Bedeutungswandel
Er trat auf den Balkon. Die Luft duftete wunderbar nach in der Sonne getrockneter Wäsche.
Er streckte und reckte sich und winkte seiner Nachbarin über der Wäscheleine zu. Unscharf erkannte er ihr Erwiedern hinter dem halbdunklen Fensterglas und lächelte.
Kinderlachen drang vom Spielplatz an sein Ohr, hell und fröhlich.
Immer noch gab es das alte Kiosk unten an der Ecke, und einer Laune folgend schnappte er sich sein Portomonnaie und stieg beschwingt die Treppe hinunter.
Pfeifend marschierte er zum Büdchen. Die Türglocke bimmelte ihn dreißig Jahre jünger - dass ihm der Sohn der längst verstorbenen Besitzerin entgegen schaute, tat dem keinen Abbruch.
"Na, Heiner, das Übliche?", fragte Maik hinter dem Thresen und griff schon nach der Schachtel Fair Play.
"Nee - sach ma, ihr habt doch auch Eis, oder?"
"Klar - da in der Truhe."
Begutachtend beugte er sich darüber, dann schob er die Schutzscheibe beiseite und kramte suchend in den Eiskartons herum.
"Hmmm - Himmy Jimmy habt ihr nicht?"
"Himmy - was?"
"Kennste nich Himmy Jimmy??"
"Nee."
"Haste was verpasst."
Dann das gute alte Wassereis.
Er nahm ein giftgrünes Waldmeister heraus und inspizirte dann neugierig die Kästchen mit Gummizeug und Co..
"Ah, toll - ihr habt Veilchen!! Packste mir welche für nen Euro ein?"
"Klar..." Maik guckte etwas verwundert, packte ihm aber fraglos die lila Pillen in eine Papiertüte.
Kein Wunder, als er das letzte Mal Veilchen gekauft hatte, drang Maiks Quäken nervend laut aus dem Kinderwagen neben dem Thresen...
Etwas traurig guckte er auf das halb gefüllte Tütchen, das Maik ihm hinlegte.
"Wohl bekomm's", grinste Maik, als er bezahlt hatte und sich zum Gehen wandte.
"Hast ja keine Ahnung", murmelte Heiner, hob winkend die Hand und trat hinaus.
Im Gehen biß er die Plastikverpackung vom Wassereis auf, spuckte die Fetzen aus, wärmte das Eis noch etwas zwischen den Händen an und drückte es dann mühsam etwas heraus.
Begierig lutschte er - - -
"Hmm."
Schmeckte etwas anders als früher... egal.
Er grinste in die Sonne, lief einer spontanen Eingebung folgend an seiner Haustür vorbei und statt dessen Richtung Spielplatz.
Er setzte sich auf eine Bank, sah lächelnd den Kindern beim Schaukeln zu und lutschte sein Eis. Der Junge auf der einen Schaukel guckte ihn etwas komisch an, rief etwas und zeigte dabei lachend auf ihn. Das Mädchen hielt ebenfalls beim Schaukeln inne und lachte mit. Dann rief sie wiederum dem Jungen irgendetwas zu, die zwei sprangen von der Schaukel und liefen davon.
Vielleicht Richtung Büdchen... dachte er.
Im Sandkasten etwas näher bei ihm bauten zwei Jungs im fast schon Teenager-Alter erstaunlich kunstvoll eine große Sandburg. Mit Zweigen und alten Eisstielen als Brücken und einem ordentlich tiefen Graben, sauber herausgearbeiteten Zinnen, auch Tore und so etwas wie Fenster oder vielleicht Schießscharten gab es.
Vergnügt und ungeniert laut schlürfend saugte Heiner den klebrig grünen Saft aus der Plastikhülle.
Dann fand einer der Jungs einen alten gelben Ü-Ei-Behälter im Sand.
"Ey, guck mal - ein Pokémon!" rief der Fündige erfreut, schrie laut "Pikachu!" und warf es dem anderen lachend an den Kopf.
Heiner erstarrte.
Das süße, klebrige Zeug auf seiner Zunge schmeckte plötzlich ekelhaft künstlich.
Er trat auf den Balkon. Die Luft duftete wunderbar nach in der Sonne getrockneter Wäsche.
Er streckte und reckte sich und winkte seiner Nachbarin über der Wäscheleine zu. Unscharf erkannte er ihr Erwiedern hinter dem halbdunklen Fensterglas und lächelte.
Kinderlachen drang vom Spielplatz an sein Ohr, hell und fröhlich.
Immer noch gab es das alte Kiosk unten an der Ecke, und einer Laune folgend schnappte er sich sein Portomonnaie und stieg beschwingt die Treppe hinunter.
Pfeifend marschierte er zum Büdchen. Die Türglocke bimmelte ihn dreißig Jahre jünger - dass ihm der Sohn der längst verstorbenen Besitzerin entgegen schaute, tat dem keinen Abbruch.
"Na, Heiner, das Übliche?", fragte Maik hinter dem Thresen und griff schon nach der Schachtel Fair Play.
"Nee - sach ma, ihr habt doch auch Eis, oder?"
"Klar - da in der Truhe."
Begutachtend beugte er sich darüber, dann schob er die Schutzscheibe beiseite und kramte suchend in den Eiskartons herum.
"Hmmm - Himmy Jimmy habt ihr nicht?"
"Himmy - was?"
"Kennste nich Himmy Jimmy??"
"Nee."
"Haste was verpasst."
Dann das gute alte Wassereis.
Er nahm ein giftgrünes Waldmeister heraus und inspizirte dann neugierig die Kästchen mit Gummizeug und Co..
"Ah, toll - ihr habt Veilchen!! Packste mir welche für nen Euro ein?"
"Klar..." Maik guckte etwas verwundert, packte ihm aber fraglos die lila Pillen in eine Papiertüte.
Kein Wunder, als er das letzte Mal Veilchen gekauft hatte, drang Maiks Quäken nervend laut aus dem Kinderwagen neben dem Thresen...
Etwas traurig guckte er auf das halb gefüllte Tütchen, das Maik ihm hinlegte.
"Wohl bekomm's", grinste Maik, als er bezahlt hatte und sich zum Gehen wandte.
"Hast ja keine Ahnung", murmelte Heiner, hob winkend die Hand und trat hinaus.
Im Gehen biß er die Plastikverpackung vom Wassereis auf, spuckte die Fetzen aus, wärmte das Eis noch etwas zwischen den Händen an und drückte es dann mühsam etwas heraus.
Begierig lutschte er - - -
"Hmm."
Schmeckte etwas anders als früher... egal.
Er grinste in die Sonne, lief einer spontanen Eingebung folgend an seiner Haustür vorbei und statt dessen Richtung Spielplatz.
Er setzte sich auf eine Bank, sah lächelnd den Kindern beim Schaukeln zu und lutschte sein Eis. Der Junge auf der einen Schaukel guckte ihn etwas komisch an, rief etwas und zeigte dabei lachend auf ihn. Das Mädchen hielt ebenfalls beim Schaukeln inne und lachte mit. Dann rief sie wiederum dem Jungen irgendetwas zu, die zwei sprangen von der Schaukel und liefen davon.
Vielleicht Richtung Büdchen... dachte er.
Im Sandkasten etwas näher bei ihm bauten zwei Jungs im fast schon Teenager-Alter erstaunlich kunstvoll eine große Sandburg. Mit Zweigen und alten Eisstielen als Brücken und einem ordentlich tiefen Graben, sauber herausgearbeiteten Zinnen, auch Tore und so etwas wie Fenster oder vielleicht Schießscharten gab es.
Vergnügt und ungeniert laut schlürfend saugte Heiner den klebrig grünen Saft aus der Plastikhülle.
Dann fand einer der Jungs einen alten gelben Ü-Ei-Behälter im Sand.
"Ey, guck mal - ein Pokémon!" rief der Fündige erfreut, schrie laut "Pikachu!" und warf es dem anderen lachend an den Kopf.
Heiner erstarrte.
Das süße, klebrige Zeug auf seiner Zunge schmeckte plötzlich ekelhaft künstlich.