Balanceakt

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wieselchen

Mitglied
Warum nur fühl ich mich wie jene Mutter
die lächelnd ihrem Kind, das balanciert
auf einem Seil, zwischen zwei Türmen hochgespannt,
signalisiert, es sei alles in Butter
und dennoch weiß, dass, wenn es fällt, es stirbt?
Sie kann nicht hinschaun, doch ihr Blick ist wie gebannt.

Es ist des Frühlings übermütges Strahlen,
Bewegungsdrang nach langer Winterzeit
red ich mir ein und hoffe still auf ein Signal,
dass es bemerkt: Der Rechnung hohe Zahlen
sind es nicht wert, der Schritt ginge zu weit:
Es prüft sein Herz und trifft zuletzt die rechte Wahl.

Ich seh die Mutter dort am Boden stehen,
die Arme sehr bewusst ganz fest verschränkt,
drauf hoffend dass des Seiles Ende bald erreicht.
Nehm mir ein Beispiel und ich lass Dich gehen.
Auch wenn Dein Focus im Moment sich arg verengt:
Ich weiß es ja, Du machst es Dir nicht leicht
 



 
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