Ausgewechselt

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Walther

Mitglied
Ausgewechselt


Wenn ich zählte
Wieviel Worte wir gemacht haben
Welche gewechselt
Und davon nicht gehalten

Dann wäre nichts auf
Der Bank und das Meiste entwertet
Kurssturz unsrer Aktien
Der Bär tanzt

Ins Erzählen sind wir gern gekommen
Verzählt haben wir uns oft
Doch konnten wir je
Aufeinander zählen

Gerechnet haben wir immer
Mit dem Schlimmsten
Zur rechten Zeit
Mit uns gerechnet haben wir nicht

Wenn Du zähltest
Wieviel Worte wir gewechselt haben
Dann warst Du am Ende arm
Und mir reichte es
 

Walther

Mitglied
Ausgewechselt


Wenn ich zählte
Wieviel Worte wir gemacht haben
Welche gewechselt
Und davon nicht gehalten

Dann wäre nichts auf
Der Bank und das Meiste entwertet
Kurssturz unsrer Aktien
Der Bär tanzt

Ins Erzählen sind wir gern gekommen
Verzählt haben wir uns oft
Doch konnten wir je
Aufeinander zählen

Gerechnet haben wir immer
Mit dem Schlimmsten
Zur rechten Zeit
Mit uns gerechnet nicht

Wenn Du zähltest
Wieviel Worte wir gewechselt haben
Dann warst Du am Ende arm
Und mir reichte es
 

revilo

Mitglied
Hallo Walter,
ich bin mir nicht sicher,ob Du abrechnest,aufrechnest ,kalkulierst oder Bilanz ziehst:Dir ist auf jeden Fall ein wunderbares Gedicht gelungen.LG revilo
 
I

Iphi

Gast
Ich kann mich revilo nur anschliessen. Allerdings könntest Du auf die zweite Strophe (diesen Bezug zur heutigen Misere) verzichten, dann hat Dein Gedicht auch in zehn Jahren noch Bestand.

Lieben Gruss,
Iphi
 

Walther

Mitglied
Hallo Oliver,

Wortspiele sind für mich das Terrain des Vers libre. Dort setze ich sie extensiv ein, um so Spannungsbilder und Assoziationsbögen zu gestalten. Danke für Deine Ermutigung, hier weiterzumachen.

Hallo Iphi,

auch Dir meinen besten Dank für Deinen Eintrag. In der Tat könnte man meinen, der Bezug sei auf heute beschränkt. Wer, nach langer Partnerschaft, sich mit dem Thema beschäftigt, wie organisiert man/frau das, der kommt zum Verfahren des Aushandelns von Interessen.

Dann werden Nutzen und Vorteile abgewogen, jeder muß etwas zugeben, Ansprüche "wechseln" die Seiten, "Konten" werden ausgeglichen. Das klingt zuerst einmal schrecklich kühl, abgeklärt und unemotional - das schlichte Gegenteil von Liebe also, wie man/frau gern meint.

Nun, auch der Alltag muß gestaltet sein und der Ausgleich der Interessen fair. Da sind wir dann beim Nutzenprinzip, das der Mathematiker Pareto beschrieb, und dieses ist äquivalent dem Homo Oeconomicus Konzept der Volkswirtschaftslehre.

Darum lasse ich die zweite Strophe stehen, weil sie, als Mahnung, eben doch überzeitlich dieses Aushandeln der Bedürfnisse, das Ausgleichen der Vor- und Nachteile beschreibt:
Wenn Du zähltest
Wieviel Worte wir gewechselt haben
Dann warst Du am Ende arm
Und mir reichte es
So finden arm und reich auf eine sehr menschliche und überaus beobachtbare Weise ironisch-sarkastisch zusammen, wenn man/frau Worte wechseln. ;)

Lieber Gruß

W.
 

Walther

Mitglied
Ausgewechselt


Wenn ich zählte
Wieviel Worte wir gemacht haben
Welche gewechselt
Und davon nicht gehalten

Dann wäre nichts auf der Bank
Und das Meiste entwertet
Kurssturz unsrer Aktien
Der Bär tanzt

Ins Erzählen sind wir gern gekommen
Verzählt haben wir uns oft
Doch konnten wir je
Aufeinander zählen

Gerechnet haben wir immer
Mit dem Schlimmsten
Zur rechten Zeit
Mit uns gerechnet nicht

Wenn Du zähltest
Wieviel Worte wir gewechselt haben
Dann warst Du am Ende arm
Und mir reichte es
 



 
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