Ausgmahd is

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MacKeith

Mitglied
Ausgmahd is

Ausgmahd is
De letzte Bleame broggt
Aas Droad is eigfahrn und
Staad weads draussn auf de Fejida

De Nässn schleicht
In lange Näweziager
Über d’Wiesn weiss, da
Reiff griacht diaf in d’Wäjida

Eigschlicht, aufgricht
S’Hoiz ums Haus fürn Winter
Aa Baam is gstorbn, und
Jedn Dog weads aa a Stückl käjida

Jetzt no oamoi barfuass laffa
Und nackad in da Sonna raffa
No oamoi si in d’Wiesn flacka
Und s’Lebn bei de Leffe backa

No oamoi ganz vo vorn ofanga
Beim Fensta ganz weit ausse glanga
Dagrejin, woos ma dawischn koo
Und nix mehr, woos oam hoiddn koo

Neifoin, ganz diaf nei ins Lebn
Woos doa, dees bringt de Wejid zum Bebn
An Arsch aufreissn! Bis zum Gnack!
Bis’n zrreisst den enga Frack!

No oamoi Doud und Deife speim!
No oamoi ois auf d’Spitzn dreim!
No oamoi olle Baam ausreissn!
No oamoi auf ois andre scheissn!​

Doch:

Zspaad is
Und d’letzte Bleame broggt
Staad is, nix mehr, woos Di
Jetzt no blogt.


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Letzte Mahd
(Letzte Ernte)


Getan die Mahd
Der letzte Halm gepflückt*
Eingefahren das Getreide und
Stille draussen auf den Feldern

Die Nässe schleicht
In langen Nebelzügen
Über Wiesen weiss, der
Reif kriecht tief in Wälder

Geschlichtet, aufgerichtet
Das Holz ums Haus für’n Winter
Ein Baum starb, und
Mit jedem Tag wird’s kälter

Jetzt noch einmal barfuss laufen
Nackt sich in der Sonne raufen
Noch einmal in den Wiesen liegen
Das Leben bei den Löffeln kriegen

Noch einmal ganz von vorne sehnen
Zum Fenster ganz weit raus sich lehnen
Erkratzen, was man kriegen kann
Nichts mehr, was ein’n halten kann

Fallen lassen, ganz tief rein ins Leben
Was tun, das bringt die Welt zum Beben
Den Arsch aufreissen! Bis zum Gnack! (Genick)
Dass er zerreisst, der enge Frack!

Noch einmal Tod und Teufel leiden!
Noch einmal (alles) auf die Spitze treiben!
Noch einmal alle Bäum’ ausreissen!
Noch einmal auf das (alles) and’re scheissen!​

Doch:

Zu spät ist’s
Der letzte Halm gepflückt*
Stille, nichts mehr, was Dich
Jetzt noch drückt.



*“Bleame“ ist eigentlich gleich „Blume“, aber aus Rhythmusgründen verändert.
 
S

Sandra

Gast
Hallo,

ein sehr schönes u. berührendes Gedicht. Noch einmal den Sommer des Lebens spüren. Noch einmal alles hinter sich lassen und zerreißen, was einen engt, das sollten man tun. Der Dialekt ist nicht der meine, aber es gelingt, zu verstehen wenn man mehrmals liest. Und das habe ich gerne getan.
Einen lieben Gruß
Sandra
 

MacKeith

Mitglied
dankeschön

für deine mühe und dein verstehen :)

ich werde mir evtl noch eine übersetzung überlegen, wenn schon nicht eine echte, dafür eine wörtliche. auch wenn die sprache darunter leidet.

aber für heute muss ich erstmal pause machen, um mich nochmal neu darauf einzulassen. hab den ganzen tag an diesem teil gepuzzelt
 



 
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