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AdamSmith

Mitglied
Sie saß an der Bar - wie jeden Abend - und trank einen Martini - wie jeden Abend, um nicht nach Hause gehen zu müssen. Es war eine jener Upperclass-Bars, in die es die Yuppies nach ihrem 14 Stunden Tag in der Multimedia-Branche verschlägt, damit sie sich mit ihrem Chef, der nur wenig älter ist, zulaufen lassen können.
Theoretisch gehörte auch sie hier her. Sie war jung und erfolgreich im Beruf - aber sie hatte ein Kind. Und sie wollte nicht nach Hause. Bis sie dann nach Hause kam schlief das Kind meist. Eine Nanny passte tagsüber auf es auf. Es war noch sehr jung. Jung genug um eine Mutter dazu zu bewegen nicht arbeiten zu gehen. Aber bei ihr war das anders.
Der dunkele Mann betrat die Bar, als sie ungefähr die Hälfte ihres Martinis getrunken hatte. Er war dunkel - ein anderes Wort dafür viel ihr nicht ein. Dunkel und Durchschnitt. Dunkele Kleidung, dunkele Haare, durchschnittliche Größe, durchschnittliches Gewicht. Als er die Bar betrat brachte er die Herbstluft von draußen mit. Sie spürte einen Schauer - sie saß stets dicht bei der Tür. Der dunkele Mann sah gut aus. Er betrat die Bar und wurde nicht langsamer - er hielt nicht inne um sich nach einem freien Platz umzusehen er ging Zielstrebig auf sie zu. Das fand sie komisch. Nicht beunruhigend. Sie wurde nervös, als er sich auf den Platz neben sie setzte. Er zog noch nicht einmal seinen Mantel aus. Sie spürte wie ihre Handflächen feucht wurden. Nicht richtig feucht - die Art von penetranter Feuchtigkeit, deretwegen man sich beim Händeschütteln schämt, obwohl der andere sie gar nicht wahrnimmt.
\"Was machen Sie hier?\"
Hatte er sie gerade angesprochen. Sie war sich nicht sicher. In der Bar war es geräuschvoll. Kein Lärm - nur zu laut um sich sicher zu sein, dass man angesprochen wurde. Sie riskierte es und sah ihn an.
Seine Augen waren dunkel. Nicht die Farbe selber - sie sah die Farbe nicht einmal - die Augen waren dunkel. Sein Gesicht war fein geschnitten. Jede Partie des Gesichtes hatte die richtige Größe. Es war eines von jenen Gesichtern, die man sich nicht wieder vor Augen rufen kann, wenn man die Person nicht sieht. Es war zu normal. Sie bekam Angst.
\"Was machen Sie hier?\"
Dieselbe Frage. Sie klang genauso wie beim ersten Mal. Wieder war sie sich nicht sicher. Sie musste es riskieren zu antworten.
\"Was?\"
Etwas Besseres fiel ihr nicht ein.
\"Warum sind sie nicht zu hause bei ihrem Sohne?\"
Jetzt hätte sie erschrecken sollen. Sie wusste es - aber sie tat es nicht. Woher wusste er von ihrem Kind? Wer war er?
\"Ich...\"
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war sprachlos. Es war als würde alles was sie war und konnte keine Rolle mehr spielen - als wäre sie nur eine Person in einer Kommunikation.
\"Sie gehen nicht mehr nach Hause.\"
Sogar seine Stimme war dunkel.
\"Ich gehe jeden Abend nach Hause!\"
Die Banalität dieses Satzes - jedes einzelnen Wortes erschreckte sie.
\"Erst wenn ihr Sohn schläft. Dann ist es kein zu Hause mehr.\"
Das war wahr. Am Anfang hatte sie es nicht wahr haben wollen. Sie hatte sich gesagt, dass sie jung war und ihr Leben noch ein wenig genießen wollte. Es war eine Ausrede gewesen. Eigentlich war sie noch nicht einmal gerne in dieser Bar.
\"Ich...\", ihr fiel nichts mehr ein, sie musste es sagen \"mein Mann er...!\"
Er nickte: \"Sie tragen daran keine Schuld.\"
Sie sah ihn an. Das wusste sie natürlich. Ihr fiel auf, dass sogar die Stimme des Mannes dunkel war.
\"Er ist tot.\" Sie wusste nicht, warum sie das gesagt hatte - warum sie überhaupt mit dem Mann ihr gegenüber redete.
Er nickte wieder: \"Ein Autounfall.\"
Sie redete weiter: \"Er und sein Bruder... beide...\"
Der Mann sah sie einfach weiter an. Der Moment war fern jeder Beschreibung. Wie ein kleines Gefühl tief in einem drin. Klein und unruhig aber man bekommt es nicht zu fassen.
\"Sein Bruder wollte mit Ihrem Mann an jenem Tag reden. Über etwa bestimmtes. Ihr Sohn hat seinen Vater nie kennen gelernt - und dessen Bruder auch nicht.\"
Sie fragte sich nicht einmal woher der Mann ihr gegenüber das alles wusste. Sie fühlte sich wie ein Eimer der Farbe, der an eine Wand geschüttet wurde: Sie tropfte langsam dem Boden entgegen - sie zerlief. Sie fühlte sich einsam und...
\"Dafür können sie nichts!\"
..verlassen und traurig. Unendlich traurig.
\"Und ihr Sohn kann dafür auch nichts. Gehen Sie nach Hause. Gehen Sie zu Ihrem Sohn!\"
Der Mann stand auf, drehte sich um und verließ die Bar in jener absoluten Art der Zielstrebigkeit, in der er sie betreten hatte.
Sie starrte weiter vor sich hin. Eine Ewigkeit später begann sie sich wieder zu bewegen. Die Muskeln funktionierten noch.
Sie bezahlte und ging nach Hause zu ihrem Sohn. Dem Sohn des toten Bruders ihres toten Mannes. Sie war - in dieser Yuppie-Bar - zu Hause angekommen.
 
N

nobody

Gast
Hi, willkommen in der LL!
Spontan eine "8" für den ersten guten Eindruck von Deiner Geschichte - der Text sollte aber schon noch einmal abgeklopft werden: Rechtschreibfehler, Wiederholungen (dunkel), das Bild mit dem Eimer Farbe. Lass Dich aber nicht entmutigen.
Meine Meinung!
Gruß nobody
 
Hallo Adam Smith

interessante Idee, Stimmung in Bar kommt gut rüber.

"Nicht richtig feucht - die Art von penetranter Feuchtigkeit, deretwegen man sich beim Händeschütteln schämt, obwohl der andere sie gar nicht wahrnimmt." Das hat mir gefallen!

Ein paar Rechtschreib-Kleinigkeiten sind mir aufgefallen.

"Der dunkele Mann" – der dunkle Mann . – und alle anderen "dunkeles"

"umzusehen er ging Zielstrebig auf sie zu." Punkt nach umzusehen, er groß und zielstrebig klein

"Hatte er sie gerade angesprochen." Ein Fragezeichen am Ende

"nur zu laut um sich sicher zu sein" - Komma nach laut

\"Warum sind sie nicht zu hause bei ihrem Sohne?\" – zu Hause und Sohn

"Es war als würde alles was sie war und konnte keine Rolle mehr spielen - als wäre sie nur eine Person in einer Kommunikation. " - da fehlt etwas nach "was sie war" / Komma nach dem ersten war und nach alles

"es sagen \"mein Mann er...!\"" Komma nach sagen und Mann

"Klein und unruhig aber" Komma nach unruhig

Deinen Anführungszeichen ist die Konvertierung irgendwie nicht bekommen ;-)

Und ein paar Dinge in Sachen Wortwahl und Wiederholungen

"der nur wenig älter ist, zulaufen lassen können" bin nicht ganz sicher, aber volllaufen wäre, glaube ich, besser

"Eine Nanny passte tagsüber auf es auf. Es war noch sehr jung." - vielleicht besser "passte auf ihn auf" oder "auf den Jungen" "Er war ...."

"Als er die Bar betrat, brachte er die Herbstluft von draußen mit. ..... Er betrat die Bar und wurde nicht langsamer" – einmal betreten reicht

"Das war wahr. Am Anfang hatte sie es nicht wahr haben wollen. Sie hatte sich gesagt, dass sie jung war und ihr Leben noch ein wenig genießen wollte. Es war eine Ausrede gewesen. Eigentlich war sie noch nicht einmal gerne in dieser Bar." Hier sind ein paar "wars" und "wahrs" zuviel

"Sogar seine Stimme war dunkel...... Ihr fiel auf, dass sogar die Stimme des Mannes dunkel war. " – einen Satz davon kannst Du weglassen

"in jener absoluten Art der Zielstrebigkeit," – wie wäre es mit "absoluten Zielstrebigkeit"?

."Sie fühlte sich wie ein Eimer der Farbe, der an eine Wand geschüttet wurde: Sie tropfte langsam dem Boden entgegen - sie zerlief." – ein interessantes Bild, aber sie fühlt sich wohl eher wie die Farbe und nicht wie der Eimer

Die Beschreibung des Mannes irritiert mich ein bisschen - er sieht gut aus, alles dunkel, feingeschnittenes Gesicht, aber dann doch zu normal, um sich das Gesicht in Erinnerung rufen zu können (das gefällt mir übrigens auch sehr gut: zu normal...)

Lass Dich durch diesen Kommentar bloß nicht entmutigen – bin schon gespannt auf Deine nächste Story!

Herzliche Grüße

Susanne
 

sohalt

Mitglied
Es gibt da eine amerikanische Fernseh-Show, Psy-Factor, heißt die, glaub ich. Da passt deine Geschichte perfekt rein. Nämlich auch vom zeitgeistigen Umfeld her, da drüben ist man ja jetzt wieder sehr auf konservativ und super-moralisch unterwegs.

Jaja, das pflichtvergessene Weib, dass sich da in der Bar amüsiert (natürlich nicht wirklich, die arme Irre-Geleitetete, denn das wahre Wesen der Frau findet nur daheim bei Kind und Herd Erfüllung ) - die gehört natürlich geschreckt und geläutert durch einen Besuch aus der Geisterwelt.

Selbst wenn man mit der Moral konform geht (und recht viel anderes wird einem zugegeben nicht übrig bleiben, dagegen, dass Mütter von Kleinkindern nicht unbedingt dauernd in Bars rumsitzen müssen, lässt sich allerdings schwer was sagen, auch wenn, fürcht ich, in deinem Text etwas mehr mitschwingt - mich würd zum Beispiel schon interessieren, warum sie nicht nach Hause will, und ob du's glaubst oder nicht, es kann dafür Gründe geben; wenn auch vielleicht keine "guten"; eine bessere Geschichte wäre auf jeden Fall eine, die der Frau nicht nur Predigten hält, sondern zumindest versucht, sie zu verstehen) - also selbst wenn einem diese Moral bei teilweise durchaus gegebener Berechtigung doch ein wenig sauer aufstößt - sie kommt auf jeden Fall zu holzhammermäßig daher.

Und dass das Kind nicht das Kind ihres Mannes, sondern dass Kind seines Bruders ist, ist übrigens meiner Meinung nach eine völlig überflüssige Wendung, die weder zu deiner Message noch zur Spannung der Geschichte etwas beiträgt.

Es gibt allerdings eine breite Leserschaft, deren Geschmack du mit dieser Art von Geschichten genau treffen kannst, du musst dich also durchaus nicht von mir entmutigen lassen.

lg
sohalt
 
N

nobody

Gast
Hallo sohalt,
Dein Kommentar hat mich schon ziemlich nachdenklich (und betroffen) gemacht - von dieser Seite hatte ich die Geschichte nicht betrachtet, und auf der Seite möchte ich auch nicht stehen.
Effekt: Künftig werde ich meine Spontanietät etwas zügeln müssen.
Gruß nobody
 

AdamSmith

Mitglied
Hallo sohalt,
erst einmal vielen Dank für deine Kritik. Ich muss gestehen ich bin geschockt und kann nobody nur Recht geben: Auf dieser Seite möchte ich auch nicht stehen. Tatsächlich ist es mir nie in den Sinn gekommen, dass meine Geschichte so gelesen werden könnte und ich möchte mich dafür entschuldigen.
Tatsächlich liegt mir jede Moralpredigt äußerst fern und es war auch nicht meine Absicht, dass mein kleines Werk einen solchen Anstrich erhält.
Was mich viel mehr interessiert als jede Moral ist die überraschende Wendung, das unerwartete Ende. Wenn du also schreibst, dass diese Wendung dir überflüssig erscheint dann bin ich wohl gescheitert.
Es geht mir viel weniger um eine Kritik an der Mutter, die sich in der Bar rum treibt, ob sie Spaß hat oder nicht - das ist ein Thema, dass ich auf eine ganz andere Art darstellen würde. Auch interessiert mich nicht im eigentlichen Sinne, dass sie ihren Mann betrogen hat oder, dass sie nicht bei ihrem Kind ist. Das waren für mich lediglich Mittel um den Leser in Sicherheit zu wiegen - ihn in eine bestimmte Richtung zu treiben.
Mit der überraschenden Wendung wollte ich dann den Blickwinkel plötzlich verzerren und so die ganze Geschichte ändern - etwas das mir wohl misslungen ist. Den Fehler mache ich kein zweites Mal.
Die Message die ich transportieren wollte ist, um ein Fazit zu ziehen, weniger eine inhaltliche sondern viel mehr der Versuch den Leser dazu zu bringen zu denken: "Mensch, der Mistkerl hat mich die ganze Zeit in die falsche Richtung gucken lassen.

Ich würde mich freuen beim nächsten Versuch wieder eine Kritik von dir zu lesen.


Liebe Grüße
Adam
 

AdamSmith

Mitglied
Re: Hallo Adam Smith

Hallo liebe Susanne,
vielen Dank für deine sehr ausführliche Kritik. Als Legasteniker habe ich tatsächlich erhebliche Probleme mit der Rechtschreibung - verspreche aber mir das nächste Mal mehr Zeit für die Korrekturen zu nehmen. Außerdem will ich versuchen die von dir angesprochenen Punkte zu ändern. Um ehrlich zu sein, das Bild vom Eimer Farbe hab ich echt gehasst - mir ist nur einfach kein besseres eingefallen.

Ich würde mich sehr freuen auch in Zukunft wieder von dir kritisiert zu werden.

Liebe Grüße
Adam
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,
irgendwann hatte ich das Gefühl, die Geschichte ist bissl hingehuddelt worden.
Ich habe mir erlaubt mal meine Gedanken dazu einzufügen. Nur Vorschläge.

lG
Sanne

Sie saß an der Theke, wie jeden Abend und trank einen Martini, wie sie es jeden Abend tat, um nicht nach Hause gehen zu müssen.
[blue]vielleicht "einen Martini nach dem anderen" Einer ist schnell leer getrunken.?[/blue]
Es war eine dieser Upperclass-Bars, in der esdie Yuppies nach ihrem 14 Stundentag [strike]in der Multimedia-Branche[/strike]verschlägt, um sich mit ihrem nur wenig älterenChef, zulaufen lassen zu können.
Theoretisch gehörte auch sie hier her. Sie war jung und erfolgreich im Beruf.
[blue]Naja, wer jung und erfolgreich ist, gehört nicht unbedingt "theoretisch hierher", in diese Art Bars.[/blue]
Und sie hatte ein Kind. Es zog sie nie nach Hause und kam sie nach Hause, schlief das Kind meistens schon. Sie hatte ein Kindermädchen engagiert, das blieb bis sie kam.Es war noch sehr jung. Jung genug um eine Mutter dazu zu bewegen nicht arbeiten zu gehen. Aber bei ihr war das anders.
[blue]diesen Satz begreife ich nicht.[/blue]
Der dunkele Mann betrat die Bar, als sie ungefähr die Hälfte ihres Martinis getrunken
[blue]denke, wie leer oder voll das Glas ist, ist unwichtig.[/blue]
hatte. Er war dunkel - ein anderes Wort dafür viel ihr nicht ein. Dunkel und Durchschnitt. Dunkele Kleidung, dunkele Haare, durchschnittliche Größe, durchschnittliches Gewicht. Als er die Bar betrat brachte er die Herbstluft von draußen mit.
("Ein dunkel gekleideter Mann betrat die Bar und brachte die kalte Herbstluft von draußen mit herein. Auch seine Haare waren dunkel. Er war von durchschnittlicher Statur, sah sehr gut aus."(evtl.eher das Gesicht beschreiben?

Sie spürte einen leichten Schauer, da sie nahe der Tür saß.[strike]Er betrat die Bar [/strike]
[blue]Er hatte sie doch bereits betreten.[/blue]
Er kam Zielstrebig auf sie zu, ohne sie aus den Augen zu lassen, was sie zwar sehr merkwürdig fand, es sie aber nicht beunruhigte. Dann setzte er sich neben sie. Er zog nicht einmal seinen Mantel aus. Sie spürte wie ihre Handflächen feucht wurden. Nicht richtig feucht, die Art von penetranter Feuchtigkeit, deretwegen man sich beim Händeschütteln schämt, obwohl der andere sie gar nicht wahrnimmt.
"Was machen Sie hier?" Fragte er sie plötzlich mit fester Stimme und sie war sich nicht sicher,ob sie gemeint war.
In der Bar war es recht laut, viel Stimmengemurmel. Überrascht sah sie ihn an.
Seine Augen waren seltsam dunkel und er trug feine Gesichtszüge. Es war eines von jenen Gesichtern, das sie sich nicht wieder im Geiste vor Augen rufen könnte Es war zu normal. Sie bekam Angst.
"Was machen Sie hier?" Fragte er sie abermals/wieder im selben Ton wie zuvor.
[strike] Wieder war sie sich nicht sicher. Sie musste es riskieren zu antworten.[/strike]
"Was meinen sie damit?"
Etwas Besseres fiel ihr nicht ein.
"Warum sind sie nicht zu hause bei ihrem Sohne?"
Ungläubig sah sie ihn an. Woher wusste er von ihm? Kannte er sie? Und woher?
"Ich," stotterte sie irritiert.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, war sprachlos. Es war als würde alles was sie war
[blue]was heißt das?Verstehe den Satz nicht.[/blue]
und konnte keine Rolle mehr spielen - als wäre sie nur eine Person in einer Kommunikation.
[blue]verstehe ich auch nicht. "Eine Rolle in einer Kommunikation.."hm..[/blue]

"Sie gehen nicht mehr nach Hause?"
Sogar seine Stimme war dunkel.
Jetzt lachte sie leicht verlegen.
"Ich gehe jeden Abend nach Hause!"
[strike]Die Banalität dieses Satzes - jedes einzelnen Wortes erschreckte sie.[/strike]
"Nein! Das tun sie nicht. Sie gehen, wenn ihr Kind schläft. Dann ist es kein zu Hause mehr."
Sie dachte nach. Er hatte Recht. Sie war jung und wollte das Leben einfach nur genießen. Es war eine Ausrede. Eigentlich war sie noch nicht einmal gerne in dieser Bar.
"Ich...mein Mann..er ist tot", begann sie leise.
"Sie tragen keine Schuld." Sagte er.
Sie sah ihn an. Woher wusste er davon? wieso sagt er das? Woher will er wissen, dass sie keine Schuld trifft? Ihr fiel auf, dass sogar die Stimme des Mannes dunkel war.
[blue]das fiel ihr weiter oben schon auf. Hier auch überflüssig[/blue]

Sie wusste nicht, warum sie überhaupt mit dem Mann gegenüber [blue](er sitzt doch NEBEN ihr?)[/blue]redete.
"Ein Autounfall."
Sie nickte. "Er und sein Bruder... beide..."
Der Mann sah sie unentwegt an und bestellte auch nichts. Das Gefühl tief in ihr drin war fern jeder Beschreibung. Klein und unruhig, aber sie bekam es nicht zu fassen.Traurig nahm sie den letzten Schluck ihres Martinis in einem Zug.
"Ihr Schwager wollte an jenem Tagdes Unglücks mit ihrem Mann reden. Über etwas sehr wichtiges, was sie drei anging. (Und das Kind in ihrem Bauch)
[strike] Ihr Sohn hat seinen Vater nie kennen gelernt - und dessen Bruder auch nicht."[/strike]
Sie fragte sich nicht einmal woher der Mann [strike]ihr gegenüber[/strike] das alles wusste. Sie fühlte sich wie das Wachs einer Kerze, das langsam herunterläuft und zerfließt. Sie fühlte sich einsam. Und schuldig.
"Es ist nicht ihre Schuld", sagte er wieder. "Und auch nicht die ihres Sohnes. Gehen sie endlich nach Hause. Jetzt ist noch Zeit!"
Der Mann stand auf und verließ die Bar zielstrebig, wie er sie betreten hatte ohne sich umzudrehen. Und einen kurzen Moment starrte sie vor sich hin. Dann zahlte sie schnell und wollte nur noch nach Hause. Zu ihrem Sohn.
 



 
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