Begräbnis
„Hörst du nicht der Glocke Ton?
Frisch ausgehoben ist die Grube.
Schlag den Kragen hoch mein Sohn,
schon gut geheizt die Trauerstube.
Die Weiber sind am lamentieren,
wie falsche Priester am wetteifern.
Möcht vor Gemütlichkeit schon frieren,
wenn hämisch alte Mumien geifern.
Kunstvoll ist geschnitzt der Sarg,
aus einer knorrig alten Eiche.
Noch nie trieb man den Kult so arg,
es ist heute nicht die letzte Leiche.
Wenn mich der Zorn gleich übermannt,
werd ich mich nicht mehr halten lange.
Stahl ist schnell ins Fleisch gerannt,
sie stimmen an zum frommen Sange.
Ich halte es nicht mehr länger aus,
ist bald vorbei die Heuchelei?
Muss jetzt aus der Kapelle raus,
sonst schlag den Pfaffen ich zu Brei!
Aus seinem Wort Gemeinheit klingt,
die echte Trauer am Missachten.
Wie hässlich dieser Küster singt,
ich will am offenen Grabe warten.
Jetzt tragen sie herbei den Sarg.
sie senken stumm ihn in die Erde.
Noch niemals fühlte ich mich so arg.
Ob jemals ich gesunden werde?
Sie kommen mir die Hand zu drücken,
zu sprechen mir ihr Beileid aus.
Für meine Seele brauche ich Krücken,
wie einsam leer ist jetzt mein Haus.
Den Schmerz kann ich nicht länger halten,
meine Tränen tun es allen Kund.
Der schöne Leib ist am erkalten,
ich habe begraben meinen Hund!“
©RT