Bachlauf (Haiku)

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Lena Luna

Mitglied
gelungen! Fließendes Leben, darin ein Sterben und wieder ein Erwachen und ... Leben ewiger Kreislauf ... ein Super-Haiku
liebe Grüße
Lena
 
Wow Jacko,

das gefällt mir! Klasse Bilder!

Nur Folgendes ist ein kleiner Wehrmutstropfen:

[blue]Ein Haiku darf keinen Titel haben, allenfalls eine Sammelbezeichnung für mehrere (beispielsweise: "Jahreszeiten").[/blue]

Man kann jedoch den Anfang einfach als Titel nehmen. Da hätte also wundervoll Berauscht gepasst.

Lieben Gruß,
Estrella
 
R

Rose

Gast
Hallo Jacko,

ein schönes Haiku, das ein wunderbares Bild entstehen lässt.

Blumige Grüße
Rose
 

JackoF

Mitglied
Hallo Lena,
Hallo Estrella,
Hallo Rose,

ein sehr Danke für Euer Reinschauen ,:)
und,

da freue mich wirklich,
dass Euch dieses Haiku ein bißchen gefallen hat :)),
gelungen! Fließendes Leben, darin ein Sterben und wieder ein Erwachen und ... Leben ewiger Kreislauf ... ein Super-Haiku
und genau
Lena,
wie Du es inhaltlich liest, habe ich es auch gemeint.

Dieses Fließen von Leben in seiner eigenen Modulation,
und im übergeordneten Sinne, dieser Fluss von Vergehen und wieder Entstehen.
Umso direkter in der Natur vorfindbar,
da ja hier „Sterben“ und „Geburt/Werden“ tatsächlich in eine homogene Natürlichkeit ineinander übergehen – im Gegenvergleich zur menschlichen Betrachtungsweise, und den hier bewertenden, diesbezüglichen und dipolaren Empfindungen.

Lena, wieder ein Danke :) Dir für Dein hier Reinfühlen,
und ein liebes Tschüss, Jacko


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Hallo Estrella,

aber natürlich war dieses von Dir gewählte „Wehrmutstropfen“ intuitiv so korrekt beabsichtigt,
eben diese innere Abwehr gegen diese Überschrift :))),
und sich deswegen gleich mit Wermut zu betrinken...........;)

Zum Thema : Haiku und Überschrift
Ein Haiku darf keinen Titel haben, allenfalls eine Sammelbezeichnung für mehrere (beispielsweise: "Jahreszeiten").
Man kann jedoch den Anfang einfach als Titel nehmen. Da hätte also wundervoll Berauscht gepasst.
Meine ernste Frage :
Ist es wirklich dieses „darf nicht“, oder doch mehr „im Regelfall nicht“ ?

Und klar - hier würde mir auch die Überschrift „Berauscht“ gut gefallen.

Estrella, nochmal ein Danke :) für Dein Lob,
und ein liebes Tschüss, Jacko

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Hallo Rose,

ein schönes Haiku, das ein wunderbares Bild entstehen lässt.
Du – das freut mich, dass ich dieses Natur-Lebens-Bild in diesem Kurzgedicht doch ein wenig transportieren konnte :)))

Dieser Wasser beflossene Bachlauf als der übergeordnete Lebensfluss - und dieser Ast und das Moos als sich gegenseitig bedingende Lebenseinheiten – ...aus einem Vergehen ein Werden entsteht......., und in einem immer wieder weiter so...

Rose,

auch Dir wieder ein Danke :) für Deine Haiku-Lust :)),
und wieder ein liebes Tschüss, Jacko

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und Euch zusammen auch ein Danke wegen Eurer tollen Bewertungen für dieses Kurzgedicht :),

tsahüüüss

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JackoF

Mitglied
Hallo Herbert,

das ist wohl eher ein Senryu....
eigentlich, und direkt
sehe ich hier vordergründig ein Natur bezogenes Haiku,

und weniger ein Senryu,

zumal es hier tunlichst vermieden ist, suggestiv firgurierende Begriffe sprechen zu lassen - meine Meinung,
Bach - Wasser - Ast - Moos - wuchern....,

außer der "immer" generelle Fall - aus Leben immer das menschliche Leben auch assoziieren zu können... :))

Würde mich freuen, Deine hier Senryu-Sicht zu erfahren :))

und ein Tschüss, Jacko

---
 

Rhea_Gift

Mitglied
Na, du bewegst dich da auf nem schmalen Grat zwischen Haiku und Senryu - denn Haikus beschreiben eigentlich, ohne zu vermenschlichen - aber wie immer - Ausnahmen bestätigen die Regel ;)

Herbert meint sicher, das Wasser rauscht, Menschen berauscht sind, Äste im Wasser versinken - aber nicht ertrinken... das Moos wächst und wuchert ja - aber erwachen - naja, das ginge noch, denn auch Tiere und Pflanzen erwachen in gewissem Sinne durchaus, die abends eher ruhen... aber berauscht ist Wasser eher selten, denk ich, aber wer weiß - wenn man ne Kanne Rum reinkippt... :D Und wenn der Ast auch genug abbekommt, ist er statt zu ertrinken betrunken vielleicht - bitte mit Humor zu lesen ;)

Die Bilder gefallen mir grundsätzlich aber...

LG, Rhea
 
B

Beba

Gast
Wie Rhea gefallen auch mir die Bilder, die du hier malst. Aber in meinen Augen ist es kein Haiku, was wir hier lesen, und das Geringste ist dabei noch der Titel, den ein Haiku nicht hat.
Berauschtes Wasser, ein ertrinkender Ast, das sind keine reinen Beobachtungen, wie sie sich im Haiku ausschließlich wiederfinden sollten. Das LI empfindet bei seiner Beobachtung etwas, und das liest sich dann hier. Daher tendiere ich auch zu einem Senryu. Ein Haiku ist es nach meinem Gefühl nicht.

Warum stecken sich Autoren eigentlich selbst immer in eine Schublade wie das Haiku? Daran werden sie dann gemessen und bekommen entsprechende Kritiken. Ich hätte es Kurzgedicht genannt,dann hätte sogar der passende Titel seine Berechtigung. ;)

Nicht böse gemeint. ;)

Ciao,
Bernd
 

JackoF

Mitglied
Hallo Rhea,
Hallo Beba,


Danke für Euer Detaillieren zu diesem Gedicht(Haiku ?),
und nehme natürlich nichts böse, oder missverstehe die gelungenen Spaßlinien....,
ne, ne... :) / das ist ja die geweitete Würze.., mir zur Erkenntnisseite zu stehen ;)

Mache es jetzt mal zusammen zu Euch beiden - passt ja thematisch sehr gut, eben, wie Euer Grundtenor im Grunde dieselbe Problematik und Tendenz anspricht.

Ja - da stimme ich sehr zu, dass hier die Begriffe „berauscht“, „ertrinkt“ und „erwacht“ die kritischen sind - an der Grenze zwischen Haiku und Senryu liegen – mM !! :)))

Auch hätte ich hier einfach dieses Ding als Kurzgedicht bezeichnen können - wollte aber ein Haiku umsetzten.

Hier nochmal den eingestellte Orig-Text :
Bachlauf (Haiku)

Berauscht fließt Wasser
Gebrochener Ast ertrinkt
Moos erwacht - wuchert
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und hier nun meine private erste Version auf dem PC :

Bachlauf (Haiku)

Bachlauf, Wasser rauscht
Ast gebrochen, Sturz/stürzt ins Nass / oder: Ast gebrochen, liegt im Nass
Moos befallen nun

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Meine folgenden Gedanken seien nun „ernst“ und „bedenkend“ /nicht als widersprenstig zu erachten :)) / letztlich auch als Frage an Euch mit-intendiert.

Nehme ich nun meine private Erst-Variante, dann denke ich mal, dass es hier keinerlei Zweifel eines Haikus gibt :)))
Und
denke mal auch,
dass wir uns genrell insofern ähnlich einig sind, dass natürlich ein wiedergegebenes Bild von einem Autor immer aus seiner Betrachtung ist/sein muss/nur sein kann,
vor allem seine eigenen Ziselierungen/Nuancen hat,

und als beschreibende Form.

Für mich ist die private Erst-Version schlichtweg langweilig, und wenig tiefen-momentig/situativ, obwohl sie vom Grundbild annähernd der eingestellten Form gleichkommt.

Doch fehlen mir hier „meine“ Nuancen eines Rauschens des Wassers,

des ins Wasser gefallenen, seienden, liegenden, verhakten Astes(da ja kein Ast normal versinken kann..),

und des Mooses, dessen Sporen (zufällig) diesen nassen Ast befallen und überwuchert haben.

=> und in dieser ausführlichen Aufzählung bin ich voll im Haiku-Tenor – eben nur unmaßig !

Und so veränderte ich die angesprochenen Begriffe mit meinen „formalen“ Tönungen/für die Situation,
und meine weiterhin,
dass mein dargestelltes Bild durchweg diese Ast/Wasser/Moos-Situation primär bedeutet – klar, mM !

Z.B. :
Abgebrochener Ast fällt ins Wasser/verhakt im Bachlauf/von Moos überwuchert

Auch dieses ist definitiv ein (modernes) Haiku !
Für mich grässlich nichtssagend und langweilig – klar, mM ! :))

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im Folgenden nun zwei bekannte Haikus(übersetzt ins Deutsche) :

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers

andere Übersetzung :

Der alte Teich.
Ein Frosch springt hinein -
das Geräusch des Wassers

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Auf dem Seerosenblatt der Frosch
aber was macht er
für ein Gesicht?

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Gemäß Eurer Haiku-Festlegung fallen definitiv zwei dieser Haikus aus „Dem Haiku“ raus.
Und dies sind Origs !!
Und so gäbe es zig andere......., als Haiku anerkannte..

Wie ich es schon vorab sagte - mir geht es in keiner Weise um eine, meine Widerspenstigkeit hierzu - denn ich bin hierzu ein Lernender...............................

Würde mich auf Eure Gedanken - nun zu meinen - freuen :))

Wieder ein Tschüss, Jacko

---
 
B

Beba

Gast
Hallo Jacko,

du führst hier Beispiele an, wie dein Text ein "richtiges" Haiku wäre und nennst die Versionen dann langweilig.

Ja, sie wären in der Tat langweilig. Warum? Weil eben bloße Beobachtung auch nicht unbedingt ein wirkliches Haiku ergibt. Da muss schon mehr sein, was man im Deutschen als Nachhall bezeichnet. Gute Haiku wirken nach, schlechte wirken platt und langweilig. Den Nachhall kann man nicht erzwingen, ebenso wenig gibt es wohl ein Patentrezept dazu.

Na ja, und bei Übersetzungen der alten Meister muss man natürlich vorsichtig sein, denn es sind Übersetzungen. Wer mal verschiedene Übersetzungen z.B. eines Textes von Basho vergleicht, der kann sich schon wundern ...

Nun, ein langweiliges Haiku sollte man vemeiden, das ist klar. Aber die Langeweile sollte man natürlich nur mit Haiku-Mitteln bekämpfen. ;)

Ciao,
Bernd, der Haiku lernt und lernt und ... und hoffentlich irgendwann einmal ein echtes schreiben wird ;)
 

llceres

Mitglied
Hallo lieber Jacko,

es ist net leicht eine Momentaufnahme
festzuhalten, in der dann der Leser
seinen Gedankenlauf "vollendet".


Ein Beispiel im Zweizeiler, um es
bildlich zu erklären:

Nebel löst sich auf -
...
dahinter das Bild

oder mit Deinen Zeilen:

fließendes Wasser -
ein abgebrochener/moosbewucherter Ast/Zweig
im Lauf des Baches

Leben und Tod so nah beieinander,

ein wenig noch grübelnd
und herzlichst,

Ceres
 

HerbertH

Mitglied
Berauscht fließt Wasser
Gebrochener Ast ertrinkt
Moos erwacht ....
Wasser rauscht beim Fliessen -> es fließt nicht berauscht
Ein Ast versinkt -> er ertrinkt nicht
Moos wächst -> es erwacht nicht

=> Natur wird vermenschlicht. Daher eher Senryu
 
Ach Herbert,

jetzt habe ich es auch begriffen! War vorher fest davon überzeugt, dass es (wegen der Natur) ein Haiku ist.

Lieben Gruß,
Estrella
 
H

Heidrun D.

Gast
Hi Jacko,

ich sage es nur ungern, hier handelt es sich aber weder um ein Haiku, noch ein Senryu. - beide Formen sind wirklich immer und immer wieder erläutert worden. Deshalb verstehe ich deinen Eintrag überhaupt nicht. :(

Schau doch bitte nochmal unter "Theorie" nach, unter Beba`s zahlreichen Erklärungen oder einfach im Netz. - "Feste Formen" soll doch ein Thread sein, der sich an die Vorgaben hält, nicht wahr?

Nicht böse sein
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Um der Haiku/Senryu Diskussion aus dem Weg zu gehn, habe ich oft "(5-7-5)" gethematet :). Vielleicht wäre das eine Möglichkeit hier in feste Formen, wo man im Thema ja die Form definieren soll.

Sed Cave Forum Lupanum ....
 
B

Beba

Gast
Ja, Herbert,
Um der Haiku/Senryu Diskussion aus dem Weg zu gehn, habe ich oft "(5-7-5)" gethematet .
gute Idee, finde ich auch. Weil ja "Kurzgedicht" keine feste Form ist. ;) Allerdings sollte man es schon als Haiku oder Senryu bezeichnen, wenn man meint, ein solches geschrieben zu haben (mit allen Risiken natürlich ;)). Wobei ich mal anmerken möchte, dass in einschlägigen Haiku-Foren auch mächtig diskutiert und kritisiert wird, wobei nicht selten die Fetzen fliegen. Gehört ja auch dazu, nur so lernt man schließlich, wenn man eben noch kein perfekter Haijin ist. ;)

Ciao,
Bernd
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ja, 5-7-5 find ich auch gut - ist nunmal ein Zwischending, weder das eine, noch das andere - und Jacko, wie ich schon sagte - Ausnahmen bestätigen die Regel... die Meister waren auch nicht immer ganz linientreu - oder die Übersetzung ist einfach falsch - ma weiß et nich immer so recht ;)

LG, Rhea


Haiku wäre vielleicht so möglich:

Felsen - Wasser rauscht
ein Ast fällt, treibt, bleibt hängen -
Moos wuchert - bedeckt.​

oder so ähnlich...
 



 
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