Aussichtlos!

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green-cat2

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Gernot glaubte es kaum. Die Adresse stimmte. Lange genug danach gesucht. Nachdem Nadja verschwand, verfolgte er jede Spur.
Zögernd betrat er den verwilderten Garten. Vorsichtig entfernte er die Spinnweben an den schmutzigen Fenstern, um einen Blick in das Innere des Hauses zu werfen.
Natürlich war es nicht seine Art, wie ein Verbrecher Haustüren zu öffnen. Aber sein Instinkt befahl ihm, rein zu gehen.
Ein widerlicher Geruch strömte Gernot entgegen. Die Füße stockten. Grausig! Wirklich schauderhaft. Berge von Müll bereits im Flur. Der Gestank reizte seinen Magen. Übelkeit kam hoch. Melissa hatte gelogen! Niemals existierte hier noch ein Mensch! Er trat fast auf eine Ratte, die sich durch den Unrat fraß. Genauso erschreckt wie er, wählte sie die Flucht. In der Küche Essenreste. Maden krabbelten bereits. Auf dem Boden seltsame Käfer. Mäuse tanzten auf dem Tisch.

Vor einem Jahr lernte Gernot Nadja kennen. Eine neue Kollegin. Keine Frau, die schnell auffiel. Aber sie beherrschte ihren Job fabelhaft. Eine ausgezeichnete Kraft. Sie passte zu dem piekfeinen Restaurant. Tadellose Manieren. Auf ihre natürliche Art bezauberte sie die Gäste. Oberkellner Jakob wählte sie zu seiner Stellvertreterin.

Der erste Stachel für Melissa, auch eine Serviererin. Bis zu dem Zeitpunkt dachte sie, sie wäre der Star unter den Beschäftigten. Sie arbeitete hart genug, um vorwärts zu kommen. Warum beachtete man sie nicht? Niemand konnte sich mit ihrer Schönheit und Intelligenz messen. Sie strebte nach Macht.
Mit Argusaugen überwachte sie von nun an Nadja, wartete auf Fehler.
Eine Unverschämtheit, das die blöde Kuh ihr die besten Gäste wegschnappte. Soviel Trinkgeld für ein kleines Lächeln! Die Hilfsbereitschaft übertrieb das Wesen. Die Schlange!
In Melissa begann es zu brodeln, als das Luder ihr Gernot nahm. Den attraktiven Chefkoch. Ein kühler Mensch, der selten Gefühle zeigte, verliebte sich tatsächlich in Nadja.
Auf der Weihnachtsfeier präsentierten sie sich als Paar.
Melissa überlegte, ihre scharfen Fingernägel in das Gesicht der Konkurrentin zu zeichnen. Es kostete sie viel Kraft, nicht an dem Tag auszurasten.
Jeder Kuss, jede Berührung, ein Stich!
Sie wartete auf die Gelegenheit.

Nach der Spätschicht verließ Nadja das Hotel. Ein Zufall, dass das Auto nicht ansprang! Oder Melissa auftauchte!
Sie bot der dummen Person an ,sie mitzunehmen. Nicht gerade begeistert stimmte Nadja zu. Sie wusste und ahnte, dass die Kollegin sie nicht mochte.
Plötzlich bremste Melissa scharf ab. Einen Grund sah Nadja nicht. Ehe die Kellnerin überhaupt begriff oder reagieren konnte, sprühte Melissa ihr ein Betäubungsgas ins Gesicht.
Seit dem Tag galt Nadja als vermisst.

Verzweifelt suchte Gernot seine Verlobte, schaltete die Polizei ein. Absolut nichts.
In der Zeit war Melissa eine Stütze, sorgte für ihn. Sie redete viel, gab ihm Mut. Sie zeigte aber auch deutlich, welche Gefühle sie hegte. Nur die erwiderte Gernot nicht. Er trauerte Nadja nach, ertränkte seinen Kummer im Alkohol.
Dann passierte es, dass er eine Nacht mit Melissa verbrachte, es gleich bereute. Geschickt setzte sie ihre Reize ein, verführte ihn skrupellos. Den Mann ihrer Träume!
Endlich! Endlich das heiß ersehnte Ziel erreicht!
Angewidert starrte Gernot in den Spiegel und sagte:"
Melissa! Das ist zu früh, lass mir bitte Zeit! Ich kann dir keine Liebe heucheln. Verzeih!"
Wie eine Furie sprang die halbnackte Frau aus dem Bett, schrie ihn ironisch an:"
Überlege dir das gut! Du kannst, du musst! Streiche sie aus dem Kopf, sie kommt nie wieder! Nie! Den Platz verrate ich dir nicht. Dort findest du auf keinen Fall. Meine Lippen sind versiegelt. Für immer."
Verdammt! Unverzeihlich! Nun wusste er, die Täterin war sie.

Sie rannte gehetzt aus dem Haus, wimmerte und kicherte. In ihrem Wahn sah sie nicht den Bus, der sie erfasste, einige Meter mitschleifte. Der Fahrer versuchte zu bremsen, er schaffte es nicht rechtzeitig. Trotzdem hörte man ihr schauriges Lachen, das plötzlich verstummte.
Sie starrte Gernot nur noch an, flüsterte ein paar Worte. Das Leben wich aus ihrem Körper. Gernot war erschüttert.
Ausssichtslos! Nadja überhaupt zu finden.
Bebend erzählte er der Polizei von Melissas letzten Worten. Gemeinsam forschten sie nach. Es existierte noch eine zweite Adresse von ihr.

Auch die Beamten, die Gernot später folgten, staunten. Soviel Abfall in einem einzigen Haus. Der Geruch von Verwesung lag in der Luft. Sie brauchten Masken. Ausgeschlossen! Die Ratten knabberten mit Sicherheit an einem Skelett.
Die hatten wohl Mitleid. Im Obergeschoss fanden sie Nadja.
Ziemlich geschwächt, ohnmächtig.
 

Buffy

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green cat2

hi,
ich habe deine Story jetzt ein paar mal gelesen und bin über abrupten Übergänge gestolpert.
Ich würde diese Geschichte noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Mein Eindruck,Potenzial ist vorhanden, doch es fehlt die Spannung.
Gruß Buffy
 
Hallo green-cat,

ich fand es recht spannend. Nur : die vielen kurzen Sätze haben das Lesen ein wenig erschwert. Nicht für Tempo gesorgt, sondern das Gegenteil bewirkt.

Und generell könntest du manches noch ausführen, stellenweise reißt du die Themen nur an, anstatt den Szenen Tiefe und Lebendigkeit zu geben.

Bis bald,
Michael
 



 
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