Beichte (Kyrielle)

Beichte

Mit wildem Sinn und voller Glut
betrat ich eines Nachts ihr Gut,
war scharf auf sie und voller Gier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Ich rückte immer wieder aus,
belagerte ihr edles Haus,
benahm mich wie ein wildes Tier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Ich fühlte mich in meinem Wahn
so ähnlich wie ein Gockelhahn,
ich wollt nicht ein Huhn, sondern vier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Ich trank in jener Zeit sehr oft,
und fand dann völlig unverhofft
'nen ganzen Kasten voller Bier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Ich trank und trank und trank und trank
und sank bewusstlos vor die Bank.
ich wachte auf und blickte stier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Ich ging zum Kühlschrank und ich aß,
ich sage ehrlicher, ich fraß,
die Rettung brachte ein Klistier.
Ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Dann kam die sternenklare Nacht,
mit Mondschein, silberfeiner Pracht,
sie wartete, ich war nicht hier,
ich flehe, Gott, verzeihe mir.

Du hast wahrhaft ein großes Herz,
befördertest mich himmelwärts,
doch ich floh in die Hölle schier,
O großer Gott, verzeihe mir.

Und wiedr ne neue Form kennengelernt - gern gelesen!

Nur dies ein Zungenbrecher:

[blue]befördertest[/blue] mich himmelwärts,

... vielleicht fällt dir da noch was Gefälligeres ein?

LG, Rhea

Hallo Bernd,

eine schöne Form, die du da ausgegraben hast. Dein Text gefällt mir gut.

Blumige Grüße
Rose

In der Zwischenzeit habe ich im Theoretischen die Form beschrieben. http://www.leselupe.de/lw/titel-Gedichtformen--Die-Kyrielle-99465.htm

Ich hoffe, dass alles richtig ist.

Die Form ist ja schon sehr alt.

Hallo Bernd,

auch wenn das Kyrielle ursprünglich eine christliche Form war, es hat doch nen bisschen was von Büttenrede.

Deines find ich ganz lustig.

Liebe Grüße
Paloma