Berlin, Opernpalais

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Thylda

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Lieber Walter

Inhalt geht so. Was ich aber gut finde, ist, daß Du diesmal dem rezitierenden Drittkläßler in der vierten Zeile der ersten Strophe ein paar Stolpersteine hingeworfen hast. Das lockert Deinen Text angenehm auf. Allerdings fände ich eine Wiederholung einer Problematik in der vierten Zeile der zweiten Strophe für angebracht. Wie wäre es mit einer Silbe weniger „man lernt das Schweb-„ , als wäre der Erzähler tatsächlich in diesem Moment unversehens davongeflogen. Daß der Reim paßte, sieht man ja. Dann fände ich es gut, das würde den Inhalt weitertragen und dem Text die Mottenkugeln nehmen.

Liebe Grüße
Thylda
 

Walther

Mitglied
Liebe Thylda,

das daktylische Wort "Opernpalais" hat mich zu Anfang stolpern lassen. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich das Gedicht deshalb umformulieren sollte. Am Ende habe ich mir erlaubt, diesen Metrenfehler schlicht stehen zu lassen. Warum? Weil er ausnahmsweise beim Vorlesen nicht wirklich stört.

Ich gebe zu, daß ich mir selbst eine Freiheit erlaubt habe, die ich oft kritisiere. Hier nehme ich - in einer seltenen Ausnahme - für mich in Anspruch, daß der Text in seiner Kürze keine Veränderung verträgt, soll er nicht schlechter werden, als er jetzt ist. Wobei ich nicht soweit gehen will zu behaupten, daß er gut ist: Das kann eh nur ein Dritter beurteilen. Der Autor selbst ist da zu sehr betriebsblind und zudem Partei.

Für mich ist der Text genau so, wie er sein soll. Und deshalb bleibt er auch, wie er ist. Wiewohl ich den Hinweis mit dem Stockfehler bescheiden zur Kenntnis nehme.

Den Rest Deiner Worte möchte ich mit der Bemerkung beantworten, daß meine Art der Lyrik sicherlich Geschmacksache ist. Dir gefällt sie meist nicht besonders. Das ist in Ordnung und Dein gutes Recht. Ändern werde ich die Diktion und die Thematisierung deshalb aber nicht. Bei dieser kleinen und unscheinbaren Liebeserklärung an mein Berlin schon gar nicht.

Danke und Grüße

W.
 

Thylda

Mitglied
Lieber Walter

Als ich ein Weilchen in Berlin lebte, hatte ich den Eindruck, daß die Stadt, obwohl alt und geschichtsträchtig, geradezu vor neuen Ideen und ausgefallenen Ansätzen sprühte. Diese Aufgeschlossenheit meinte ich in Deinem Text erkennen zu können.
Deine Werke treffen zwar oft nicht meinen Geschmack, sind aber, was Du Dir sehr gut erarbeitet hast, formal gut. Nun dachte ich, Du habest Dich auf die nächste Stufe begeben wollen, bei der der Könner gezielt mit kleinen Ecken spielt. Ich habe mich schon darauf gefreut, in Deinen technisch durchgestylten Werken ein wenig mehr Leben zu sehen. Vielleicht ist dieser Weg für Dich noch nicht offen. Ich meine aber Deinen Werken in letzter Zeit eine Sehnsucht nach etwas Neuem herauszuspüren.

Die Hoffnung nicht aufgebend
Thylda
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

das gefällt mir an der Oper Unter den Linden auch so gut, dass man da draußen im Grünen essen kann. Es gibt Spatzen die Fülle,die an Deinem Teller picken, wie überall in Berlin und sie haben dort einen sehr guten Koch. Seeteufel kann ich sehr empfehlen. Den gibt es aber nur auf der Abendspeisekarte.

Lapismont hat mal in einem Kommentar gesagt:"Berlin ist Kunst".
Ich denke, er hat Ähnliches gemeint wie Du mit Deinem "Schweben" in diesem Text.

Ich selbst habe immer auch empfunden, dass die Berliner eine vergleichsweise große Vorliebe für Kitsch haben. Das tut aber dem überaus reichhaltigen Angebot von Kunst in Berlin überhaupt keinen Abbruch.

Angenehm luftig, leicht hast Du diesen Text in Sprache gebracht, so dass Inhalt und Form für mein Empfinden gut übereinstimmen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Walther

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

vielen Dank für Deinen Eintrag. In der Tat ist Berlin etwas Besonderes, eine ganz eigene "Statt/Stadt".

Mir ging es darum, daraus so wenig Worte wie möglich zu machen und doch alles das zu sagen, was dieser Ort für mich ist. Ich freue mich, daß dieser Text Dich berührt hat.

Lieber Gruß W.
 



 
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