Bad Kleinen (gelöscht)

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petrasmiles

Mitglied
Gemischte Gefühle, kann ich da nur sagen.
Natürlich nur zu dem Inhalt - die nette Beschützgeste innerhalb der tödlichen Jagd - sprachlich ist die Geschichte toll.
Als ich den Titel sah, dachte ich noch, das muss doch jetzt um Grams gehen, das kann man doch nicht ignorieren, aber was für eine Geschichte schreibt man über Bad Kleinen?
Genau so eine Geschichte, wie Du geschrieben hast, schreibt man!
Klasse!

Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Wunderbar beschrieben - da kann man nur was davon lernen.

Einzelne Elemente die mir besonders gefallen haben, die für mich prägend waren, bzw. die ich mir gut vorstellen konnte:
- die Bahnhofsatmosphäre allgemein (da alles so typisch ruhig ist)
- der Kauf der Fahrkarte (wie es ist davor zu stehen)
- die Verhaltens-/Sprech-/Denkweise von Frau Hinrichs, dh. ihr Charakter, der ganz von ihrem Alter und ihrer Vergangenheit mit ihrem verstorbenen Mann usw. geprägt ist
- die dörflichen Beziehungen zwischen den Menschen (Beschreibung der Wartehalle)
- die einfach nur passenden Dialoge
- der Blickkontakt zwischen Grams und Frau Hinrichs

Du siehst das ist beinahe alles was in der Geschichte vorkommt...

Mir hat petrasmiles Kommentar verraten, dass die Geschichte auf historischen Geschehnissen basiert, ansonsten frag ich mich was das ganze soll.
Wieso sollte es mich interessieren, dass Frau Hinrichs eine Schießerei miterlebt hat? Das ist ja alles prächtig unterhaltend, man kann sich auch leicht in die Szene hineindenken aber womit wird man belohnt? - mit sprachlicher und handwerklicher Vorzüglichkeit, gewiss; aber im Nachhinein will ich mehr. Fast unzufriedenstellend und störend fand ich den Inhalt nach dem Lesen, um ehrlich zu sein. Das heißt: während dem Lesen hatte ich enormen Spaß, die Liebe zum Detail mitzuerleben, als ich aber aufgehört habe, da die Geschichte zu Ende war, blieb nichts, als die Atmosphäre. Eine Atmosphäre gut rüberzubringen (wie hier) ist etwas brilliantes, erstrebenswertes, würde ich auch gern so können, bereitet mir Freude beim Lesen usw.. Dennoch fehlt mir ein Sinn - liegt wohl daran, dass ich von den historischen Ereignissen so sehr distanziert bin.
Ich kenne natürlich deine Absichten nicht ... vielleicht sind meine Worte überflüssig. Ich dacht mir nur ich sprudel mal auch für dich.

Fazit:
Ich kann mir bei einem anderen Inhalt (weil für mich nichtssagend, und nur unterhaltend) gut vorstellen ein ganzes Buch in diesem Stil zu lesen. Das einzig blöde ist also, dass es ein Ende der Geschichte gibt (was widerum natürlich nötig ist, endlos wäre es denn keine Geschichte sondern das Leben o.ä.).
 

Wipfel

Mitglied
Hi Petra,

lieben Dank für das Lesen und Kommentieren. Ich denke, mit Bad Kleinen kann man nicht mehr so viel anfangen, die jüngeren unter uns sicher gar nicht. Du ja, wenige andere auch. Respekt. Ich achte deine Werke und deine gelassenen und dennoch scharfsinnigen Kommentare.

Der Rohweddermord wird auch dem Grams zugeschrieben. Am Tatort fand man ein Handtuch. Auf dem Handtuch fand man drei Haare - und eines davon soll dem Grams gehört haben. Nichts ist so, wie es scheint.

Warum hast du beim Lesen gemischte Gefühle? Warum?

Grüße von wipfel
 

Wipfel

Mitglied
Servus Etma,

Danke für dein Lesen und den ausführlichen Kommentar. Das Geschehen um Bad Kleinen hat den letzten RAF-Mord als historischen Hintergrund. Wobei ich mich frage ob es Mord ist, wenn man seinen Verfolger auf der Flucht erschießt. Oder ob es Mord ist, wenn der Flüchtende durch Kopfschuß aus nächster Nähe stirbt...
Das genau will die Geschichte nicht klären.

Aber du bist echt gut und feinfühlig, merkst, dass die Geschichte nicht allein stehen will. Ich dachte sie könnte es. Hab sie aus der Mitte eines Romans geschnitten...

Grüße von wipfel
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Wipfel,

da hab' ich mich nicht klar ausgedrückt - gemischte Gefühle wegen der anheimelnden Geschichte rund um Frau Hinrichs einserseits und die schlimmen historischen Fakten andererseits.
Hat also nix mit Dir zu tun :) oder Deinem Können.

Liebe Grüße
Petra

P.S. Danke für die Blumen
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Heißt das, du hast ein ganzes Buch über diese RAF Sache geschrieben?

Dass der Text hier nur ein Ausschnitt ist, erklärt für mich einiges. Als solchen können wir Leser dir aber kaum weiterhelfen, denn sprachlich/handwerklich denke ich wie gesagt nicht, dass man hier viel (wenn überhaupt etwas) ändern muss. Wie sollen wir denn ein Urteil fällen, wenn wir nur einen Ausschnitt haben? Was sollen wir dann kommentieren, wenn wir überhaupt keinen Einblick haben?

Du schmeichelst deinen Kommentatoren ja richtig :D Gute Taktik, danke.
 

Wipfel

Mitglied
Heißt, ich habe ein ganzes (ungedrucktes) Buch darüber geschrieben - nicht genau über die RAF, doch meine Handlung ist an das Ereignis angelehnt... Aber schon einige Jahre her.

Fast Zeitgleich hat Christoph Hein sein Buch In seiner frühen Kindheit ein Garten veröffentlicht. Meines Wissens das einzige zu Bad Kleinen. Ich war zu einer Lesung damals von ihm und habe hernach festgestellt: meins ist anders. Ganz anders.

Mich interessiert sehr, was du zu diesem Text sagst, was andere dazu meinen. Einen ganzen Roman hier abzuladen - vielleicht als Feuilleton-Fortsetzungsgeschichte? - das mach ich nicht. Vielleicht mal einen weiteren Auszug als Geschichte verpackt.

Weiter fröhliches Sprudeln wünscht wipfel
 

Vagant

Mitglied
hallo wipfel,
eine gut geschriebene geschichte neben der eigentlichen geschichte. allerdings denke ich, dass man hier eventuell an der Erzählperspektive drehen könnte. Ich weiß, das wirst du nun sicher nicht mehr machen, und es ist ja auch nur so ein gedanken von mir.
ich könnte mir vorstellen, dies aus der perspektive des schalterbeamten erzählt zu bekommen. er kennt die frau und hat auf dem bahnhof den nötigen überblick um glaubhaft darüber zu erzählen. das würde dann auch ersparen, dass namen genannt werden. denn der schalterbeamte weiß ja in diesem augenblich nicht, auf wen dort gerade geschossen wird. wir leser wissen allerdings sofort, dass es sich da nur um grams handeln kann.
versteh mich nicht falsch; das ist jetzt keine kritik an der geschichte wie sie hier steht, sondern nur ein eigener gedanke dazu.
ansonsten gern gelesen; vagant.
 

Wipfel

Mitglied
Hi Vagant,

merci für dein Lesen und deine kreativen Einlassungen. Perspektivwechsel ergibt eine neue Geschichte, immer. Schreibst du sie? Nichts dagegen. In diesem Fall eine recht kurze, denn der Schalterbeamte durfte per Dienstanweisung seinen Platz nicht verlassen. Ihm wurde schon ein großer "Aufpasser" zur Seite gestellt. Trautels Bistro war zu diesem Zeitpunkt schon von Grams, Birgit Hogefeld und ihrem Verräter Klaus Steinmetz "belegt". Da durfte sie (Frau Hinrichs) nicht rein.

Also schreib, ich bin gespannt auf deine Version.

Grüße von wipfel
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Wipfel!
Ich fand die Geschichte erfrischend schön, so ein richtiger Gute Laune Text - und war überrascht, als ich an das Ende kam, da ich (als im Ausland aufgewachsene) nichts aus dieser Episode in diesem Ort weiss.
Aber bis zu der Schiesserei hats mir ausserordentlich gut gefallen. Ab da hab ich dann nur noch 'Bahnhof' verstanden. Ich hoffe, Du verstehst...;)
 

Wipfel

Mitglied
hi Ji Rina,

ich rätsel jetzt, was alles zum Ausland gehört.

Vielen Dank für deine Anmerkung. Erfrischend schön, das merk ich mir mal...

Grüße von wipfel
 

Ji Rina

Mitglied
Liebe/r Wipfel,
Ich glaub zum Ausland gehört alles, was an der deutschen Grenze endet. Auch die RAF. Hier haben wir uns zu der Zeit eher mit der ETA beschäftigt. Deshalb meinte ich, dass ich (leider) über diese Dinge nur sehr wenig weiss.
“Erfrischend,schön”…(sorry)
Ein Komma versetzt Welten…;)
Mit Gruss,
Ji
 

onivido

Mitglied
Hallo Wipfel,
bin gerade auf deine Geschichte gestossen. Es geht mir wie Jirina. Keine Ahnung von Bad Kleinen und den Ereignissen in diesem Ort. Mir hat aber die Beschreibung der Atmosphäre auf dem Bahnhof sehr gefallen. Bei den Schüssen war ich dann ratlos.
Grüsse///Onivido
 
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