Ballade vom Jüngling in unserer Fremde

Ein Jüngling, so schwarz und damit so fremd
Stand in der bitteren Kälte, ohne ein Hemd
Von da wo er herkam, waren Hemden kein "Muß"
Doch hierzulande gibt sowas Verdruß.

Man gibt sich im Landes des Gottes Asyl
Nicht individuell, man bedeutet nicht viel.
Das beste wird sein, man tut so und ist
Genau wie all die, die niemand vermißt.

Von da wo du herkommst, da geh wieder hin
So sagt man am Stammtisch mit lallender Stimm'
Und wenn du zurückgehst und man schießt dich tot
Wo, sag doch mal ehrlich, liegt eigentlich die Not?

Bei uns will dich doch keiner mehr sehn
Von uns aus kannst du weiß Gott wohin gehn
Ob Gott es denn weiß, ist dann noch die Frage
Hör endlich auf mit deinem Geklage.

Wir sind mit uns selbst mehr als beschäftigt
Das wird uns von allen Seiten bekräftigt
Wir haben zu tun - es tut uns sehr leid
Da bleibt keine Zeit für Mitmenschlichkeit.

Ja, früher, da gab es mal eine Zeit
Heute vergangen, unendlich und weit
Da fühlten wir manchmal in unseren Herzen
Eine Wärme wie von einer Vielzahl von Kerzen.

Irgendwo auf unserem Weg durch die Zeit
Verlorn wir den Blick für menschliches Leid
Nur insoweit es den Mitmenschen trifft
Denn bei uns selber, da leiden wir mit.

Und plötzlich kommst du, für uns völlig fremd
Du forderst nicht viel, vielleicht nur ein Hemd
Ein Hemd, als Symbol für fehlende Wärme
Wir haben genug, du hättest e i n s gerne.

Wir überlegen und prüfen, was haben wir übrig
Zu geben es dir, denn du bist bedürftig
Bedürftig und trunken nach unserer Liebe
Doch was wir dir geben sind kräftige Hiebe.

Steck diese ein und sei es zufrieden
Denn immerhin bist du am Leben geblieben
An vielerlei Orten und an vielen Tagen
Hätten sie dich schon zu Grabe getragen.

Wenn glücklich, dann setzt man dir einen Stein
Und hin und wieder ist großes Gewein'
Man legt einen Kranz an genau diesen Ort
Wo du gestorben bist ohne ein Wort.

Es ist uns jetzt manchmal, wer weiß schon wieso
Der Gedanke gekommen, so sei doch schon froh
Zu uns kamst du, wir wollten dich nicht
Und jetzt ruhst du schon im ewigen Licht.

Du hast deine Ruh, wir gaben sie dir,
Undankbar bist du, wir haben dafür
Dann und wann eine schlaflose Nacht
Du hast uns um unsere Ruhe gebracht.

So wie es aussieht, stehst du in unserer Schuld,
Wir wünschen dir und uns ein wenig Geduld,
Vielleicht wird man uns auch kürzlich erschlagen
und wir werden uns in der Ewigkeit vertragen.
 
R

ralph raske

Gast
die welt ist grausam grausam

lieber elmar,
das thema ist brandaktuell
mit ein bißchen überballastiger ballade vorgetragen
die doppelmoral in unserer gesellschaft, und wie sie
in wohnzimmern, am arbeitsplatz und an stammtischen
nahrung bekommt und wissentlich oder unwissentlich
zum besten gegeben wird, das ist die crux
allerdings ist es nirgends auf der welt besser ...
eher schlechter
ich wünschte, der mensch wäre in der nahrungskette nicht
ganz oben und jedesmal, wenn er sein dummes, intolerantes
maul aufmacht, würde er gefressen
solange das nicht so ist, gibts für uns ausreichend nahrung
zum lästern -
über den menschen, die welt, die ungerechtigkeit, den krieg,
den hunger, die sucht, die grausamkeit ...
überhaupt so ziemlich alles - und nicht zu vergessen:
unsere eigene mit fehlern und unzulänglichkeiten behaftete
person
also
packen wir`s an!
prost, auf die beste aller besseren welten

ralph
 



 
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