Wunderbar beschrieben - da kann man nur was davon lernen.
Einzelne Elemente die mir besonders gefallen haben, die für mich prägend waren, bzw. die ich mir gut vorstellen konnte:
- die Bahnhofsatmosphäre allgemein (da alles so typisch ruhig ist)
- der Kauf der Fahrkarte (wie es ist davor zu stehen)
- die Verhaltens-/Sprech-/Denkweise von Frau Hinrichs, dh. ihr Charakter, der ganz von ihrem Alter und ihrer Vergangenheit mit ihrem verstorbenen Mann usw. geprägt ist
- die dörflichen Beziehungen zwischen den Menschen (Beschreibung der Wartehalle)
- die einfach nur passenden Dialoge
- der Blickkontakt zwischen Grams und Frau Hinrichs
Du siehst das ist beinahe alles was in der Geschichte vorkommt...
Mir hat petrasmiles Kommentar verraten, dass die Geschichte auf historischen Geschehnissen basiert, ansonsten frag ich mich was das ganze soll.
Wieso sollte es mich interessieren, dass Frau Hinrichs eine Schießerei miterlebt hat? Das ist ja alles prächtig unterhaltend, man kann sich auch leicht in die Szene hineindenken aber womit wird man belohnt? - mit sprachlicher und handwerklicher Vorzüglichkeit, gewiss; aber im Nachhinein will ich mehr. Fast unzufriedenstellend und störend fand ich den Inhalt nach dem Lesen, um ehrlich zu sein. Das heißt: während dem Lesen hatte ich enormen Spaß, die Liebe zum Detail mitzuerleben, als ich aber aufgehört habe, da die Geschichte zu Ende war, blieb nichts, als die Atmosphäre. Eine Atmosphäre gut rüberzubringen (wie hier) ist etwas brilliantes, erstrebenswertes, würde ich auch gern so können, bereitet mir Freude beim Lesen usw.. Dennoch fehlt mir ein Sinn - liegt wohl daran, dass ich von den historischen Ereignissen so sehr distanziert bin.
Ich kenne natürlich deine Absichten nicht ... vielleicht sind meine Worte überflüssig. Ich dacht mir nur ich sprudel mal auch für dich.
Fazit:
Ich kann mir bei einem anderen Inhalt (weil für mich nichtssagend, und nur unterhaltend) gut vorstellen ein ganzes Buch in diesem Stil zu lesen. Das einzig blöde ist also, dass es ein Ende der Geschichte gibt (was widerum natürlich nötig ist, endlos wäre es denn keine Geschichte sondern das Leben o.ä.).