dazu raten. Grundsätzlich versuche ich möglichst viele Seminare zu konsumieren, weil mich das immer ein Stückchen bereichert. Die Weltbild-Schulung ist aber wohl eher für "richtige" Anfänger gedacht. Personen die bereits veröffentlicht haben und einige Jährchen Schreiberfahrung besitzen, würden sich wohl eher langweilen. Aber wie gesagt, es muss jeder selbst testen. Aber gar nichts tun und hoffen der Stoff rieselt gekonnt von alleine auf's Papier: GIBT'S NICH!!!

Gruss
Socke
 
P

Parsifal

Gast
Wenn wir schreiben, sollten wir versuchen, uns die eigenen Erfahrungen zu objektivieren und sie auf ihr Exemplarisches zu bringen. Das trifft ganz besonders auf Gedichte zu. Es genügt nicht, die eigene Gefühlssauce in Erkenntnisse auf Schlagerniveau zu gießen, die traurigen Ergebnisse stolz zu veröffentlichen und so zu tun, als stehe man turmhoch über Reim und Metrum. Und: zeilenweises Untereinanderschreiben von Banalitäten ergibt noch lange kein Gedicht.

Ein wichtiges Kriterium – jedenfalls für mich – ist die Frage, ob mich ein Text oder Gedicht berührt, d.h. ob er mich veranlaßt, in gewissen Abständen zu ihm zurückzukehren, um mich an seiner Schönheit, seiner Prägnanz der Diktion, an überraschenden Formulierungen und Wendungen oder neuen kräftigen Bildern zu erfreuen. Das alles kann man in den diversen „Schreibschulen“ nicht lernen. Man kann lernen, die gröbsten Fehler zu vermeiden; das ist aber auch schon alles. Auf diese Weise entsteht bestenfalls Verbrauchs- also Wegwerfliteratur. Die Axel-Andersson-Akademie (Schule des Schreibens) stellt Luise Rinser als leuchtendes Beispiel vor und fordert ihre Schüler auf, „dieser großen Schriftstellerin“ nachzueifern; Eckhard Henscheid bezeichnet ihre Elaborate als „Schrumpelprosa von seltensingulärer Saudummheit“. Aber jeder mag selbst entscheiden, ob er sich zu teuren Lehrgängen dieser Art entschließen will.

Ich finde es lobenswert, daß sich „Moderatoren“ dazu entschlossen haben, zukünftigen Musensöhnen und –töchtern hilfreich unter die Arme zu greifen. Aber wenn ich in Ratschlägen Imperative wie „lese, gebe, nehme, sehe, vergesse“ finde, möchte ich ihnen zurufen: „Komm bei mich bei und spiel mit mich, dann lernste bei mich Deutsch“. Wer Ratschläge erteilt, sollte dies wenigstens in korrektem Schriftdeutsch tun.

VG
Parsifal
 

MDSpinoza

Mitglied
Ich weiß nicht, ob Seminare etwas bringen. Es gibt zu viele gute Auoren, die keine besucht haben und trotzdem - ooooder, vielleicht gerade deshalb (HIHIHI kleiner Ketzer!) Weltliteratur geschrieben haben. Bildung schadet bestimmt nicht, gutes Beherrschen sprachlicher Werkzeuge ist auch Pflicht, aber das Wesentliche ist, daß der Autor etwas zu erzählen hat, was außer ihm noch keiner überhaupt oder zumindest auf diese Weise gesehen hat. Wenn man dann noch in der Lage ist, seine Gedanken verständlich zu Papier oder zu Bildschirm zu bringen, dann hat man etwas geschaffen und geschafft.
Ich sehe immer wieder (Bei weitem nicht nur hier) uninspirierte Werke im Stil eines Pflichtaufsatzes, wie er als Hausaufgabe eines uninspirierten Leerers nach den Ferien aufgegeben wird. Einigen fehlt es an Übung und Sachkenntnis bei den sprachlichen Werkzeugen, fast allen an einer zentralen Idee, a. k. a. Inspiration. Schade um den Speicherplatz auf dem Server.
Diesen Mangel sehe ich auch bei der Mehrzahl der gedruckten Literatur. Es wird jede Menge Schrott gedruckt - und offensichtlich auch verkauft - der Anteil an wirlich guter Literatur ist erscheckend klein.
Was dem motivierten Schreiberling (auch mir!) sicherlich hilft ist, gute Autoren "anzuzapfen": zu untersuchen, wie die eine Situation schildern, welche Werkzeuge sie wie benutzen, wie sie erzählen und so weiter. Das soll nicht heißen, daß man bestehende Werke plagiieren soll, sondern, daß man von guten Autoren lernen kann, wie man etwas gut oder besser macht. Bestimmt ist es sinnvoll, andere Standpunkte einzunehmen und eine antithese zu einem allgemein akzeptierten Standpunkt einzunehmen. Wie würde ein Rosamunde Pilcher - Roman aussehen, wenn die beiden Heldinnen ihre edlen Ritter in die Wüste jagen und eine lesbische lebensgemeinschaft aufmachen?
Gute Studienobjekte:
Lothar Günther Buchheim, ein grandioser Erzähler, opulent aber sehr flüssig
Eric Frank Russell: sehr unkonventionelle Ideen, sehr durchdacht und konsequent erzählt
George Orwell: gerade die frühen Werke oft sehr gut recherchiert, eher berichtet als erzählt, Animal Farm und 1984 konsequent erzählt und durchdacht
Arthur Koestler, Sonnenfinsternis: sehr klar und konsequent erzählt
Ayn Rand: etwas voluminös, aber sehr klar strukturiert, sie schafft es in "Atlas Shrugged" einen Spannungsbogen über fast 1000 Seiten aufrechtzuerhalten. Auch in "The Fountainhead" bietet sie eine klar strukturierte und exakt gegliederte Story.
Dostojewski: Was für ein Geschwurbel! Gerade die neue Übersetzung von "Schuld und Sühne" ist empfehlenswert - zur Abschreckung.
Alfred Andersch: gut und flüssig erzählt, ein paar interesante Ideen
Albert Camus: Ein Erzählstil der keine Wünsche offen läßt. Nicht so opulent wie LG Buchheim, aber wenn man ein Wort streicht, fällt das gleich auf.
L. Neil Smith: Ideen, Witz und gute Erzählung kombiniert. Die deutschen Übersetzungen sind allerdings unter aller Sau.
Alfred Bester: gute Ideen, handwerklich sauber rübergebracht
Harry Harrison: dito, nur andere Ideen
Frederick Forsyth: sehr guter Erzähler, vesteht es, spannend zu erzählen ohne in billige Efekthascherei abzugleiten
Victor Hugo: exakte, klare Sprache, sehr klarer und perfekt realisierter Aufbau
Martin Walser: Geschwurbel auf Beamtendeutsch. Zur Abschreckung geeignet.
Kafka: Absoluter Meister der Sprache.
Hemingway: sehr guter Erzähler, dem man anmerkt, daß vieles selbst erlebt wurde
Viel Spaß beim Entdecken!
 



 
Oben Unten