Barbaras Baby (gelöscht)

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G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Hallo Marker

oh je das ist verstörend. ich dachte kurz ich muss mich übergeben. fast während der ganzen Geschichte war ich geschockt und musste mein Gesicht verziehen. Zuerst habe ich deine Biographie durchgelesen und daher schon geahnt, dass das nichts leichtes sein wird aber das! ...

überhaupt nicht mein Stil aber ich würde sagen dir ist das ausgesprochen gut gelungen. Auch wenn ich solche unheimlichen, thrillerartigen gruseligen ekligen Geschichten überhaupt nicht mag, wird dein Werk sich selbst gerecht und erfüllt alle benötigten Kriterien um als hochwertig zu gelten.

Die Bilder werden mich wohl noch einige Zeit lang verfolgen.

Angeekelte Grüße,
Peter

PS: was geht in deinem Kopf vor?
 

Marker

Mitglied
Hi, Etma,
Danke. Noch nie einen harten Psychothriller gelesen? Trotzdem habe ich mir aber zuvor überlegt, ob ich den Text nicht vielleicht ins Horror-Forum stellen soll. Ja, ich schreibe halt solche Sachen – nebst nachdenklicher Prosa, Märchen, Satire usw. Es ist so schön, literarisch ein bunter Hund zu sein, und sich auf kein bestimmtes Genre festlegen zu müssen. – Ach übrigens: Wenn ich wüsste, was in meinem Kopf vorgeht, würde ich es Dir nicht sagen ;-
LG, Marker
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
nein ich lese sowas nicht, auch bei Filmen sträube ich mich gegen alles was Thriller heißt oder angsteinflößend im Kopf bleibt.

Ein bunter Hund zu sein ist wirklich nicht schlecht wobei man mMn auch ohne Horror und Thriller bunt genug bleiben kann

-Peter
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Verstörende ist, dass eine Mutter ihr Kind, dazu ihr neugeborenes, tötet. Das widerspricht der menschlichen Natur - und den moralischen Gefühlen des Lesers. Das ist es, was den Text ausmacht. Dazu ist das Ganze noch gut transportiert worden.

Ich halte jeden Thrillerautor für "normal" - im Gegensatz zu seinen Figuren. Das ist seine Fantasie, der er freien Lauf lässt. Sonst wären viele Literaten im Knast. :)

Obwohl ... :)
 

Marker

Mitglied
Ja, und auch die Leser kämen in den Knast, die nach dem blutigen Stoff jener Autoren gieren. Ich habe im Text bewusst offen gelassen, wie das Baby ums Leben kam. Das die Mutter es getötet hat, ist eine mögliche Interpretation (vielleicht wegen der verstörenden Bilder, die da im Kopf der Mutter ablaufen), eine andere wäre: Eine Totgeburt, ein plötzlicher Kindstod, was auch immer - ein Tod jedenfalls, den die Mutter nicht zu akzeptieren bereit ist.
LG, Marker
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Plötzlicher Kindstod in der ersten Lebenswoche ist sehr ungewöhnlich, deshalb gehe ich eher von einem Tötungsdelikt der Mutter aus. Zudem ist ein totgeborenes Kind eher nicht violett.

Aber wie dem auch sei, auf jeden Fall ist der Gruselfaktor des Textes sehr hoch!
 

Marker

Mitglied
Aufgrund der Tasache, dass die Mutter die Plazenta im Kuehlschrank aufbewahrt, darf man davon ausgehen, dass bei ihr psychisch und seelisch einiges im Argen liegt. Eine Kindstoetung erscheint daher alles andere als abwegig. Ein Grund dafuer koennte Ueberforderung sein, das Schuetteln des Kleinkindes im Affekt zum Beispiel. Aber lassen wir doch einfach dem kleinen Text sein letztes Geheimnis. Nochmals Dank fuer die Kommentare. Und @Etma: Bewahr Dir deine Sensibilitaet, sie ist eine der wichtigsten Grundeigenschaften fuer Jeden der schreibenden Zunft, finde ich.
Es gruesst: Der Marker
 
P

Poet H.

Gast
Hi Marker,

mir gefällt auch deine Geschichte, die textlich gut bis sehr gut ist. Ich glaube allerdings, ein Profi würde nicht so oft das Wort "und" einbauen.

Vielleicht könnte man hier und da eins wegnehmen ohne Verschlimmbesserung!

Hier zum Beispiel:
[red]Und[/red] eigentlich war ja sonst alles in Ordnung, wie ihr der Frauenarzt versicherte

Notfalls müssen Sätze umgebaut werden.


LG H.
 

Marker

Mitglied
Danke sehr, Poet H. für den Hinweis. Ich werde den Text hinsichtlich der möglichen „Und-Problematik“ nochmals durchgehen.
LG, Marker
 
G

Gelöschtes Mitglied 19691

Gast
Hallo Marker,
hammerhart aber gut! Auch wenn Horror, Thriller und Psycho-Krimi (bis jetzt) nicht meine Genres sind. Zwischenrein beim Lesen beschlich mich das Gefühl, dass es wohl irgendwie übel enden würde und ob ich mir das antun möchte. Aber ich habe tapfer bis zum Ende gelesen. Und das ist ja die Absicht eines Autors: seinen Leser bei der Stange zu halten. Das ist dir sogar bei mir "zartbesaiteten" Buchstabenordner gelungen, Kompliment!

Eine Stelle hätte ich allerdings noch, an der man m.E. was verbessern könnte nach dem Motto: "show, don't tell" weil die auktoriale Position zwar die einfachere ist, d.h. dem Protagonisten ins Innere zu schauen und zu beschreiben. In der folgenden Passage dachte ich mir aber, man könnte auch sehr schön die Reaktion auf ihre Gefühle anhand ihrer Körpersprache zeigen. In solchen Fällen stelle ich mir gerne vor, wie wohl Schauspieler agieren, wenn sie z.B. Verzweiflung ausdrücken wollen.

Abrupt durchflutet eine Kaskade verstörender Bilder ihr Gehirn und erregt sie derart, dass sie eine Weile aufgewühlt und außer sich im Zimmer auf und ab geht. Dabei presst sie sich ein ums andere Mal die Hände so heftig vor den Lippen zusammen, dass die Finger knacken. Mit stumpfem Blick bleibt sie stehen und schüttelt sich, als könne sie so diese Bilder abschütteln. Ihr Gesicht verdüstert sich und sie fröstelt – nicht von außen, sondern von innen.
Sie entschließt sich, ihr Kind zu holen und wiegt es zärtlich in den Armen.
Vorschlag: Abrupt wendet sie sich vom Fenster ab, bleibt mit weiten Augen mitten im Raum stehen, starrt vor sich hin und presst die geballten Fäuste vor den Mund, dass die Knöchel knacken. Schüttelfrost lässt ihren Körper beben. Wie im Wahn wirft sie den Kopf von links nach rechts und wieder zurück, zweimal, dreimal, viermal. Als wollte sie entsetzliche Bilder abschütteln, die sie bedrängen.
Sie geht ihr Kind holen und wiegt es zärtlich in den Armen...

Wie gesagt: ist nur ein Vorschlag.

Gruß
Gondoliere
 

Marker

Mitglied
lieber gondoliere,
vielen dank fuer die ausfuehrliche beschaeftigung mit meinem text und auch fuer deine optimierungsvorschlaege. ich muss die beiden varianten quasi nebeneinander stellen, sie mir auch selbst laut vorlesen, mir die unterschiedlichen bilder dazu vorstellen. am ende dann werde ich sehen, ob und was genau ich allenfalls aendern moechte. zuerst aber muss ich es mal sacken lassen.
lg, marker
 

Choricillo

Mitglied
Ganz nach meinem Geschmack!

Habe aber sowas etwas von dir erwartet, auch wenn es unter "Kurzgeschichten" veröffentlicht würde.

Nur eine Anmerkung: Erinnert sich Barbara wirklich an das Bild des Embryos (erste Wochen)? Oder eher an das eines Fetuses (fortgeschrittenes Entwicklungsstadium)?
 

Marker

Mitglied
Hallo Cho!
Du hast Recht: In diesem Stadium vor der Geburt ist es ein Fetus, absolut. Danke sehr, wird umgehend korrigiert.
Gehab dich wohl!
LG, Marker
 

Silbenstaub

Mitglied
Hallo Marker,
das ist ein schaurig-gutes Stück! Sprachlich (auch bei deinen anderen Texten) wie eins, zwei, drei Stück L. & Sprüngli, Chili feinherb.
Gern gegessen Silbenstaub
 

Marker

Mitglied
danke, silbenstaub/babs. deine texte haben es mir auch sehr angetan, man denke nur an "winterstille" - grandios in meinen augen! deine abstrakten bilder und collagen find ich sehr schoen und stimmig. bitte weiter so, das macht dem auge des betrachters einfach freude und nimmt dem sein ein bisschen die schwere.

lg aus der schweiz,
marker, aktueller status: feinherb-pikant
 
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