Belehrung

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Talarmar

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Belehrung​


„Konrad“, sprach der Herr Minister,
„glotz nicht länger nach der Torte.
Diese Spießer und Philister
brauchen wir, merk dir die Worte,
die Dein Vater zu Dir spricht.
Denn ohne diese geht es nicht.

Dass wir fröhlich sind am kacken,
weil wir gerne Kuchen naschen,
stets mit voll gestopften Backen,
ständig Plätzchen in den Taschen,
die wir dem Geschmeiß fortnehmen,
keinen Grund sich was zu schämen.

Denn gerade für unser gutes Leben
gibt eifrig der Prolet die Kraft.
Er ist immer nur am Streben
und jede Arbeit wird geschafft.
Er wird das alles gerne schlucken
ohne ständig aufzumucken.

Dafür hat er seinen Glauben
und den Kopf für seine Mütze.
Wenn wir ständig ihn berauben
merkt er’s nicht, weil darin Grütze.
Denn für Kirche und Obrigkeiten
geht er gern freiwillig streiten.

Selten auf dem Feld der Ehre,
doch ist es nicht auszuschließen.
Wir bauen ständig doch Gewehre,
um Querulanten zu erschießen.
Zermalmten diese RAFraktionen,
so etwas darf man nicht verschonen.

So wie damals in „Bad Kleinen“,
da hat es prächtig funktioniert.
Selbstmord sollten alle meinen
und es klappte wie geschmiert.
Kein Mensch hat etwas gerochen,
selbst Gutachter die waren bestochen.

Eigener Herd ist Goldes wert.
Denn kommen wir mit der Steuersäge,
sind solche Sprüche nie verkehrt
und der Bürger bleibt auch träge.
Sitzt er dann bei Herd und Feuer,
denkt er nicht mehr an die Steuer.

Der Bürger hat Gesetz und Glaube
auch wenn ihm öfters was missfällt.
Doch wir haben die Steuerschraube,
kassieren nach wie vor sein Geld.
Solange wir weiter sind am prassen,
darf er im Stillen uns auch hassen.

Mein Sohn Du hast es ja geseh’n,
es gibt kaum mucken oder maulen.
Selbst bei der Agenda zwanzig zehn
brüskieren sich letztlich nur die Faulen.
Doch auch nur hinter ihrer Hand,
wenn sie anstehen beim Arbeitsamt

Deutsche Michel und Proleten,
sind die Creme fürs Vaterland.
Denn für Arbeiten und Beten,
braucht man selten mehr Verstand.
Jetzt mein Sohn, greif nach der Torte
und merke Dir immer diese Worte!“

©RT​
 



 
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