Barmherzige Schwester

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Spitze Feder

Mitglied
Du gabst den Armen Brot,
standest ihnen bei in ihrer Not.
Du warst ein Licht in dieser Welt.
Manchmal hast du Kinder geschlagen.

Du erbarmtest dich der Armen,
ihre Not lindertest du,
du Licht der Welt.

Du kümmertest dich um menschliche Not,
gabst den Armen Brot.
Kinder schlugst du zuweilen.
Du halfst den Armen dieser Welt.

Die Not der Armen erbarmte dein Herz,
teiltest ihr Leid und ihren Schmerz.
Du warst ein Licht für diese Welt.

Du kümmertest dich um Not, Elend und Leid.
Schwester der Barmherzigkeit,
warum hast du Kinder geschlagen?
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo spitze Feder
Tut mir leid, dir so eine Note geben zu müssen.
Das Gedicht ist, nun ja, sagen wir es wirkt unfreiwillig komisch.

Bei einem ernsten Thema ist das der Todesstoss.
Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel.

L.G
Patrick
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Spitze Feder,

zum Sprachlichen: da kann ich mich Patrick nur anschließen.

zum Inhaltlichen. Ich sage es ehrlich: auf den Inhalt reagiere ich genervt. Ich behaupte mal, durch meine berufliche Tätigkeit einige "Schwestern der Barmherzigkeit" grade noch so kennengelernt zu haben (wenngleich ich einer anderen Generation zuzurechnen bin). Nein, das waren beileibe nicht immer Engel. Aber wie sollten sie auch? Sie waren - wie wir alle - zuvorderst Menschen: mit Stärken, mit Schwächen, fehlbar, institutionellen Zwängen ausgeliefert und nicht zuletzt Kinder ihrer Zeit.
Sicher gab es - in Bezug auf die Schwestern der Barmherzigkeit - auch unschöne Auswüchse, sicher soll man die benennen und aufarbeiten dürfen, aber das hier wirkt auf mich undifferenziert, pauschal, ohne Einfühlungsvermögen in ein komplexes Verhältnis zwischen Helfer und Fürsorgeempfänger (wie man das früher vielleicht mal nannte). Klingt einfach nur platt.

lg wüstenrose
 

revilo

Mitglied
Ich drücke es mal so aus: Der Text ist scheiße.....
ja , ja ich weiß....ich werde jetzt wieder wegen Verstoßes gegen alles geächtet,kassiere ne 5 in Betragen, kriege ne 6 in Sozialverhalten und überhaupt...ich stelle mich freiwillig mit ausgestreckten Händen vor die Wand ins Klassenzimmer und setze ohne zu murren die Dummtüte auf....
 

Tula

Mitglied
Hallo revilo - du musst noch die Hosen runterziehen und dann auf die Schwestern mit der Peitsche in der Hand warten :)

Hallo spitze Feder

ein Vorschlag: bei manchen Themen kann vielleicht auch die Rubrik Tagebuch benutzen. Als lyrische Kurz-Prosa sozusagen (mit Gedanken zu Themen der Gegenwart). Wäre hier vielleicht eine Alternative, Durchsicht des Textes mit eingeschlossen, denn dieser ist in der Tat zu naiv für solch ein Thema

LG
Tula
 

Spitze Feder

Mitglied
"... das hier wirkt auf mich undifferenziert, pauschal, ohne Einfühlungsvermögen in ein komplexes Verhältnis zwischen Helfer und Fürsorgeempfänger (wie man das früher vielleicht mal nannte). Klingt einfach nur platt."

Es ging mir eben nicht darum, den Umstand, um den es sich hier dreht, zu ästhetisieren, ihn mit einem "schönen", "runden", "gelungenen" Gedicht dem Leser verdaulich zu machen.

Wenn sich der Leser von diesen Zeilen peinlich berührt fühlt, ist das kalkuliert.

Denn es ist ja immer peinlich, wenn der schöne Schein durch die hässliche Wirklichkeit konterkariert wird.

Die Abwehrreaktion, die das Gedicht auslöst, liegt eben daran, dass der Kontrast zwischen vernebelnder Selbstbeweihräucherung auf der einen Seite und der peinlichen, platten Wirklichkeit auf der anderen Seite möglichst groß gewählt ist.

Der Leser soll eben nicht sagen "Wow, was für ein tolles Gedicht!", sondern durchaus "Das Gedicht ist scheiße!".

Denn was sagt der Leser damit? Er sagt: "Kannst du das, worum es hier geht, nicht ansprechender, schöner, ausgewogener, in ästhetisch befriedigender Form ausdrücken?"

Darauf antworte ich: Nein, das will ich nicht! Es soll holpern und peinlich sein. Zu diesem Thema bekommst du von mir kein schönes Gedicht, sondern eben nur ein "Scheiß-Gedicht".
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
M O D E R A T I O N

Bitte unterlasst ad hominem Angriffe und bleibt sachlich in den Kommentaren.

cu
lap
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Entschuldige, spitze Feder.
Ich wollte dich ja nicht beleidigen, glaube
aber das die Verteidigung deines Gedichtes eher schwach ist.

Kunst, gerade die geschriebene Kunst kann einiges bewegen
und auf einiges aufmerksam machen, dabei
sollte sie aber bewegen. Schlichte Darstellung det Sachlage
ruft in der Regel kein Nachdenken hervor.
Zu sterilisiert ist unser Nachrichtensystem, als das
wir darauf noch reagieren.

Nehmen wir z.b den Expressionismus, ein Aufschrei gerade der
jungeren Generation, ich denke z.b an die frühen Gedichte
Gottfried Benns oder die harten und überdachten Zeilen Georg Heyms.
Aber so ungekünstelt der Expressionismus sich darstellen wollte, er konnte
seine Botschaft erst durch passende Stilmittel vermitteln.
Und das fehlt mir bei deinem Gedicht.
Es passt eben nichts, es schreckt durch fehlende Ästhetik so weit ab, dass man gar nicht zum nachdenken kommt.

Ich hoffe ich konnte meine Position nun etwas genauer darlegen.
Und ich entschuldige mich nochmal für die harschen Worte.

L.G
Patrick
 

revilo

Mitglied
aaaahhhh.....ich wusste es...nun gut....dann sag ich es der Etikette wegen mal so : Das Gedicht ist nicht wirklich gelungen....
 

Spitze Feder

Mitglied
"Nehmen wir z.b den Expressionismus, ein Aufschrei gerade der
jungeren Generation,"

Die Expressionisten konnten ihre Leser mit den Mitteln, die sie einsetzten, noch provozieren bzw. schockieren. Das ist heute allerdings nicht mehr möglich. Das Publikum vor den Kopf stoßen kann ich heutzutage mit expressionistischer Ästhetik sicher nicht mehr. Wenn ich das Thema so verarbeiten würde, würde ich ja auf anerkennenden Applaus schielen.

Was soll ich nun tun, wenn es mir nicht um anerkennenden Applaus geht, sondern (wie ja wohl auch den Expressionisten damals) um das Gegenteil dessen? Dann muss ich wohl auf radikale Anti-Ästhetik setzen. Eben ein Anti-Gedicht schreiben.

Die heftigen Reaktionen, die mein "Anti-Gedicht" auslöst, beweisen ja, dass dies zumindest funktioniert.
 

wüstenrose

Mitglied
nun, auch meinerseits sorry, dass ich in meinem zweiten (nicht mehr sichtbaren) Kommentar den zynischen Tonfall gewählt habe.

Spitze Feder, nach deinen beiden Antworten verstehe ich zumindest deine Intention besser.
Ich habe dein Gedicht daraufhin nochmal gelesen. Der Eindruck, der überwiegt, war nach diesem neuerlichen Lesen: Ich finde es läppisch.
Wenn ich dich recht verstehe, entgegnest du da (korrigiere mich, wenn dem nicht so ist): Genau. Darfst es gerne als läppisch empfinden. Denn es ist
mein "Anti-Gedicht"
, es ist bewusst auf "geht-gar-nicht-Art" geschrieben.

Trotz allem ist das von dir angeschnittene Thema (weitgefasst könnte es lauten: institutionelle Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen / hilfsbedürftigen Menschen) ein sehr heikles und, wie ich finde, sehr aktuelles (weil zum einen hoher Aufarbeitungsbedarf besteht und zum andern sich auch heutzutage institutionelle Gewalt reproduziert).

Ich empfinde den "läppischen Ton" hier als nicht hilfreich. Was soll damit bezweckt werden? Wem soll dieser Tonfall nützen? Finden sich Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind/waren und Opfer institutioneller Gewalt werden/wurden, in diesem Tonfall wieder? Ergreifst du Partei für sie, wirst du zu ihrem Sprachrohr? Glaubst du das?
 

revilo

Mitglied
Tut mir leid, spitze Feder, aber Deine Anmerkungen lesen sich eher wie ein fast schon verzweifelter Versuch, ein völlig misslungenes Gedicht durch theoretisches Lametta zu rechtfertigen....kann ja sein, dass ich als Einziger zu blöd bin, um Deine Theorie zu verstehen....aber was für mich zählt, ist in erster Linie das Gedicht, dessen Handwerk und keine langatmigen Erklärungen des Autors....die habe ich in der LL schon (zu)oft gelesen...LG revilo
 

Tula

Mitglied
Hallo spitze Feder

Was du über die mögliche Wirkung expressionistischer Versuche heute schreibst, stimmt sicher. Du scheinst dennoch nicht den Kern der Kritik zu verstehen: das Thema ist ernst. Die Botschaft wird angenommen. Das Gedicht ist aber sprachlich weit unter dem Durchschnitt, langweilig eben. Die Leser verlangen da mehr. Da funktioniert eben nichts, es sei denn die Einsicht, dass man dir künftig keine Kritik geben sollte, denn so richtig scheinst du an dieser nicht interessiert zu sein.

LG
Tula
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es spielt keine Rolle, auf welche Ebene du deine Worte stellen willst.
Was bleibt ist ein schlechtes Gedicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
erst beschreiben, dann verstehen, dann staunen, dann werten

Bisher hat noch keiner der Kommentatoren das Gedicht beschrieben.

Zum Beispiel die beiden Hauptfarben der Sätze:
Die meisten sind glückliche Phrasen, eine Art Werbung für Nonnen, in den verbrauchtesten Formulierungen der Religion, ganz aus der Sprache der festgefroren kalten alten Bilder.
Die Komplementärfarbe, durch unmittelbare Naivität stechend den "allgemeinen" Sprüchen entgegengesetzt, ist das mit den Schlägen.

Naivität ist die Sprache der Kinder. Und eine andere Sprache ist in diesem Zusammenhang bei einem Gedicht fehl am Platz, das lyrische Ich muß die Naivität eines Kleinkindes einnehmen, der Dichter muß in die Erinnerung hinab, wo die Bilderfarben einander beißen, stechen - und das zugleich in der naiven Schräglage der Phrasenwelten, denen die "Schwestern" eingegliedert sind.

Dieses hier (im Unterschied zu meinem Brennessel-Lied "die quallen de sade", wo es um die Erfahrungen eines Kindes mit einer Nonne im Heim geht) hat genau die Naivität, die dafür absolut notwendig ist. Und ich halte es für hoch interessant und ziemlich diffizil, so in die Bilderwelten einzusteigen, die unter dicken Landschaftspolstern späterer Jahre und Jahrzehnte eingebettet liegen. Bei mir hat es sich mit ganz anderen Bilderwelten gekreuzt, denn die Kindererfahrungskeime treiben im Leben an anderen Stellen aus. Freud hat viel darüber geschrieben. Aber wir Dichter tauchen selbst in unsere Kellerlöcher hinab, auch ohne den längst vergessenen Psychoanalyse-Traum, that was a hit before your mother was born. (But she was born a long long time ago, your mother should know.)
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
herrlich: diese fromme Propagandasprache!

Daß die Verse einen Superkitsch präsentieren, also eine elend schlechte Sprache aus dem rubbish toter Metaphern, war offensichtlich nur dem Autor bewußt, die Kommentatoren haben das für die Sprache des Autors gehalten, obwohl der deutlich geschrieben hat von
vernebelnder Selbstbeweihräucherung
Und damit hat er nicht sich gemeint (denn natürlich ist das nicht seine "schlechte Dichtung", sondern die Heiligung der "Schwestern" und ihre Reklameplakate in den Gemütern der Wüstenrosen).
Ich denke an den Witzel-Roman: die "Frau von der Caritas" ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ja, das ist in der Tat eher ein nicht so gelungenes Gedicht. Andere hier im Thread haben es schon treffender ausgedrückt.

Allerdings:
Herrlich, diese Stelle:

Die Not der Armen erbarmte dein Herz,
teiltest ihr Leid und ihren Schmerz.
Na, wer hat es nicht erkannt? ;-)

So etwas muss man heutzutage erst einmal in einen modernen Text einbauen. Man könnte glatt meinen, da will jemand den werten Leser auf den Arm nehmen. Aber soweit würde ich natürlich nicht gehen ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
was, "ja"? unlogisch.

Du kannst nicht allen Ernstes Dein "Ja, mißlungen" an meine beiden Beiträge gehängt haben? Logischerweise mußt Du schreiben: "Nein, ich widerspreche Dir, Mondnein, es ist mißlungen". Oder wolltest Du so tun, als hättest Du aus Versehen meine Beschreibung und Begründung nicht gelesen?
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lieber Mondnein,

sorry, aber ich tue nicht nur so, ich habe wirklich deinen Beitrag (opps, es waren ja deren zwei) nicht bewusst wahrgenommen. Es gab doch vorher schon deren genug auf diesen Text, so dass ich am Ende etwas geschludert haben mag. Verzeih mir, aber am Ende geht es ja um den Text, um die literarische Arbeit ;-) und nicht die Eitelkeit eines Kritikers ;-) Ich, und dass sei noch einmal klargestellt, beziehe mich bei meinem Kommentar auf den ursprünglichen Text und nicht auf etwaige Kritiken dazu. Kritiken anderer könnten mir ohnehin völlig schnuppe sein, in der Regel ist mir allein der Originaltext wichtig, wenn ich kommentiere.
 



 
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