Bankgespräch

3,00 Stern(e) 1 Stimme

NiKiefer

Mitglied
Ich war in Boltenhagen an der Ostsee, die Promenade dort, es war einfach himmlisch. Jedoch war diese Freude nicht von allen geteilt worden. Auf einer Bank, direkt vor einem Aufgang zur See, saß ein Mann, traurig war er. Die eine oder andere Träne verkniff er sich, doch man sah ihm an, es ging ihm nicht gut. Ich fragte mich, was er hatte und traute mich ihn anzusprechen, er war geschätzte 2 Jahre älter als ich. Mensch, ich war manchmal wirklich zu nett. Es fiel mir auch auf, dass er komplett allein war, obwohl er einen Ehering trug. Ich ging also zu ihm und fragte. „Hallo, ich sehe, dass Sie weinen. Darf ich wissen, was Sie haben?“ Der Mann schaute auf. „Was wollen Sie?“ fragte er. „Ich kümmere mich um meine Mitmenschen, meine Mutter sagte immer schon, ich sei viel zu nett. „ Der Mann schaute mich immer noch an.“ Was wollen Sie? Sind Sie so ein dummer Priester, der keine eigenen Sogen hat?“ Ich runzelte mit der Stirn, blieb aber freundlich. „Hören Sie, ich will Ihnen wirklich nur helfen. Ich merke, dass es Ihnen nicht gut geht.“ Zwischenzeitlich hatte ich mich ebenfalls auf die Bank gesetzt. „Na gut, wenn Sie dann Ruhe geben. Ich habe Probleme mit meiner Frau, die Kinder will sie mir wegnehmen, mit denen abhauen will die.“ „Kein Problem!“ sagte ich. „Hören Sie, das ist nicht mal alles. Ich leide unter einer Alkoholsucht.“ „Kein Problem!“ sagte ich erneut. Der Mann riss seine Augen auf. „Mein Hund ist letzte Woche gestorben!“ „Kein Problem!“ sagte ich wiederrum. Der Mann wurde ganz rot vor Wut, konnte er doch tatsächlich meine Reaktionen nicht verstehen. „Was ist denn dann ein ‚Problem‘ für Sie?“ schrie er. „Was ein Problem für mich ist?“ fragte ich ruhig. „Sie sterben sobald nicht, denke ich jedenfalls. Sie haben Glück, Sie brauchen sich darüber keine Sorgen machen… Ich habe dieses Glück nicht.“, und schaute in den Himmel. Der Mann verstummte.
 



 
Oben Unten